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Stark-Watzinger denkt über Leistungsprämien für Lehrer nach – gegen den Lehrermangel

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BERLIN. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger – studierte Volkswirtin – zieht Leistungsprämien für besonders engagierte Lehrkräfte in Betracht, um dem Lehrermangel entgegenzuwirken. «Die vielen motivierten und engagierten Lehrkräfte in unserem Land brauchen nicht nur mehr Anerkennung, sondern auch eine leistungsorientiertere Bezahlung», sagte die FDP-Politikerin der «Bild»-Zeitung. Ein alter Hut: Einige Bundesländer zahlen längst Leistungsprämien an Lehrkräfte – und leiden dennoch unter Lehrermangel.

Möchte Leistungsanreize für Lehrkräfte setzen: Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). Foto: FDP / Laurence Chaperon

«Es muss sich mehr lohnen, sich für die Chancen und die Zukunft unserer Kinder einzusetzen», so Stark-Watzinger. Konkrete Maßnahmen würden den Beruf auch für junge Menschen und Quereinsteiger attraktiver machen und damit den Lehrermangel bekämpfen.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, unterstützt die Vorschläge der Ministerin. «Man kann durchaus erkennen, welche Lehrkraft gut ist», sagte er «Bild». Die meisten Bundesländer, so Meidinger, verfügten bereits über Gesetze, die Zusatzleistungen für gute Lehrer ermöglichen. Üppig seien diese Töpfe aber nicht, und nur die wenigsten Länder nutzten diese Option. Mehr Mittel seien erforderlich, sagte Meidinger: «Die Prämie müsste zehn Prozent eines Gehalts umfassen können.»

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«Die Prämien werden einmal im Jahr vergeben – wenn Mittel zur Verfügung stehen»

Sachsen ist ein solches Bundesland, das seit einigen Jahren Prämien an ausgesuchte Lehrkräfte ausschüttet. Wer sucht die denn aus – und nach welchen Kriterien? «Die Prämien werden einmal im Jahr vergeben, wenn Mittel zur Verfügung stehen», so heißt es im Blog des Kultusministeriums. «Schulleiter können Mitarbeiter benennen, die sich außerhalb des Unterrichts besonders für die Kinder stark machen. Voraussetzung für eine Prämie sind besonders erbrachte Leistungen von Lehrern oder Schulleitern, die über die tägliche Unterrichtsarbeit hinausgehen. Praktische Beispiele dafür sind:

Im Hauptpersonalrat würden mit dem Kultusministerium die Verteilungsgrundsätze erörtert, berichtet GEW-Vertreter Ingolf Matz. «Dabei sind die Kriterien für die Vergabe von Leistungsprämien nicht als abschließende Vorgabe, sondern als (unvollständige) Anregung gedacht. Die Gesamtlehrerkonferenz, der Schulpersonalrat, die Frauenbeauſtragte und die Schwerbehindertenvertretung können ihren Vorschlägen natürlich auch andere Kriterien zu Grunde legen. Dass jede Schule mindestens eine Prämie erhält, ist verbindlich geregelt, während die Prämienhöhe im Rahmen des – der Schule zugewiesenen – Budgets vor Ort entschieden wird. Personalvertretungsrechtlich unterliegt der Leistungsprämienerlass der eingeschränkten Mitbestimmung. (§ 80 SächsPersVG).»

«Klassenleitertätigkeit wird nicht vergütet. Teilnahme an den Prüfungen der Lernenden wird nicht vergütet. Onlineunterricht wird nicht vergütet»

Der Gewerkschafter betont aber auch: «Der Großteil des verteilten Geldes musste vorher an Personalkosten eingespart worden sein.“ Lieber als Prämien wäre ihm eine Vergütung bisher unbezahlter Lehrerarbeit. «Klassenleitertätigkeit wird nicht vergütet. Teilnahme an den Prüfungen der Lernenden wird nicht vergütet. Onlineunterricht wird nicht vergütet. Da fallen mir noch viele Dinge ein, die gegenwärtig zu den allgemeinen Aufgaben der Lehrenden gerechnet werden», so berichtet er.

Ach ja, und wie steht es um den Lehrermangel in Sachsen, den die Bundesbildungsministerin mit ihrer Idee ja bekämpfen will? Er ist so gravierend, dass der Landesrechnungshof unlängst ein Papier vorlegte, in dem harte Maßnahmen vorgeschlagen werden, darunter mehr Abordnungen von Lehrkräften an unbeliebte Schulstandorte und eine höhere Unterrichtsverpflichtung.

Potenzial hat die Behörde auch in der Entlastung der Lehrkräfte von unterrichtsfremden Aufgaben ausgemacht – also von den Aufgaben, für die Prämien gezahlt werden. News4teachers / mit Material der dpa

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