BERLIN. In Anbetracht der aktuellen Iglu-Erhebungen zur Lesefähigkeit von Grundschülerinnen und Grundschülern warnt der Deutsche Philologenverband (DPhV) vor gravierenden negativen Konsequenzen. DPhV-Bundesvorsitzende Prof. Susanne Lin-Klitzing sagte: „Wir müssen hier durchgängig konsequenter fördern, fordern und strenger werden! Die mangelnde Lesefähigkeit gefährdet letztlich nicht nur die gesellschaftliche Teilhabe zahlreicher Menschen, sondern auch den ganzen Wirtschaftsstandort Deutschland.“ Das Problem der mangelhaften Lesefähigkeit sei schon seit Jahren bekannt, werde aber nur halbherzig angegangen.

Lin-Klitzing weiter: „Lesefähigkeit ist ein Grundpfeiler der Kommunikation. Die Politik muss jetzt endlich in allen Bundesländern konsequent und effektiv handeln. Für die durchgängige Sprachbildung begrüßt der DPhV daher insbesondere die vorschulische Förderung, wie sie beispielsweise in Hamburg oder auch in Hessen praktiziert wird: Diese besteht aus verbindlichen Sprachstandserhebungen deutlich vor Schulbeginn und einer daran anschließenden verbindlichen Sprachförderung für die betroffenen Kinder, ebenfalls vor dem Schulbeginn.“
Zudem müsse bereits in den ersten Klassen an den Grundschulen das Leistungsprinzip umgesetzt werden – dazu gehören neben dem Fördern und dem Fordern auch das faire Bewerten.
Leitlinien zur Erhöhung der Lesefähigkeit sind für den DPhV unter anderem:
- Frühzeitige Interventionen, die darauf abzielen, die Lesefähigkeit von Kindern bereits in einem frühen Alter zu fördern. Hierzu ist das verstärkte Engagement von Eltern bspw. durch tägliches Vorlesen, das Vorlesen von Büchern und gemeinsames Lesen in Eltern-Kind-Programmen notwendig.
- Der Ausbau von Lern- und Sprachförderprogrammen, insbesondere in benachteiligten Stadtteilen, die an den individuellen Bedarfen und Bedürfnissen der Kinder orientiert sind und die von dafür qualifizierten Personen und damit nicht zwingend von Lehrkräften durchgeführt werden.
- Flächendeckende Programme zur Sprachförderung in KiTas; „die ganze Schule liest“ mehrmals wöchentlich zu bestimmten Zeitpunkten (Beispiel Hamburg).
- Professionalisierung von Lehrkräften im Bereich der Leseförderung, um Schülerinnen und Schüler erfolgreich zu unterstützen. Programme zur Fortbildung von Lehrkräften, die sich mit der Leseförderung beschäftigen, sollten (weiterhin) gefördert werden.
- Konsequente Bewertung der Lesefähigkeit in der Grundschule, daran anschließende spezifische Förderung, die Wiedereinführung einer verbindlichen Grundschulempfehlung für die weiterführenden Schulen.
- Ein dichtes Netzwerk an öffentlichen Bibliotheken, die kostenfrei mit ihren Angeboten zur Verfügung stehen und Zugang zu Büchern, Lernmaterialien, Online-Ressourcen zur Leseförderung bieten.
Lin-Klitzing: „Das schlechte Lese-Niveau schlägt natürlich auch auf die Bildungsqualität an Gymnasien und Hochschulen durch, und am Ende klagen Universitäten und die Wirtschaft zu Recht über mangelnde Lesefähigkeit, schwache Rechtschreibkompetenzen, nicht gut vorbereitete Studierende und zu schlecht ausgebildete Fachkräfte.“
Durchgängige Sprachbildung beginnt in der Grundschule und muss in der Mittel- und Oberstufe fortgesetzt werden, um langfristige Effekte für den souveränen Erwerb der Bildungssprache Deutsch erzielen zu können. „Vier Stunden Deutsch in der Mittelstufe sind dazu notwendig. Aber auch bis in die gymnasiale Oberstufe hinein muss die Kultusministerkonferenz endlich Konsequenzen ziehen und hier unter anderem stärkere Anreize für die korrekte Rechtschreibung setzen.
