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Quarantäne-Pflicht endet in vier Wochen – Schulen sind dann praktisch schutzlos dem Infektionsgeschehen ausgeliefert

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BERLIN. Nach der Maskenpflicht fällt am 1. Mai auch die verpflichtende Quarantäne bei einer Corona-Ansteckung weg. Schulen sind dann weitgehend schutzlos dem weiteren Infektionsgeschehen ausgeliefert. Gleichzeit mahnt Bundesgesundheitsminister Lauterbach, Kinder vor schweren Verläufen zu schützen – wie geht das zusammen? Der VBE kritisiert den Schritt scharf.

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Warnt – und lockert: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Foto: Karl Lauterbach

„In der Altersgruppe 5-11 J hat BionTech Impfung das Risiko der Hospitalisierung nach Omicron Infektion um zwei Drittel gesenkt. Der Schutz der Kinder vor schweren Verläufen ist weiter wichtig“, so twitterte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) noch vergangene Woche unter Verweis auf eine Studie, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde – um gestern dann das Aus für eine verpflichtende Quarantäne ab dem 1. Mai zu verkünden. Weil die Ampel-Koalition den Bundesländern in der Fläche bereits die Maskenpflicht in Schulen als Instrument entzogen hat, sind die Schulen in vier Wochen dem weiteren Infektionsgeschehen praktisch schutzlos ausgeliefert.

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Massenhafte Personalausfälle sollen vermieden werden – offenbar auch unter Lehrkräften

Dass Corona-Infizierte und Kontaktpersonen künftig in der Regel nur noch freiwillig (und für kürzere Zeit) in Isolierung oder Quarantäne gehen – heißt dann für die Schulen offenbar: auch infizierte Kinder dürfen in den Präsenzunterricht –, darauf hatten sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern am Montag verständigt, wie Lauterbach mitteilte. Infizierten wird demnach künftig nur noch «dringend empfohlen», sich für fünf Tage zu isolieren und Kontakte zu meiden – für Kontaktpersonen von Infizierten soll es entsprechend gelten. Eine Anordnung des Gesundheitsamts, die es schon jetzt häufig nicht mehr gibt, fällt weg. Strengere Vorgaben sollen aber noch für Beschäftigte in Gesundheitswesen und Pflege bleiben, die sich infiziert haben.

Lauterbach sagte, die bestehende Regelung habe funktioniert, sei aber dauerhaft so nicht notwendig. Bisher dauern die Absonderungen in der Regel zehn Tage und können mit einem negativen Test nach sieben Tagen vorab beendet werden. Hintergrund der Lockerungen ist die aktuelle Omikron-Welle mit vielen, aber meist eher leichter verlaufenden Infektionen. Damit sollen nun auch massenhafte Personalausfälle bei hohen Infektionszahlen vermieden werden – offenbar auch unter Lehrkräften. Die Änderungen gehen auf einen Vorschlag des Bundesministeriums und des Robert Koch-Instituts (RKI) zurück, der nun als Empfehlung an die Länder gehen soll.

“Ich habe auch Schüler*innen, für die eine Infektion verheerend wäre. Sie müssen in die Schule”

Konkret sollen sich Infizierte demnach der «dringenden Empfehlung» zufolge für fünf Tage selbstständig isolieren und dann – beginnend nach fünf Tagen – Schnelltests machen, bis sie negativ sind. Für Kontaktpersonen von Infizierten gilt die «dringende Empfehlung», selbstständig Kontakte zu reduzieren – vor allem mit Menschen, die Risikogruppen für schwere Corona-Verläufe angehören. Sie sollten zudem täglich Selbsttests machen.

„Die Isolation und Quarantäne werden von den Gesundheitsämtern kaum mehr kontrolliert. Die Arbeit ist fast nur bürokratische Dokumentation, hat kaum Einfluss auf die Fallzahlen. Daher reicht hier Eigenverantwortung. Was hilft sind Masken und Impfungen“, so twitterte Lauterbach gestern.

Antwort der Nutzerin „Frau Rektorin Ba-Wü“: „Schutz der Kinder ist wichtig. Aha. Wird deswegen die #Maskenpflicht abgeschafft? Es ist ein Unding, was die Politik mit #Schule macht.“ Und ein Lehrer schreibt an Lauterbach: „Ich bin so unglaublich wütend. Ich habe auch Schüler*innen, für die eine Infektion verheerend wäre. Sie müssen in die Schule. Sind ständig in Gefahr. Und nun fällt Quarantäne weg?“

“Die Politik muss den Schulen und Kitas Möglichkeiten zum Schutz vor Infektionen an die Hand geben”

Der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann zeigt sich ebenfalls erbost: „Der Wegfall der Quarantänepflicht erhöht unbestritten das Risiko, dass Infektionen weitergetragen werden, deutlich. Vor diesem Hintergrund bekräftigen wir erneut unser Unverständnis dafür, dass in den letzten Tagen die Pflicht zum Tragen einer Maske und damit eine in Schule wirksame und zentrale Maßnahmen zum Infektionsschutz aufgehoben wurde”, so sagt er.

Und betont: “Die Politik muss den Schulen und Kitas Möglichkeiten zum Schutz vor Infektionen an die Hand geben, anstatt dem Infektionsgeschehen freien Lauf zu lassen. Ansonsten werden die Bekenntnisse zum Präsenzunterricht mehr und mehr zu einem leeren Versprechen. Viele Schulen müssen bereits jetzt Lerngruppen zusammenlegen oder können Stundenpläne nur noch wochenweise ausgeben, da eine weiterführende Planung bei dem hohen Krankenstand im Kollegium nicht mehr möglich ist. Die Quarantänepflicht fällt, die Maskenpflicht fällt – und infolgedessen werden Schülerinnen und Schüler in Zukunft noch weniger Unterricht haben.“ News4teachers / mit Material der dpa

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Lauterbach: „Eine Durchseuchung mit der Omikron-Variante wäre für die Kinder (…) in keiner Weise verantwortbar“

 

 

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