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VBE kontert Philologen: “Kollegen an Gemeinschaftsschulen leisten Enormes”

STUTTGART. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hat die vehemente Kritik des Philologenverbands an Gemeinschaftsschulen zurückgewiesen. Die Gymnasiallehrer hatten anhand der VERA-8-Ergebnisse in Baden-Württemberg der (in Konkurrenz zu Gymnasien stehenden) Schulart ein „Komplettversagen“ vorgeworfen – der VBE kontert nun: Die Kolleginnen und Kollegen dort „leisten Enormes“.

Der Streit um die Gemeinschaftsschulen wird nickelig ausgestragen. Illustration: Shutterstock

„Was wir in den Ergebnisdaten vor allem erkennen können, ist eine hohe Korrelation zwischen den Items ‚nichtdeutsche Alltagssprache‘ und allen sprachlichen Leistungs-Items“, so erklärt der VBE-Landesvorsitzende Gerhard Brand. „Da der Anteil ‚nichtdeutsche Alltagssprache‘ bei den Gemeinschaftsschulen vergleichsweise hoch ist, können wir zwei Aussagen ableiten:

  1. Der Grund des schwächeren Abschneidens im Leistungsranking liegt eindeutig darin begründet, dass die Gemeinschaftsschulen eine deutlich heterogenere und herausforderndere Schülerschaft haben. Sie leisten Enormes, vor allem auch im Bereich der Integrationsarbeit.
  1. Wie vom VBE schon lange gefordert, bedürfen die Gemeinschaftsschulen einer dringenden personellen Aufstockung, um ihren Auftrag ausführen zu können. Dies ist auch mit Blick auf die Coaching-Gespräche, die endlich eine klare personelle Ressourcenzuteilung erfordern, nötig. Dies gilt in ähnlicher Weise auch und besonders für die Haupt- und Werkrealschulen, an denen sich dieses Phänomen der ‚nichtdeutschen Alltagssprache‘ ebenfalls sehr deutlich zeigt.“

Der stellvertretende VBE-Landesvorsitzende Dirk Lederle ergänzt: „Hinsichtlich der bereits getätigten Aussagen anderer Verbände sagen wir ganz klar: Es ist gefährlich und unehrlich die Studienergebnisse von VERA 8 unreflektiert und monokausal zu kommentieren. Die Studien sind dazu da, Bildung in Baden-Württemberg besser zu machen und dafür benötigt es eine ernsthafte und gewissenhafte Diskussion, die sich auf die erhobenen Daten und die weiteren relevanten Umstände bezieht. Der VBE ist dazu bereit und hat sich in die Diskussion eingebracht: sachlich und im Dienste der Kolleginnen und Kollegen. So, wie es von einem großen und seriös agierenden Bildungsverband erwartet wird, der die Sachpolitik im Auge hat und fachlich auf der Höhe der Zeit argumentiert.“

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«Schüler an den Gemeinschaftsschulen lernen deutlich weniger als die jeweils direkt vergleichbaren Schüler an den Werkrealschulen, Realschulen und Gymnasien»

Der Chef des Philologenverbandes in Baden-Württemberg, Ralf Scholl, hatte erklärt, es falle auf, dass eine deutlich höhere Zahl von Achtklässlern in der Gemeinschaftsschule, die auf dem Niveau von Real- und Werkrealschule unterrichtet werden, bei der Rechtschreibung unterhalb des Minimalniveaus blieben. Überhaupt zeigten die Vergleichsdaten aus den vergangenen vier Jahren, «dass die Schüler an den Gemeinschaftsschulen nicht mehr lernen als die jeweils direkt vergleichbaren Schüler an den Werkrealschulen, Realschulen und Gymnasien, sondern deutlich weniger». Scholl sieht darin einen «Offenbarungseid der Schulform Gemeinschaftsschule».

Über die Zusammensetzung der Schülerschaft verlor der Verbandsvorsitzende kein Wort. News4teachers

Nach VERA: Philologen entfachen Streit um Gemeinschaftsschulen („Komplettversagen der Schulart“)

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