Nach wie vor sei es möglich, sämtliche Grundkurse Deutsch in der Oberstufe mit einer Bewertung unterhalb der Note ´Ausreichend` in die Abiturwertung einzubringen. Für mangelhafte Rechtschreibung ist ein maximaler Punktabzug von zwei Punkten möglich. „Das sind falsche Anreize, die die verantwortliche Politik hier setzt“, beklagt Lin-Klitzing. News4teachers
Ganz einfach: Sie hat recht!
Ohne sinnentnehmendes Lesen kann die Bildung einpacken – das muss gefordert und gefördert werden. Sprache ist der Schlüssel zur Welt, sprechen, schreiben, lesen. Das ist die Basis, das Fundament für die folgenden Jahre, und ohne Üben, üben, üben geht´s nicht.
Leider wird es die notwendige Förderung nicht geben.
Das beginnt aber schon vor der Einschulung. Sinnerfassung beginnt schon beim ZUHÖREN können (mit den Kindern sprechen, ihnen etwas erklären, vorlesen, (nach)erzählen lassen – zu Hause und in der Kita. Das erfordert Zeit, Geduld und Interesse an den Kindern, sowie genügend gut ausgebildetes Personal in den Kitas und später in den Schulen.
Und eben nicht die Kinderwagen schiebende Mutter, die nur auf ihr Handy glotzt, statt dem Nachwuchs zu erklären, was rundherum zu sehen ist…
Das fand ich noch, bevor es gelöscht wurde.
Da steckt viel Wahrheit darin.
,,Mir fällt dazu Folgendes ein:
1.) Wenn ein Grundschulkind nicht anständig lesen kann, sich dafür aber spielend mit Smartphone, Tablet & Co. auskennt, passt was nicht.
2.) Wenn Eltern heutzutage keine Zeit/Lust haben, ihren Kindern vorzulesen, wird es von sich aus auch niemals einen Bezug zu Büchern herstellen.
3.) Wenn wir in den Grundschulen mehr Wert darauf legen, dass Kinder in der 3. Klasse alle Farben und Zahlen auf Englisch aufsagen und bereits grammatikalisch vollständige Sätze bilden können, anstatt vernünftig Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen, dann werden in meinen Augen die falschen Prioritäten gesetzt.
4.) Wenn wir an weiterführenden Schulen Zeit für „Alltagskompetenzen“ oder „Schule für’s Leben“ investieren müssen, anstatt die Lücken der vergangenen Jahre zu schließen, werden die Probleme noch viel schlimmer.
5.) Wenn Klassen immer größer werden und immer weniger Geld für die Ausbildung qualifizierter Lehrkräfte in die Hand genommen wird, dann kann man dem Problem auch nicht gerecht werden.
6.) Wenn man der Integration geflüchteter Kinder damit begegnen will, indem man sie einfach in den Regelunterricht setzt, weil da ohnehin schon mehr als genug Schüler mit Migrationshintergrund sitzen, dann kann ich ebenfalls nur den Kopf schütteln.
Man muss den Karren scheinbar erst mit Anlauf gegen die Wand fahren…“
Das Problem an der Sache ist, wie oben richtig steht, man schafft als Schule das Lesenlernen nicht alleine. Wenn ich täglich nur 10 Minuten mit jedem Kind üben würde, wären bei 20 Kindern schon 200 Minuten weg, also über 4 Schulstunden. Das ist offensichtlich nicht machbar und trotzdem wird es zum Teil von den Eltern erwartet.
Ja, die Kinder müssen dringend mehr lesen üben, aber die Schule schafft das nicht alleine. Selbst auf eine Woche gerechnet sind keine 4 Stunden da, um mit jedem lesen zu üben…
Es muss ja nicht immer laut gelesen werden. Aufgaben, die erlesen und dann umgesetzt werden müssen (Lese-Mal-Bilder z. B.) haben ähnlichen Effekt. Beim Lautlesen müssen die anderen Kinder dazu gebracht werden, mitzulesen und nicht Löcher in die Luft zu starren. Übt ebenfalls. Lesespiele, auch digital, usw.
Das macht man ja schon, aber das reicht offensichtlich nicht. Und mehr als eine Lesestunde die Woche ist ab der zweiten Klasse auch kaum drin. Zumindest nicht in BW.
