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VBE: Wo bleiben denn die KMK-Pläne für mögliche Corona-Ausbrüche an Schulen?

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BERLIN. VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann hat den Kultusministern vorgeworfen, sich zu sehr auf die Einhaltung ihres Versprechens eines Regelbetriebs zu konzentrieren – und mögliche Probleme aus dem Blick zu verlieren: „Die Politik baut auf das ‚Prinzip Hoffnung‘, dabei zeigen die steigenden Infektionszahlen doch, dass es bereits jetzt alternative Pläne geben muss.“ Die KMK hat bislang keine Szenarien für Corona-Ausbrüche an Schulen vorgelegt. Am Montag beginnt im ersten Bundesland, Mecklenburg-Vorpommern, das neue Schuljahr.

Mahnt ein Konzept der KMK an: VBE-Chef Udo Beckmann. Foto: VBE / Jean-Michel Lannier

„Zur Gewährleistung des Rechts auf Bildung von Kindern und Jugendlichen streben die Länder an, dass alle Schülerinnen und Schüler spätestens nach den Sommerferien wieder in einem regulären Schulbetrieb nach geltender Stundentafel in den Schulen vor Ort und in ihrem Klassenverband oder in einer festen Lerngruppe unterrichtet werden“, so heißt es im nach wie vor gültigen KMK-Beschluss vom 18. Juni. Was allerdings passiert, wenn dieses Ziel aufgrund steigender Infektionszahlen nicht erreicht werden kann, dazu schweigt sich das Papier aus.

Gibt es überhaupt konkrete Pläne für Ausbrüche an Schulen?

Wenn es gar keine solchen Pläne geben sollte, so Beckmann, „wäre das mit Blick auf den Arbeits- und Gesundheitsschutz aller an Schule Beteiligten grob fahrlässig“. Er verweist auf die bereits im Juni vom VBE erhobene Forderung, dass die Kultusministerien verschiedene Szenarien entwerfen müssten, die unterschiedliche Verläufe der Pandemie und deren Auswirkungen auf Schule mitdenken. Für einen „normalisierten Schulbetrieb“ müsse zum Beispiel darüber nachgedacht werden, die Stundentafel auszudünnen oder das Betreuungsangebot einzuschränken. Zudem müsse sich bei den Planungen stets an den vorhandenen Ressourcen orientiert werden. „Die Realität ist nämlich, dass es schon vor der Pandemie einen eklatanten Lehrkräftemangel gab, die Lerngruppen zu groß und die Klassenzimmer zu klein waren. Das fällt uns nun doppelt auf die Füße“, kritisiert Beckmann.

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Beckmann: Schulen dürfen nicht zu Hotspots werden

Er betont: „Innerhalb der nächsten beiden Wochen enden in über der Hälfte der Bundesländer die Ferien. Die Kultusministerien müssen deshalb nun schnellstmöglich Regeln aufstellen, transparent kommunizieren und stetig aktuell halten, wonach zu bewerten ist, wie mit Personen umzugehen ist, die in Risikogebieten Urlaub gemacht haben. Denn jene, die gestern im Wasser planschten, könnten in zwei Wochen Mitschülerinnen und Mitschüler, Lehrkräfte und Schulleitungen anstecken. Zumal an Schulen die Abstandsreglungen aufgehoben wurden. Wichtig bleibt deshalb, die Infektionsketten rasch zu unterbrechen, damit Schulen nicht zu Hotspots werden“, fordert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE).

In einer repräsentativen Umfrage des VBE, die kurz nach Beginn des Präsenzunterrichts Ende Mai 2020 durchgeführt wurde, sei aufgezeigt worden, dass sich über ein Drittel der Lehrkräfte „weniger gut“ oder „schlecht“ geschützt fühlen (News4teachers berichtete ausführlich über die Umfrage – hier geht es zu dem Beitrag). Lehrkräfte von Grundschulen sagten dies sogar zu 43 Prozent. Zur Erhöhung des subjektiven Sicherheitsgefühls könnte die freiwillige Testung auf das Corona-Virus beitragen, meint Beckmann nun: Drei Viertel der Lehrkräfte würden dies laut Umfrage befürworten. News4teachers

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

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