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Philologen zur Iglu-Studie: “Leistungsprinzip bereits in den ersten Klassen umsetzen!”

BERLIN. In Anbetracht der aktuellen Iglu-Erhebungen zur Lesefähigkeit von Grundschülerinnen und Grundschülern warnt der Deutsche Philologenverband (DPhV) vor gravierenden negativen Konsequenzen. DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Susanne Lin-Klitzing sagte: „Wir müssen hier durchgängig konsequenter fördern, fordern und strenger werden! Die mangelnde Lesefähigkeit gefährdet letztlich nicht nur die gesellschaftliche Teilhabe zahlreicher Menschen, sondern auch den ganzen Wirtschaftsstandort Deutschland.“ Das Problem der mangelhaften Lesefähigkeit sei schon seit Jahren bekannt, werde aber nur halbherzig angegangen.

„Das schlechte Lese-Niveau schlägt natürlich auch auf die Bildungsqualität an Gymnasien und Hochschulen durch”: Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbands. Foto: Deutscher Philologenverband

Lin-Klitzing weiter: „Lesefähigkeit ist ein Grundpfeiler der Kommunikation. Die Politik muss jetzt endlich in allen Bundesländern konsequent und effektiv handeln. Für die durchgängige Sprachbildung begrüßt der DPhV daher insbesondere die vorschulische Förderung, wie sie beispielsweise in Hamburg oder auch in Hessen praktiziert wird: Diese besteht aus verbindlichen Sprachstandserhebungen deutlich vor Schulbeginn und einer daran anschließenden verbindlichen Sprachförderung für die betroffenen Kinder, ebenfalls vor dem Schulbeginn.“

Zudem müsse bereits in den ersten Klassen an den Grundschulen das Leistungsprinzip umgesetzt werden – dazu gehören neben dem Fördern und dem Fordern auch das faire Bewerten.

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Leitlinien zur Erhöhung der Lesefähigkeit sind für den DPhV unter anderem:

Lin-Klitzing: „Das schlechte Lese-Niveau schlägt natürlich auch auf die Bildungsqualität an Gymnasien und Hochschulen durch, und am Ende klagen Universitäten und die Wirtschaft zu Recht über mangelnde Lesefähigkeit, schwache Rechtschreibkompetenzen, nicht gut vorbereitete Studierende und zu schlecht ausgebildete Fachkräfte.“

Durchgängige Sprachbildung beginnt in der Grundschule und muss in der Mittel- und Oberstufe fortgesetzt werden, um langfristige Effekte für den souveränen Erwerb der Bildungssprache Deutsch erzielen zu können. „Vier Stunden Deutsch in der Mittelstufe sind dazu notwendig. Aber auch bis in die gymnasiale Oberstufe hinein muss die Kultusministerkonferenz endlich Konsequenzen ziehen und hier unter anderem stärkere Anreize für die korrekte Rechtschreibung setzen.

Nach wie vor sei es möglich, sämtliche Grundkurse Deutsch in der Oberstufe mit einer Bewertung unterhalb der Note ´Ausreichend` in die Abiturwertung einzubringen. Für mangelhafte Rechtschreibung ist ein maximaler Punktabzug von zwei Punkten möglich. „Das sind falsche Anreize, die die verantwortliche Politik hier setzt“, beklagt Lin-Klitzing. News4teachers

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