Es wäre ja wichtig das kollektive Versagen im Elementarbereich anzugehen. Wie kann es passieren, dass in jeder Klasse mindestens 3 Kinder mit massiven Auffälligkeiten im Verhalten, der Sprache, des Sehens oder Mototik sitzen, die noch nie eine Intervention erfahren haben? Wie kann es sein, dass Erzieher, Eltern, Kinderärzte und die Schuleingangsuntersuchung das nicht feststellen und mit einer konsequenten Therapie und Beratung angehen? Spitzenförderung kann nicht stattfinden weil aufgrund von Defiziten und Störungen, die zuerst angegangen werden müssen, keine Zeut bleibt. Die Zeit, die täglich für die Durchsetzung von einfachen Regeln draufgeht, tut ihr übriges. Sprachförderprogramme in Kitas sind gut und wichtig, ersetzen aber keine Therapie bei Sprach- und Sprechfehlern.
Ein weiteres Problem ist das ewige Zuwarten. Sprachprobleme werden nicht einfach besser. Sie akkumulieren. Es würde daher Sinn machen ein Kind so früh wie möglich zu einem Logopäden zu schicken und nicht erst kurz vor der Einschulung.
Im Zuge des Ganztagsschulausbaus ( welches Fachpersonal auch immer dort mit den Kindern arbeiten soll) muss dringend Elternschulung her. Es bedeutet nämlich nicht, dass Eltern der Schulalltag und die Bildung eher Kinder nichts mehr angeht. Gleiches sieht man auch auf Kitaniveau. Eltern wie Erzieher/Lehrer haben Aufgaben und Pflichten. Es besteht Erziehungspartnerschaft. Bedeutet, dass Lesen üben im Elternhaus über Jahre ein tägliches Muss ist, war und bleibt! Unabhängig von den Förderkonzepten, die jetzt kommen.
Diesen Kommentar kann ich in allen Punkten einfach nur abnicken, unterschreiben, Beifall klatschen! Danke!!
Der Mensch ist ein ganzheitliches Wesen. Körper, Geist und Seele stellen eine in sich geschlossene Einheit dar. Eine fachliche Analyse der Ursachen sind aus pädagogischer Sicht der erste Schritt, um daraus entsprechende Entwicklungsaufgaben des Kindes herzuleiten. Ich wäre wegen Lese- und Rechtschreibproblemen selbst beinahe auf der Sonderschule gelandet. Der Grund lag jedoch im seelischen Bereich. Da hätte noch so viel Üben nicht geholfen.
Auch der Aspekt der Ausstattung, der Rahmenbedingungen hat einen wesentlichen Einfluss auf Kompetenzentwicklungen. Personalmangel, zu große Gruppen etc. können m.E. nicht durch mehr Förderung kompensiert werden. „Ohne Beziehung keine Erziehung!“
„Wie kann man ein stabiles Haus bauen, wenn der Keller so wackelig ist?“
Hallo, Sie übler Kellerist! Ihr Vergleich ist kelleristisch! Zu behaupten dass Keller überhaupt jemals wackelig sind oder sein könnten ist [Synonym für Böse hier einsetzen]!
Alle Keller sind immer stabil, trocken und gut gemauert! Wer etwas anderes sagt ist [Behauptung über Zugehörigkeit zu Feindgruppe hier einsetzen]!
Es sollte nicht darum gehen, die Lesefähigkeit schon früh zu b e w e r t e n, aber darum, sie zu e r m i t t e l n, um daraus Förderangebote abzuleiten. Wichtig ist dabei auch, das basale Lesen, die grundlegende Lesefähigkeit (d.h. zunächst das Erlesen, dann zunehmend das direkte Worterkennen) zu fördern. So wichtig das gemeinsame Lesen und Vorlesen von Kinderliteratur als Zugang zur Literalität auch ist – für manche Kinder sind Übungen auf der Wort- oder Silbenebene notwendig, um die für das sinnerfassende Lesen notwendige Geläufigkeit und Automatisierung zu erreichen.
Es ist doch nicht so, dass die Lesefähigkeit nicht ermittelt würde.
Gerade in den Grundschulen steht in jedem Verbalzeugnis ein Absatz zum Lesen, später kommen Klassenarbeiten mit Schwerpunkt Lesen hinzu, denen auch entsprechender Unterricht vorangegangen ist.
Aber das alles scheint nicht ausreichend zu sein.
