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Inzidenzen unter Schülern explodieren: Schon zehn Landkreise mit Horror-Werten über 1.000 – RKI warnt eindringlich

BERLIN. Das Infektionsgeschehen unter Schülern in Deutschland explodiert: In nunmehr zehn Landkreisen in Deutschland liegen die Inzidenzen für Fünf- bis 14-Jährige bei Horror-Werten über 1.000. Anfang der Woche waren es erst drei gewesen. Alle betroffene Kommunen liegen in Thüringen und Bayern, Bundesländern also, in denen die Maskenpflicht bereits vor Wochen gestrichen worden war. Trotzdem ziehen immer mehr Landesregierungen bei den Lockerungen im Schulbetrieb nach – gestern die nordrhein-westfälische, die für kommende Woche das Ende der Maskenpflicht im Klassenraum angekündigt hat.

Hotspots: Thüringen, Bayern und das Saarland – in den schwarz markierten Landkreisen liegt die Inzidenz unter Schülern bei Werten über 1.000, in den dunkelblauen über 500. Quelle: https://semohr.github.io/risikogebiete_deutschland/

Obwohl in vielen Bundesländern der Schulbetrieb nach den Herbstferien gerade erst wieder angelaufen ist, steigen die Inzidenzen für Schülerinnen und Schüler im Bundesdurchschnitt deutlich an. Dies geht aus dem aktuellen Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts hervor.

Danach erreicht der Wert für die Neuansteckungen binnen einer Woche auf 100.000 Personen bei den Zehn- bis 14-Jährigen den Wert 237 – so hoch wie noch nie. Bei den Fünf- bis Neunjährigen liegt die Inzidenz aktuell bei 194, bei den 15- bis 19-Jährigen bei 174. In diesen beiden Altersgruppen beträgt die Steigerung gegenüber der Vorwoche jeweils fast 50 Prozent. Auch die Gesamtinzidenz für Deutschland über alle Altersgruppen hinweg ist entsprechend gestiegen – von 78 auf nunmehr 116. „Die diesjährigen Fallzahlen sind deutlich höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres“, so heißt es beim RKI.

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„Die Zahl der übermittelten Schulausbrüche nahm von Anfang August bis Anfang Oktober 2021 wieder sehr deutlich zu”

Das gilt auch für die Schulen. „Die Zahl der übermittelten Schulausbrüche nahm von Anfang August bis Anfang Oktober 2021 wieder sehr deutlich zu. Bisher wurden 768 Schulausbrüche für die letzten vier Wochen (Meldewoche 39-42/2021) übermittelt“, die letzten beiden Wochen seien aufgrund von Nachmeldungen noch nicht bewertbar.“ Weiter heißt es im Wochenbericht: „Bei der zugenommenen Ausbruchshäufigkeit in Schulen spielen vermutlich die leichtere Übertragbarkeit der Delta-Variante und die ausgeweiteten Testaktivitäten eine Rolle, wobei (auch asymptomatische) Infektionen frühzeitig erkannt werden.“

Das RKI appelliert (Hervorhebungen im Original): „Insbesondere bei jetzt deutlich steigenden Fallzahlen sollte unabhängig vom Impf-, Genesenen- oder Teststatus das grundsätzliche Infektionsrisiko und der eigene Beitrag zur Verbreitung von SARS-CoV-2 reduziert werden. Deshalb sollten alle Menschen konsequent die AHA+L-Regeln einhalten, Situationen insbesondere in Innenräumen, bei denen sogenannte Super-Spreading-Events auftreten können, möglichst meiden, nicht notwendige Kontakte reduzieren und weiterhin die Corona Warn App nutzen. Wichtig ist außerdem, dass man auch bei leichten Symptomen einer neu auftretenden Atemwegserkrankung (unabhängig vom Impfstatus) zuhause bleibt, die Hausarztpraxis kontaktiert und sich testen lässt.“

Dass damit auch Schülerinnen und Schüler gemeint sind, macht das RKI auf Twitter deutlich: „Mögliche Langezeitfolgen auch bei Kindern & Jugendlichen ernst nehmen, Kinder & Jugendliche vor #COVID19 schützen #AHA+#Lüften #MaskeAuf #AermelHoch #Impfen.“

„Wir wollen, dass Kitas und Schulen auf bleiben, aber bitte unter Beibehaltung von Schutzmaßnahmen“

Dass das RKI die Streichung der Maskenpflicht im Unterricht ablehnt, hatte RKI-Chef Prof. Lothar Wieler bereits Anfang Oktober klar gemacht. Man sehe keinen Anlass, zumindest bis zum Frühjahr 2022 an der Empfehlung zu Corona-Schutzmaßnahmen an Schulen, Kitas und in Alten- und Pflegeheimen zu rütteln, sagte er seinerzeit. Im Herbst und Winter sei wegen der Zunahme von Kontakten in Innenräumen auch mit steigenden Infektionszahlen zu rechnen. Man sei wegen des Risikos von Langzeitfolgen (Long Covid) unverändert der Ansicht, „dass wir Kinder zu schützen haben“. Er betonte: „Wir wollen, dass Kitas und Schulen auf bleiben, aber bitte unter Beibehaltung von Schutzmaßnahmen.“

Sebastian Mohr, Physiker und Statistiker in einer Wissenschaftler-Gruppe um die Max-Planck-Forscherin Viola Priesemann, sammelt aktuelle Corona-Daten und veröffentlicht sie fortlaufend in einer Übersichtskarte mit Inzidenzen in den Städten und Kreisen in Deutschland, die sich auch nach Alter spezifizieren lässt. Daran lässt sich das Ausmaß der aktuellen Infektionswelle unter Schülerinnen und Schülern erkennen: In nunmehr zehn Landkreisen in Deutschland liegen die Inzidenzen für Fünf- bis 14-Jährige bei Horror-Werten über 1.000. Anfang der Woche waren es erst drei gewesen. Die betroffenen Kommunen liegen allesamt in Thüringen und Bayern, wo bereits vor Wochen die Maskenpflicht im Unterricht gestrichen worden war – und wo das Infektionsgeschehen unter Kindern und Jugendlichen zunächst nicht durch die Herbstferien gebremst wurde.

In dieser Woche wurden zudem Ergebnisse einer Studie unter Mitwirkung des RKI bekannt, nach der Kinder und Jugendliche auch von dauerhaften Erkrankungen im Zusammenhang mit Corona, dem sogenannten Long Covid, betroffen sind, wie News4teachers berichtete. News4teachers

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