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Lichtblick! Lernlücken schwinden – Schüler und Eltern zeigen sich mit Corona-Aufholprogrammen alles in allem zufrieden

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BERLIN. Etliche Kinder und Jugendliche sehen sich nach eigener Einschätzung durch die Einschränkungen in der Corona-Pandemie weiterhin im Lernrückstand – allerdings deutlich weniger als noch vor einem Jahr. Dies geht aus einer Umfrage unter Schülerinnen und Schülern sowie von Eltern im Auftrag der Deutschen Telekom Stiftung hervor. „Die Ergebnisse zeichnen ein vorwiegend positives Bild von den Aufholmaßnahmen, die Schulen und außerschulische Einrichtungen angeboten haben, um Versäumnisse aufzuholen. Kinder und Jugendliche wie auch Eltern zeigen sich tendenziell zufrieden mit der Unterstützung und ihrer Wirksamkeit“, so heißt es in der Bilanz der Studie.

Die Schülerinnen und Schüler scheinen einen Sprung nach vorne gemacht zu haben. Foto: Shutterstock

Deutliche Lernlücken nehmen aktuell nur noch 12 Prozent (Vorjahr: 27 Prozent) der Kinder und Jugendlichen bei sich wahr, 47 Prozent meinen, etwas im Rückstand zu sein. Entsprechend machen sich auch weniger von ihnen deswegen Sorgen, nämlich 17 Prozent – statt 38 Prozent 2021. Rund jeder Zweite, der nach eigener Aussage Lernlücken hat, unternimmt heute aktiv etwas dagegen. Das ist mehr als im vergangenen Jahr. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen fünf bis 10 sowie von Eltern durch das Allensbach-Institut im Auftrag der Deutschen Telekom Stiftung im September und Oktober.

„Zwar hat sich die technische Ausstattung an vielen Schulen spürbar verbessert, aber der Einsatz digitaler Medien im Unterricht ist längst noch nicht Alltag“

Die meisten Schulen haben der Umfrage zufolge Unterstützungsangebote gemacht, um versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen. 63 Prozent der befragten Eltern wissen um Aufholangebote der Schule ihres Kindes. Nur 16 Prozent sagen, es habe keine gegeben. Zwei Drittel der Eltern geben an, dass ihr Kind vorhandene Angebote genutzt habe. Laut den Kindern und Jugendlichen waren das vor allem Zusatzaufgaben zum Selbstlernen zuhause, Extra-Aufgaben während des Unterrichts, spezielle Vorbereitungsangebote für Arbeiten und Prüfungen sowie Förderunterricht oder AGs, in denen sie Sport, Musik, Theater oder Kunst machen konnten. Lediglich elf Prozent der Kinder und Jugendlichen wussten von keinen Maßnahmen zu berichten.

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Bund und Länder hatten über ein «Aufholprogramm Corona» Mittel für zusätzliche Lernangebote bereitgestellt. In ihrer Wirkung werden die Angebote überwiegend positiv gewertet – sowohl von den Kindern und Jugendlichen als auch von den Eltern: 22 Prozent der Schüler und sogar 31 Prozent der Erwachsenen sagen, die Maßnahmen haben sehr geholfen, 64 bzw. 59 Prozent meinen „etwas“. Kaum geholfen haben die Angebote aus Sicht von 9 bzw. 6 Prozent der Kinder und Jugendlichen. Leicht verbessert hat sich die Einschätzung der eigenen schulischen Leistungen. 50 Prozent der Befragten sind der Ansicht, in der Schule alles in allem „gut“ zu sein (2020: 45, 2021: 46).

„Es ist bedauerlich, dass die positiven Impulse aus der Corona-Krise das Lernen offenbar nicht dauerhaft beeinflusst haben”

Mit Blick auf die Digitalisierung heißt es in der Bilanz der Studie: „Der Unterricht an deutschen Schulen und auch das Lernen scheinen sich durch die Corona-Krise nicht nachhaltig verändert zu haben. Zwar hat sich die technische Ausstattung an vielen Schulen spürbar verbessert, aber der Einsatz digitaler Medien im Unterricht ist längst noch nicht Alltag.“ So fällt die Bewertung der digitalen Ausstattung der Schulen deutlich positiver aus als noch vor einem Jahr: 65 Prozent der Schülerinnen und Schüler vergaben hier die Note „sehr gut“ oder „gut“ (2021: 57). Ein Drittel gab allerdings an, dass der Unterricht inzwischen wieder fast wie vor Corona sei. 44 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler sagten, dass es noch einige digitale Angebote gebe, und 12 Prozent, dass es alle digitalen Angebote weiterhin gebe.

Thomas de Maizière, ehemaliger Bundesinnenminister und Vorsitzender der Telekom Stiftung, meint dazu: „Es ist bedauerlich, dass die positiven Impulse aus der Corona-Krise das Lernen offenbar nicht dauerhaft beeinflusst haben. Laut unserer letzten Umfrage 2021 haben viele junge Menschen aus der Zeit von Schulschließungen und Wechselunterricht einen geübteren Umgang mit digitalen Medien, bessere Selbstorganisation, mehr Eigenständigkeit beim Lernen mitgenommen. Hier muss es nun darum gehen, all das nachhaltig zu verankern. Die jetzt vorhandene bessere Technik reicht für gute Bildung nicht aus.“ News4teachers / mit Material der dpa

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