Echt spannend, dass Kitas und Grundschulen, die massive Personalprobleme haben, nun auch hier noch mehr machen sollen. Welche Personen das machen und dafür anderes sein lassen (Dokumentationspflichten in der Kita, Orga in der Grundschule), bleibt weiter offen. Aus meiner Sicht keine realistischen Optionen, die da aufgezeigt werden.
Einfache Lösung:
Abordnung all derjenigen, die nun aus anderen Bereichen kommend Forderungen stellen, was in der Grundschule zu leisten und zu fördern sei.
Dann würde endlich der Personalschlüssel stimmen und die Besetzung aller Klassen mit Lehrkräften gelingen sowie Personal für Förderung vorhanden sein.
Wir brauchen keine weiteren Förderprogramme – wir brauchen wirkliche eine Änderung des Schulsystems. Aber für mich ist das größte Problem das KM. Wenn Herr Prof. Dr. Piazolo nach dem Ergebnis der Studie nur feststellt, dass wir die Kernkompetenzen stärken müssen, statt das Versagen des Kultusministerium einzugestehen, wer wenn nicht er, trägt hier die Verantwortung. Wie kann es bitte sein, dass wir in Bayern zahlreiche Institute für Schulentwicklung haben, zahlreiche Förderprogramme auflegen und trotzdem die Qualität der Schulbildung immer schlechter wird. Bei uns gibt es viel zu viele Häuptlinge und viel zu wenig Indianer. Wenn wir die vielen Lehrkräfte, welche in den Instituten arbeiten in die Grundschule zur Leseförderung entsenden würden, hätten wir sicher bald ein besseres Ergebnis. Natürlich muss auch die Motivation bei den Lehrkräften stimmen und ein tatsächlicher Wille den Schüler*in zu unterstützen. Aber ich denke, wenn die Lehrkräfte merken, dass sie unterstützt werden und tatsächlich ein Interesse an ihren Problemen besteht, dann können wir viel erreichen. Meines Erachtens hilft da eine Erhöhung der Besoldung nichts, wenn nicht die Probleme gelöst werden. Jede Grundschulklasse braucht zusätzliche Unterstützung, ob Schulbegleiter eine zweite Lehrkraft, Schulpsychologen etc.
Kann man das Leistungsprinzip auch bei den Lehrenden einführen?
Klar man kann alle miteinander konkurrieren lassen und wie blöde selektieren und selektieren. Warum nicht. Am besten alle 4 Monate 20% der Schüler*innen erzählen : Ihr seid voll die Looser*in. Und 10% der Lehrer*innen feuern. Wär doch gelacht wenn uns das nicht wieder an die Spitze bringt.
na mit einer 4 Tage Woche und flexibleren Arbeitszeiten ohne Freistunden.
56 Std. Wochenarbeitszeit reicht vielen aus und ist undgerecht gegenüber den anderen Jobs in D. Wer kommt denn da noch in die Schule?
Ja, das kann man.
Würde ich allerdings in der Notsituation, in der sich das BRD-Bildungssystem momentan und für weitere 20 Jahre befindet, als „nicht förderlich“ einschätzen.
Zunächst heißt es: Notstand beseitigen.
Da gibt es sehr viel zu tun und es bedarf vieler Ressourcen (sehr gut qualifiziertes Personal, Geld…)
Ist schon eingefürt: Abitur, Studium und Staatsexamen sowie Referendariat (alles mit verbindlichen schriftlichen und mündlichen Prüfungen) stellen dies sicher.
Müsste man nur mal -passend zum Thema – nachLESEN.
Unter dem Motto „Leistung muss sich lohnen“ könnte man dann bestimmt endlich eine Arbeitszeiterfassung einführen und die geleistete Mehrarbeit durch Freizeitausgleich entgelten,
dazu gäbe es sicher neben einer dem Abschluss angemessener Besoldung von mindestens A13 auch
Ja, könnte man einführen.
Wie sagte der Heini aus der die KMK beratenden Kommission neulich in einer ZDF-Doku zum Lehrermangel? Die verbeamteten Lehrer hätten viele Privilegien und könnten/ müssten kleine Opfer bringen, beispielsweise 1-2 Stunden mehr Unterricht pro Woche. Und eine Kollegin aus dem Primarbereich ging heroisch voran und meinte- was wohl? Es sei ja für die Kinder, die die Förderung und Unterstützung bräuchten.
