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Jetzt sind es nur noch vier Bundesländer, die Grundschullehrern A13 verweigern

WIESBADEN. Da waren’s nur noch vier: GEW und VBE fordern schon lange, dass die Bezahlung der Grundschullehrkräfte auf das Niveau von Pädagogen anderer Schulformen angehoben wird. Im Jahr der anstehenden Landtagswahl in Hessen geht nun auch die schwarz-grüne Koalition den Schritt – der Druck wurde zu groß. Damit sind Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Baden-Württemberg die letzten Bundesländer, die noch keine entsprechende Reform zumindest angekündigt haben.

Lehrkräfte von Grundschulen und weiterführenden Schulen verdienen in Hessen unterschiedlich – noch. Foto: Shutterstock

Hessen will seine Grundschullehrkräfte künftig besser bezahlen. Die Eingangsbesoldung der Lehrerinnen und Lehrer werde schrittweise von A12 auf A13 angehoben, kündigten Ministerpräsident Boris Rhein und Kultusminister Alexander Lorz (beide CDU) am Donnerstag in Wiesbaden an.

Die beiden Spitzenpolitiker begründeten den geplanten Schritt mit der wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe der Pädagogen für die jüngsten Schülerinnen und Schüler in Hessen. Zudem setze die Landesregierung ein wichtiges Signal im Wettbewerb um Fachkräfte mit den anderen Bundesländern. So hätten die drei großen Nachbarn Nordrhein-Westfalen, Bayern und Niedersachsen gerade eine Anpassung auf A13 für Grundschullehrkräfte vorgenommen.

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«A13 für alle ist ein dickes Brett, das wir seit Jahren gebohrt haben – es war allerhöchste Zeit, dass hier für Gerechtigkeit gesorgt wird»

Mehr Geld soll es nach den Plänen der schwarz-grünen Landesregierung in Hessen erstmals ab August des laufenden Jahres geben. In insgesamt sechs Schritten bis zum Jahr 2028 werde die Anpassung für die Grundschullehrkräfte abgeschlossen sein. Nach Abschluss der stufenweisen Erhöhungen werde die Landesregierung für die Anpassung jährlich 108 Millionen Euro aufbringen müssen, teilte der Kultusminister mit.

Erwartet werde, dass es entsprechend auch mehr Geld für die Grundschullehrkräfte geben wird, die nicht im Beamtenverhältnis an Hessens Schulen arbeiten. Das müssten jedoch letztendlich die Tarifparteien entscheiden, sagte Ministerpräsident Rhein. Es gebe aber bereits entsprechende Signale.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Hessen reagierte zufrieden auf die Ankündigung des Landes. «A13 für alle ist ein dickes Brett, das wir seit Jahren gebohrt haben – es war allerhöchste Zeit, dass hier für Gerechtigkeit gesorgt wird», sagte der Verbandsvorsitzende Stefan Wesselmann. Die Arbeit der unterschiedlichen Lehrämter sei gleichwertig, auch wenn der Arbeitsalltag nicht gleichartig sei.

«Für die rund 18.000 Kolleginnen und Kollegen an den Grundschulen, die derzeit noch schlechter bezahlt werden als alle anderen Lehrämter, ist heute ein sehr guter Tag»

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hessen (GEW) nannte die Entscheidung einen richtigen und überfälligen Schritt. «Für die rund 18.000 Kolleginnen und Kollegen an den Grundschulen, die derzeit noch schlechter bezahlt werden als alle anderen Lehrämter, ist heute ein sehr guter Tag», sagte die Vize-Vorsitzende Heike Ackermann. A13 an Grundschulen werde einen Beitrag dazu leisten, den eklatanten Lehrkräftemangel schneller zu überwinden.

Mit einer weiteren Ungerechtigkeit will die Landesregierung im Vorfeld der Wahl aufräumen: Neben der Anhebung der Besoldung soll auch die Weiterbeschäftigung von befristet tarifbeschäftigten Lehrerinnen und Lehrer in den Sommerferien in Hessen neu geregelt werden, kündigten der Ministerpräsident und der Kultusminister an. Künftig bestehe die Möglichkeit auf eine Weiterbeschäftigung in den Sommerferien bereits nach einer Mindestbeschäftigungsdauer von 30 Wochen.

Bislang war dies erst nach einer Mindestbeschäftigungsdauer von 35 Wochen in Hessen möglich. Somit werden künftig deutlich mehr befristet tarifbeschäftigte Lehrkräfte als bisher auch in dieser Zeit weiterbeschäftigt und damit auch weiterbezahlt, sagte der Kultusminister. Auch hier ist Hessen beileibe kein Vorreiter: Nach scharfer Kritik an der verbreiteten Praxis, Junglehrkräfte über die Sommerferien in die Arbeitslosigkeit zu schicken (Arbeitsminister Hubertus Heil, SPD: “Riesensauerei”), ist die Mehrzahl der Bundesländer mittlerweile umgeschwenkt. News4teachers / mit Material der dpa

„A13 für alle Lehrkräfte“: GEW erhöht Druck auf die fünf Verweigerer-Länder

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