DÜSSELDORF. Der CDU-Vorsitzende und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will eine bundesweit einheitliche Regelung erreichen, wie es für die Schulen in der Corona-Pandemie nach den Osterferien weitergeht. Das hat News4teachers in der vergangenen Woche berichtet – und damit eine breite Diskussion unter den Leserinnen und Lesern ausgelöst. Ein Kommentar ist uns als besonders pointiert aufgefallen, den wir hier gerne einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen möchten.
Schattenläufer 2. April 2021 um 09:20
Wenn man den Bericht liest, zeichnet sich doch eine eindeutige, bundeseinheitliche Linie der Kultusministerien ab.
Die Eckpunkte sind nur etwas anders gesetzt, als man das als normaler Bürger erwarten würde.
Eckpunkte:
- Es gibt keine festen Grenzwerte für den Schulbetrieb, um das Ministerium in seinem Handeln nicht von der Realität abhängig zu machen.
- Maßnahmen richten sich nur nach politischen Überlegungen wie dem Erwartungen und Wünschen der Wirtschaft und vieler Eltern. Arbeitsschutz und Sicherheit spielt dabei keine Rolle.
- Keine der Maßnahmen darf Geld kosten.
- Der reale Lernerfolg der Schüler ist absolut zweitrangig. Im Vordergrund steht die Verwahrung der Schüler, um den Eltern das Arbeiten zu ermöglichen.
- Durch Leistungsbewertung, egal auf welche Art, muss das Schuljahr am Ende aussehen wie ein normales Schuljahr. Dann sind die Eltern zufrieden.
- Das gewissenlose und unverantwortliche Handeln darf den Ruf der Ministerien nicht beschädigen. Daher werden eifrig falsche Studien, sinnlose Parolen und sonstige potemkinsche Dörfer durch die Presse an die Öffentlichkeit verbreitet.
Wer sagt denn da, dass es keine gemeinsame Linie der Kultusministerien in der Pandemie gibt? Die Linie ist da. Sie enthält nur leider den Arbeitsschutz, die Fürsorgepflicht, das Recht auf Bildung usw. nur am Rand. Das Gesamtkonzept zielt auf Wählerfang, persönliche Profilierung der Minister*innen, zuarbeiten für die Wirtschaft und Kostenersparnis ab.
Das würde man natürlich im Ministerium nie zugeben. Klingt nicht gut, wenn man in der Pressekonferenz sagen würde: “Wissen sie, uns ist es eigentlich sch… egal, was mit den Schülern und Lehrern passiert. Ob die was lernen, ist uns auch schnuppe. Aber wer baut denn Autos bei Zermedes, wenn alle Eltern auf die Kinder aufpassen müssen.“
Dann doch lieber: “Die Schulen sind sicher. Das hat ein Gutachten des Verbands der Schulhausmeister eindeutig ergeben. Sollte sich die Lage, wider Erwarten, doch verschlimmern, werden wir perspektivisch, von Fall zu Fall, nach eigenem Ermessen, zum Wohle der Schüler und Lehrer zeitnah entscheiden.“ (Übersetzt: Ihr mich auch).
Und Laschet erwartet jetzt wirklich, dass er sich als starker Mann profilieren kann, indem er bundeseinheitlich das Vorgehen der Kultusminister koordiniert?
Entweder veräppelt er uns da oder er ist noch dümmer, als man denken würde. Dieses Konglomerat aus eitlen, arroganten und verantwortungslosen Wahlkämpfern und Parteisoldaten, das zusätzlich noch aus dem kompletten politischen Spektrum zusammengesetzt ist, wird sich auch unter der Leitung von Laschet nur auf das einigen, was ihren individuellen politischen, persönlichen und wirtschaftlichen Interessen entspricht.
Das ist eben von Land zu Land und von Partei zu Partei unterschiedlich. Also wird es auch kein einheitliches Vorgehen geben.
News4teachers ist mit im Schnitt mehr als einer Million Lesern monatlich Deutschlands größtes Nachrichtenmagazin für die Bildung – und es versteht sich auch als Diskussionsmedium. Wir freuen uns über jeden Leserbeitrag, der dazu beiträgt, unterschiedliche Perspektiven zu den Themen unserer Beiträge darzustellen.
Für die Veröffentlichung gelten ein paar Regeln, die sich im Grundsatz nicht von denen unterscheiden, die im normalen menschlichen Miteinander gelten – hier sind sie nachzulesen. Besonders interessante Posts – wie den oben stehenden – veröffentlichen wir dann gerne auch als Gastbeitrag im redaktionellen Teil von News4teachers. Jeder und jede, der oder die sich für die Bildung engagiert, ist herzlich eingeladen, sich (auch anoynm) an den Debatten zu beteiligen. Jeder Beitrag auf News4teachers ist frei zur Diskussion. Natürlich auch dieser.
Neulich im Ministerium… „Schreiben Sie: Bildung hat Vorrang blablabla.“ Eine Glosse