Ich brauche Unterstützung bei einem Haarschnitt. Da macht die Friseurin sicher auch unbezahlte Mehrarbeit, wenn der Arbeitgeber verpennt hat, weitere Leute einzustellen!
Physikalisch ist Leistung Arbeit je Zeit. Wenn also die Arbeitszeit nicht erfasst wird, mathematisch also annähernd gleich Null ist, dann ist die Leistung also der Quotient aufgrund des sehr, sehr, sehr kleinen Divisors selbst bei einem ganz geringen Wert des Dividenden extrem groß. Sie kommt einem unendlichen Steigungswert äußerst nahe.
Im Rahmen meiner privaten Antmaterie-Forschung 🙂 verfolge ich gerade den umgekehrten Ansatz:
Beförderung nach unten.
Das sieht so aus, dass ich mit Ende der Sommerferien alle nicht bezahlten, nicht ausgeglichenen Tätigkeiten schlicht einstelle.
Da die Bezahlung gleich bleibt, die Belastung aber sinkt – ist somit durch Abwärtsbeförderung ein fairer Ausgleich gegeben.
Besonders freut es mich, dass diese Tätigkeiten dann meine absoluten LieblingskollegInnen machen dürfen, Fraktion „Leuchtende Kinderaugen“.
Nein, dann könnte so mancher hier nicht mehr so schön polemisieren.
Die Forderungen von Frau Prof. Lin-Klitzing erscheinen nur auf den ersten Blick problemorientiert.
Sobald im Detail geschaut wird, offenbart sich ein Konstrukt aus dem „Elfenbeinturm“, das kaum geeignet erscheint, einen konstruktiven Beitrag zur Bewältigung der aktuellen, tatsächlich dramatischen Situation zu liefern, in der sich das Lehrpersonal insbesondere an Grund- und Gemeinschaftsschulen aber auch zunehmend an den Gymnasien befindet. Ebenso wie die Schülerinnen und Schüler, die lernen wollen und lernen können.
Dies beginnt bereits mit der Feststellung, „das verstärkte Engagement von Eltern bspw. durch tägliches Vorlesen, das Vorlesen von Büchern und gemeinsames Lesen in Eltern-Kind-Programmen“ sei „notwendig“.
Hier wird, wie durchgehend, einmal mehr das Hauptproblem ausgeklammert, dass die große Mehrzahl der Problemfälle darin besteht, dass diese Eltern die deutsche Sprache selbst nicht beherrschen, also auch nicht deutsch vorlesen können, häufig auch in der eigenen Sprache nicht, was ja schon erheblich helfen würde, weil dadurch entscheidende Fähigkeiten in den Kindern angelegt werden.
Der funktionale Analphabetismus eines großen oder auch überwiegenden Teiles der Zuwanderer wird mit dem Euphemismus bildungsfern umschrieben. Entsprechend fehlen auch alle anderen Impulse von der Geburt an, die Lernfähigkeit und Lernfreude erzeugen, beginnend mit den ersten Kritzel-Übungen, die in der großen Mehrzahl hiesiger, auch sogenannter „einfacher“ Familien mit Begeisterung begleitet und weiter mit Bundstiften und Malutensilien befördert werden.
Entsprechend ist auch der „Ausbau von Lern- und Sprachförderprogrammen, insbesondere in benachteiligten Stadtteilen, die an den individuellen Bedarfen und Bedürfnissen der Kinder orientiert sind“ nur eine langfristig greifende Maßnahme, zumal die „dafür qualifizierten Personen“ gar nicht in ausreichender Zahl existieren. Welche Personen es außerhalb der Lehrerschaft leisten können sollen, einer zu großen Teilen extrem schwierigen, häufig nicht beschulbaren Schülerschaft deutsch sprechen und lesen beizubringen, bleibt offen. Also eine weitere Scheinlösung.
Ebenso die „flächendeckenden Programme zur Sprachförderung in KiTas; „die ganze Schule liest“ mehrmals wöchentlich zu bestimmten Zeiten. (Beispiel Hamburg)“
Zum einen fehlen in Deutschland fast 400.000 Kitaplätze, wie jüngst eine Anfrage der Linken im Bundestag ergab. Entsprechend fehlen auch zehntausende Erzieher/innen. Zum anderen macht gemeinsames Lesen nur dann Sinn, wenn auch gelesen werden kann. – Was machen die mindestens 25 Prozent, die dies auch nach der 4. Klasse noch nicht können in dieser Zeit?
