BERLIN. Die GEW begrüßt, dass die Digitalisierung der Berliner Schulen voranschreitet und endlich auch Lehrkräfte Dienstgeräte erhalten – aber: „Nachdem wir Lehrkräfte uns während eineinhalb Jahren Pandemie im Distanzlernen oft mit unseren eigenen Geräten behelfen mussten, scheint es der Senatsverwaltung jetzt kurz vor den Ferien nicht schnell genug gehen zu können. Damit die Geräte auch einen Mehrwert für unsere Arbeit haben, müssen allerdings offene Fragen zum Datenschutz, zur Barrierefreiheit, zur Haftung und zur Erreichbarkeit geklärt sein“, erklärt Anne Albers, Leiterin des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik der Berliner GEW.
Die Gewerkschaft kritisiert, dass die Einbeziehung der Beschäftigtenvertretungen sehr verspätet erfolgt und immer noch unvollständig ist. „Die Personalräte im Schulbereich haben immer wieder kritisiert, dass die Senatorin mit ihrem Schulungskonzept kaum sinnvolle Angebote macht, sondern überwiegend auf das ‚Selbststudium‘ der Kolleg*innen setzt. Zusätzliche Zeit bekommen sie dafür bisher nicht. So wird die Chance verschenkt, dass die Kolleg*innen sich fundiert einarbeiten können. Es braucht jetzt zusätzliche Studientage zu Beginn des neuen Schuljahres, damit die Kolleg*innen an den Schulen ihre pädagogische Planung mit den neuen Endgeräten und Apps umstellen können“, fordert Albers.
„Wir haben Rückmeldungen, dass viele Kolleg*innen die neuen Endgeräte zurzeit als Briefbeschwerer benutzen. Es wäre sinnvoller gewesen vor der Auslieferung und der Inbetriebnahme wichtige Verfahrensfragen zu klären, zum Beispiel wie schulspezifische Software für die mobilen Dienstgeräte bereitgestellt werden kann“, sagt Udo Mertens, Leiter des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik der GEW. „So hat es den Anschein, als ob die Senatorin den Kolleg*innen nach diesem sehr herausfordernden und anstrengenden Pandemie-Jahr zum Dank nicht mal eine Verschnaufpause in den Sommerferien gönnt. Jetzt sollen sie sich im Selbststudium mit den Geräten vertraut machen. Das ist das Gegenteil von Wertschätzung. Viele Kolleg*innen sind frustriert”, so Mertens.
Mertens kündigt an: „Wir werden unsere Mitglieder beraten, bei der Nutzung der Geräte im Blick zu haben, dass wesentliche Fragen der Haftung, des Arbeits- und Gesundheitsschutzes und der Verhinderung der Entgrenzung der Arbeitszeit noch ungeklärt sind. Die schulischen Personalräte werden darauf achten, dass in einer Dienstvereinbarung diese Fragen im Sinne der Kolleg*innen geregelt werden.” News4teachers
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