BERLIN. Die Zahl der Lehramtsabsolventen ist im Zehn-Jahres-Vergleich um ein Sechstel gesunken – für den Deutschen Lehrerverband ist das ein „unübersehbares Alarmzeichen“.
Im vergangenen Jahr haben rund 28.900 Lehramtsstudierende ihre Abschlussprüfungen im Master oder 1. Staatsexamen bestanden, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Weltlehrertags am 5. Oktober mitteilt. Das waren zwar 3,8 Prozent mehr Lehramtsanwärterinnen und -anwärter als im ersten Corona-Jahr 2020 (rund 27.900), als zahlreiche Prüfungen pandemiebedingt in Folgesemester verschoben wurden. Im Zehnjahresvergleich sank die Zahl der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen mit einem Masterabschluss oder dem 1. Staatsexamen jedoch deutlich um 13,8 Prozent.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, äußert sich sehr besorgt über die – nach seinen Worten – „mangelnde Attraktivität des Lehrerberufs bei Studienanfängern“. Der Verbandsvorsitzende betont: „Es ist ein unübersehbares Alarmzeichen, dass es trotz des offensichtlichen Lehrkräftemangels kaum gelingt, mehr junge Menschen für den gesellschaftlich so wichtigen Beruf einer Lehrkraft zu interessieren und zu gewinnen.“
“Wer mehr junge Menschen für den Lehramtsberuf gewinnen will, muss die schulischen Rahmenbedingungen nachhaltig verbessern”
Gleichzeitig warnt Meidinger die Politik vor scheinbar einfachen Lösungsversuchen wie etwa der Vereinheitlichung der Lehramtsausbildung, um Lehrkräfte flexibler einsetzen zu können, oder der Rekrutierung von Quereinsteigern, ohne diese umfassend nachzuqualifizieren.
Er betont: „Beide Maßnahmen versuchen den Lehrkräftemangel auf Kosten der Qualität zu beheben und gehen daher mittel- und langfristig auf Kosten der Bildungsqualität und der Zukunftschancen unserer Kinder und Jugendlichen! Wer mehr junge Menschen für den Lehramtsberuf gewinnen will, muss die schulischen Rahmenbedingungen nachhaltig verbessern. Derzeit passiert das Gegenteil: Noch nie erreichten den Deutschen Lehrerverband mehr Klagen über Missstände und fehlende Ressourcen an Schulen wie derzeit.“ News4teachers
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