Weltfern erscheint auch die Forderung nach einer „Professionalisierung von Lehrkräften im Bereich Leseförderung“ als problemlösender Ansatz. – Was haben die Grund- und Hauptschullehrkräfte denn spätestens im Referendariat vor allem gelernt? Und wer sind die wirklichen „Profis“ der Alphabetisierung, wenn nicht die praktizierenden Lehrer/innen bzw. welche „Profis“ sollen diese „professionalisieren“? Die „Pädagogik-Profis“ aus den „Elfenbeintürmen“, die selbst noch nie vor einer Klasse gestanden haben?
Wirklich notwendig sind sofort greifende, problemlösende Maßnahmen, um das weitere Kollabieren des Unterrichts, der Kollegien und der Nachwuchsgenerierung zu beenden.
Hierzu ist es notwendig, die Einschulung von der Schulreife und einer ausreichenden Sprachbeherrschung abhängig zu machen.
Zusätzlich müssen die Kinder und Jugendlichen, die dem regulären Unterricht nicht folgen können, aus diesem herausgenommen werden. Zum einen, um Unterricht für alle anderen überhaupt zu ermöglichen und das „Überleben“ des Lehrpersonals zu sichern bzw. Unterrichten wieder zu dem „Traumberuf“ zu machen, der er einmal war. Und zum anderen, um die jeweils geeigneten Fördermaßnahmen einleiten zu können.
Hierzu, zur Ermöglichung von Unterricht, gehören auch Verhaltensregeln, die einzuhalten sind und bei Nichteinhaltung die Suspendierung vom Unterricht und bei Fortsetzung empfindliche finanzielle Sanktionen zur Folge haben müssen. Heute kann i.d.R. jeder Unterricht vollkommen sanktionsfrei im Minutentakt „zerlegt“ werden.
Es geht also um die dringend notwendige Beendigung der „Inklusion“, die ohnehin, ebenso wie u.a. G8 und die Abschaffung der Reformierten Oberstufe nur ein Sparmodell ist, und des Laissez-faire, notfalls durchgesetzt mit polizeilichen und juristischen Mitteln bis hin zur Ausweisung bei fehlender Integrationsbereitschaft.
Gleichzeitig muss eine Rückführung der massenhaften Armutszuwanderung u.a. auch aus Süd-Ost-Europa eingeleitet werden. Dass heißt, Deutschland muss sich von der Doktrin befreien, jeden der kommt, aufnehmen und „integrieren“ bzw. beschulen zu müssen.
Weder wurde das deutsche Schulsystem auf die stetig zunehmende Massenzuwanderung bildungsferner Schichten aus anderen Kulturkreisen vorbereitet bzw. neu ausgerichtet noch kann es die Aufgabe Deutschlands und Europas sein, die Versäumnisse und das Versagen der „Eliten“ in den „Krisenstaaten“ durch die Aufnahme immer größerer Teile ihrer Bevölkerung auszugleichen. Dies kann nur in die eigene Selbstzerstörung münden, wie gerade in Echtzeit am Kollabieren des Bildungssystems und der Lehrerschaft beobachtet werden kann.
Die Hilfe muss mit milliardenschweren Programmen in den Herkunftsländern der Zuwanderer und Flüchtlinge ansetzen, verbunden mit einer millionenfachen Rückführung. Nur so ist die existentiell notwendige Entlastung bzw. Wiederherstellung eines funktionierenden Bildungssystems im Rahmen der gegebenen knappen Ressourcen möglich.
Dieses muss zudem – wieder – viergliedrig sein, plus Vor-und Förderschulen, um allen Begabungen gerecht werden und Nachteile zielgerichtet ausgleichen zu können.
Aber von dieser Einsicht sind nicht nur die Bundesregierung bzw. die Parteien, die die heutigen „Krisen“ zu verantworten haben, weit entfernt.
Wenn aber nicht einmal die wirklichen Probleme offen angesprochen werden, bleibt auch der Weg zu einer Lösung versperrt.
