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GEW fordert: Stoppt die Vorbereitung für einen normalen Schulbetrieb!

BERLIN. Der Unmut und die Unsicherheit den Kollegien sind kurz vor dem Schulstart riesengroß – weiß die Berliner GEW. Die Gewerkschaft fordert Schulsenatorin Sandra Scheeres (SPD) „eindringlich“ auf, ihren Plan zum Schulstart zu überden­ken. „Frau Scheeres kann nicht so tun, als mache das Corona-Virus vor den Schulen halt. Das zeigen auch die jüngsten Schulschließungen im infektionsärmsten Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Eine Rückkehr zum Regelbetrieb kann nicht funktionieren“, betont die Landesvorsitzende Doreen Siebernik.

Das Coronavirus hält weiterhin Schulen in Atem. Foto: Shutterstock

Strikter Infektionsschutz? Von wegen. In den Vorbereitungstagen sei deutlich geworden, dass Berlins Schulen trotz dicker Hygienepläne zum Normalbetrieb zurückkehren sollen. „Stundenpläne wurden wie üblich erstellt, den Pädagog*innen wurden viele verschiedene Lerngruppen zugeordnet, es ergeben sich zu viele ungeschützte Kontakte und Möglichkeiten zur Verbreitung des Virus. Unterricht in voller Klassenstärke; teilweise 48 Kinder in der Ganztagsbetreuung, das alles ohne Abstand, ohne Maske, in oft engen und schlecht zu lüften­den Räumen. Niemand möchte in der Haut der Kolleg*innen stecken“, bekräftigt Siebernik.

GEW fordert einen Runden Tisch mit Lehrern, Schülern und Eltern

Die GEW fordert die Senatorin auf, sich Gesprächen über ein alternatives Vorgehen mit den Beschäftigten, den Schülern und Eltern nicht weiter zu entziehen. „In den letzten Monaten wurde versäumt, für gute Rahmenbedingungen zu sorgen. Dies würde den Umgang mit der Krise heute erleichtern. Trotzdem: Es gibt weiterhin Wege, das Infektionsrisiko zu reduzieren und die Bil­dungsqualität zu gewährleisten.“

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Die Berliner GEW schlägt für den Schulstart folgende Fahrplanänderung vor:

Erstens: „Spätestens mit Start der zweiten Schulwoche müssen wieder Abstandsregeln in den Schulen gelten, auch im Unterricht. Wie das gelingen kann? Der Präsenzunterricht findet in halbierten Lerngruppen statt. Diese haben im Wechsel eine Woche Präsenzunterricht und eine Woche Distanzlernen. Die Erfahrungen vor den Schulferien haben gezeigt, dass Unterricht so gelingen kann. Kleinere Lerngruppen vergrößern Lernerfolge. Die Lehrkräfte und sozialpädagogischen Fachkräfte sollten in so wenig Gruppen wie möglich arbeiten. Nicht zu vermeiden sein wird allerdings, dass übergangsweise erneut eine Notbetreuung in den Grundschulen eingerichtet werden muss. Dies hätte durch vorausschauendes Planen vermieden werden können.“

“Es braucht ein Umdenken bei der Lernorganisation”

Zweitens: „Spätestens nach den Herbstferien sind für die Schulen Modelle des fächerübergreifenden Un­terrichts in Grund- und Mittelstufe einzuführen. Es braucht ein Umdenken bei der Lernorgani­sation: Jede Lehrkraft und sozialpädagogische Fachkraft (im Grundschulbereich) wird einer fes­ten Lerngruppe zugeordnet. In dieser wird fächerübergreifender Unterricht von zwei bis drei Lehrkräften erteilt, und zwar über einen längeren Zeitraum. Nach Abschluss der Projektphase findet ein Fachwechsel statt. Überschneidungen mit anderen Lerngruppen müssen ausge­schlossen werden.“

Tatsächlich würde das den Stellungnahmen entsprechen, den die Nationalakademie Leopoldina sowie die Gesellschaft für Virologie in dieser Woche herausgegeben haben (News4teachers berichtet ausführlich über die Empfehlungen – hier geht es zum Beitrag). News4teachers

Kurz nach Schuljahresbeginn: Erste Schulen schon wieder geschlossen – Virologen: So, wie Kultusminister den Schulbetrieb planen, geht es nicht

 

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