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Von wegen Pandemie-Ende: Viele Schüler tragen weiterhin Maske in der Schule

BERLIN. Nach dem Ende der Maskenpflicht an den meisten Schulen in Deutschland schützen viele Schülerinnen und Schüler sich und die Menschen in ihrer Umgebung offenbar weiterhin mit einer Maske. «Die meisten haben sie noch getragen», sagt Berlins Schulsenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD). Sie spricht allerdings von einem gemischten Bild. Busse betont, sie empfehle den Kindern und Jugendlichen dringend, freiwillig weiter eine Maske zu tragen.

Corona-Schutz? Ja, bitte – viele Schülerinnen und Schüler kamen heute mit Maske zur Schule (‘Symbolbild). Foto: Shutterstock

So macht es auch Luisa aus Dortmund. Die Siebenjährige fährt auf ihrem Roller zur Grundschule, den Helm mit den rosa Punkten auf dem Kopf, die Maske am Handgelenk. «Bis zu den Osterferien benutzt du sie noch, okay?», sagt ihr Papa neben ihr. Luisa ist am Montag nicht die einzige Schülerin mit einer Maske in nordrhein-westfälischen Klassenzimmern. Viele Kinder und Jugendliche tragen weiterhin die Mund-Nasen-Bedeckung. Nur wenige hätten von der Lockerung Gebrauch gemacht und ohne Maske im Klassenraum gesessen, berichten Schulleiter.

«Über 90 Prozent unserer Schülerinnen und Schüler tragen Maske. Sie sind sehr diszipliniert»

Die Mehrheit seiner Schülerinnen und Schüler sei auf freiwilliger Basis weiter mit Maske zum Unterricht erschienen, sagte Lutz Hamann, Leiter der Freiherr-vom-Stein-Schule in Gütersloh. «Über 90 Prozent unserer Schülerinnen und Schüler tragen Maske», hieß es am Reinoldis- und Schiller-Gymnasium in Dortmund. «Sie sind sehr diszipliniert.» Die Lehrkräfte trugen zu Beginn der letzten Schulwoche vor den Osterferien allesamt Maske, wie die stellvertretende Schulleiterin Miriam Rychter sagt.

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Auf den Gängen in den Schulen haben nach Angaben des Philologenverbands Hessen rund 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler weiter eine Maske getragen. Mit zunehmender Jahrgangsstufe nehme die Vorsicht aber ab. Im Unterricht am Platz trügen sehr viele Schüler keine Masken mehr, sagt der Verbandsvorsitzende Reinhard Schwab am Montag in Wiesbaden. 95 Prozent der Lehrkräfte hätten dagegen weiter eine Maske auf und hielten die Aufhebung der Maskenpflicht für verfrüht und fahrlässig. Sie würden diese wenigstens bis Ende April, besser noch bis zum Ende des schriftlichen Abiturs fortführen.

Der Philologenverband und der Landeselternbeirat Hessen warnen vor nachlassender Vorsicht beim Schutz vor einer Corona-Ansteckung in den hessischen Schulen. Die Politik dürfe nach dem Wegfall von vielen Schutzmaßnahmen nun nicht das Signal senden, dass die Corona-Welle vorbei sei, heißt es. Im Gegenteil sei weiterhin Vorsicht angebracht und eine dringende Empfehlung für das Maskentragen in schulischen Innenräumen erforderlich. Der Landeselternbeirat nennt die Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen – Maskenpflicht und Testpflicht – kontraproduktiv im Sinne der Bekämpfung der Pandemie. «Wir fahren mit voller Kraft in den dichten Nebel hinein», sagt der Landesvorsitzende Volkmar Heitmann.

Spätestens zum kommenden Winter würden die Inzidenzen mit großer Wahrscheinlichkeit wieder steigen, meint der stellvertretende Vorsitzende des Landeselternbeirats, Thorsten Sprenger. Dann werde in den Schulen wieder buchstäblich zum Fenster hinaus geheizt – trotz wegen des Ukraine-Kriegs weiter steigender Energiekosten und an den Klimazielen vorbei.

«Der Zeitpunkt, diese Entscheidung umzusetzen, hätte nicht ungünstiger sein können!»

Der Präsident des Brandenburger Pädagogenverbandes, Hartmut Stäker, kritisiert ebenfalls die Aufhebung der Maskenpflicht in den Schulen scharf. «Kurz vor den Ferien, die viele Familien zur Urlaubsreise nutzen, aber auch viele Abiturienten und Zehntklässler zur Vorbereitung auf die Prüfungen nutzen wollen, fallen die letzten Schutzmaßnahmen gegen Corona», teilt Stäker mit. «Der Zeitpunkt, diese Entscheidung umzusetzen, hätte nicht ungünstiger sein können!»

Die Schulen seien nach wie vor ein Ort mit hohen Fallzahlen, warnt Stäker. «Die Unterrichtsversorgung wurde an nicht wenigen Schulen zum Notfall.» Die Schüler der Abschlussklassen bräuchten dringend jede Unterrichtsstunde und hofften, zu ihren Prüfungsterminen nicht an Covid-19 erkrankt zu sein. Die Ratschläge von Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne), Abstand zu halten und zu lüften, könnten die Unsicherheiten nicht verringern, meint Stäker. «Bis zu 30 Personen mindestens sechs Stunden in einem Raum können sich so nicht schützen.»

Die Maskenpflicht in den Schulen ist in Brandenburg ebenfalls seit Montag aufgehoben. Eine Sprecherin des Bildungsministeriums erkläre auf Anfrage, Erkenntnisse zum freiwilligen Tragen von Masken in den Schulen lägen erst im Laufe der Woche vor. News4teachers / mit Material der dpa

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