Sehr geehrter Herr Brandt,
erstens, es ist keine „Doktrin“, jedes Kind, das kommt, beschulen zu müssen – es handelt sich um ein Menschenrecht. Gemäß Artikel 28 der UN-Kinderrechtskonvention hat jedes Kind das Recht auf Zugang zu Bildung und Schulunterricht. Auch Flüchtlingskinder. Gerne hier nachlesen: https://www.institut-fuer-menschenrechte.de/themen/kinderrechte/gefluechtete-kinder/das-recht-auf-bildung-von-gefluechteten-kindern
Zweitens, ohne Migrantinnen und Migranten aus Südosteuropa würde die deutsche Wirtschaft zusammenbrechen – es gäbe keinen Pflegedienst, niemand würde Lebensmittel in den Supermarkt bringen, und wer bauen will, müsste es selbst machen. Andersherum würde die Exportnation Deutschland bei geschlossenen Grenzen innerhalb der EU auch nichts mehr verkaufen. Die Effekte können Sie gerade in Großbritannien beobachten. Gerne hier nachlesen: https://mediendienst-integration.de/artikel/diese-branchen-haengen-von-zuwanderung-ab.html
Wir finden es stets befremdlich, wenn Menschen, die angeblich die Bildung vertreten, mit Ideen kommen, die der Komplexität der Realität nicht im Entferntesten gerecht werden und eigentlich nur darauf hinauslaufen, Sündenböcke zu benennen. Nennt man auch: Populismus. Und den befördern wir hier nicht.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ja,
ich finde auch, dass die Forderungen von Frau Lin-Klitzig zu kurz greifen, weil sie die Hilfe für die Benachteiligten zu wenig in de Blick nimmt.
Und ja, viele Maßnahmen der letzten Jahre, waren Sparmaßnahmen. Die Auswirkungen sieht man nun deutlich.
Die Verantwortung dafür liegt aber nicht in den Schulen selbst, sondern dort, wo die Sparmaßnahmen beschlossen wurden: in den Ministerien.
Dabei würden aber gerade die von Ihnen genannten Maßnahmen helfen:
Dabei beschulen wir diejenigen, die da sind,
und zwar alle, weil wir sie alle als Arbeitskräfte brauchen werden.
Wer etwas anderes behauptet, wird sich die Windel im Altenheim selbst wechseln müssen, die Kanüle selbst legen dürfen, die Post irgendwo abholen und die Betreuung und Beschulung zukünftiger Kinder dem Selbstlernen überlassen.
„weil sie die Hilfe für die Benachteiligten zu wenig in de Blick nimmt.“
Nicht nur sie, fast Keiner mehr tut es.
In unsere GS-Klasse gibt es zwei solche Kinder. Keiner unternimmt etwas. Zufällig kenne ich Beide. Beste Freunde meines Sohnes. Mein Sohn ist dagegen der Beste seiner Klasse, vielleicht in der Generation. Diese zwei Jungs sind aus dem Bahn geraten, in vielen Sinnen, und ich fürchte, für ihr Leben lang. Vielleicht passiert etwas in ihrem weiterem Leben, dass eine große Veränderung verursacht, vielleicht auch nicht. Also Glück. . Beide Jungs sind schlaue Kinder, aber ohne nötige Hilfe und Unterstützung.
„Dabei würden aber gerade die von Ihnen genannten Maßnahmen helfen:
Ein Märchen.
Seit einer Woche hat meine Tochter (7.Kl. Gym) sogar zwei neuen Lehrer in Mathe. Vorherige Lehrer ist gegangen. Ein Lehrer der Schule übernimmt die Klasse für eine Stünde Wo, der andere, ein Student, für den Rest der Woche.
Wie das laufen sollte, lässt sich schon ahnen. Nur ein Beispiel. Realität lässt grüßen.
Biedermann und Brand(t)stifter!
Der Philologenverband steht dem Leistungsprinzip doch eher ablehnend gegenüber. Die IGLU Studie hat vor allem ergeben : Akademikerkinder müssen WENIGER Leistung erbringen als Arbeiterkinder um ans Gymnasium zu kommen, werden also gepampert. Fragt sich: Warum stört DAS den Philologenvernand nicht?
https://uebermedien.de/84610/wen-interessiert-schon-wenn-arbeiterkinder-systematisch-benachteiligt-werden/