BERLIN. Der Lehrermangel macht’s möglich: Immer mehr Bundesländer vergüten ihre verbeamteten Lehrkräfte – und zwar alle – nach der Besoldungsgruppe 13, womit sie dem Drängen insbesondere von bislang schlechter bezahlten (aber händeringend gesuchten) Grundschullehrerinnen und -lehrern nachkommen. Kommt damit nun endlich Gerechtigkeit ins System? Keineswegs – so zeigt der aktuelle DGB Besoldungsreport auf. Denn A 13 ist nicht überall das Gleiche wert. Bis zu 10.000 Euro brutto im Jahr beträgt der Unterschied.
Auslöser dafür, dass die Beamtenbesoldung in Deutschland trotz gleicher Tätigkeit je nach Bundesland unterschiedlich hoch ist, war laut Gewerkschaftsbund die Föderalismusreform I im Jahr 2006. Seitdem gehen die 17 Besoldungsgesetzgeber (16 Länder und der Bund) jeweils eigene Wege. Der DGB Besoldungsreport stellt die Unterschiede anhand der Jahresbruttobesoldung der Besoldungsgruppen A 7, A 9 und A 13 dar (jeweils in der Eingangs- und Endstufe; ohne Berücksichtigung familienbezogener Besoldungsbestandteile) – A 13 betrifft viele Lehrkräfte.
In der aktuellen Ausgabe findet sich die größte Lücke in der Eingangsbesoldung der Besoldungsgruppe A 13 zwischen Rheinland-Pfalz und Bayern. Rheinland-Pfalz zahlt fast 10.000 Euro weniger. Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, kritisiert diesen Zustand: „Besoldungsunterschiede von bis zu 10.000 Euro brutto im Jahr für ein und dieselbe Tätigkeit sind nicht akzeptabel. Solche Differenzen zeigen, wie hart mittlerweile der Wettbewerb um Fachkräfte ist und lässt erahnen, welche Folgen damit für finanzschwache Länder einhergehen.“
55.111 Euro beträgt die Besoldung durchschnittlich in der Eingangsstufe der Besoldungsgruppe A 13. Schlusslicht ist Rheinland-Pfalz mit 51.903 Euro, gefolgt von Sachsen und dem Saarland. Damit ändert sich bei der Belegung der letzten
Plätze nichts gegenüber 2021. Zu Bayern, das mit 61.671 Euro den ersten Platz belegt, hat Rheinland-Pfalz einen Rückstand von 9.769 Euro bzw. 15,8 Prozent. Damit bleibt die sehr große Besoldungslücke auf demselben Stand wie 2021.
Während die Besoldungslücke in der Eingangsstufe unverändert ist, schrumpft sie in der Endstufe der Besoldungsgruppe A 13 mit 5.157 Euro bzw. 7,1 Prozent zwischen Schlusslicht Saarland (67.554 Euro) und Spitzenreiter Bayern (72.711 Euro) minimal um 0,4 Prozentpunkte. Das Saarland verharrt hier am Ende des Rankings. Thüringen
steigt mit 71.494 Euro von Platz 7 auf Platz 2 auf und zahlt jährlich 1.722 Euro mehr als der Durchschnitt (69.772 Euro).
Ein – leicht – verzerrender Faktor ist allerdings die unterschiedliche Arbeitszeit. Beamtinnen und Beamte in Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein müssen 41 Stunden pro Woche Dienst leisten. Ausgehend von der Annahme, dass auch in diesen Bundesländern die Wochenarbeitszeit (wie in den übrigen) 40 Stunden betragen würde, hätte dies folgerichtig einer der reduzierten Arbeitszeit entsprechende Verminderung der dort gezahlten Bezüge zur Folge.
Das Ranking in der Eingangsstufe der Besoldungsgruppe A 13 mit Arbeitszeitgewichtung zeigt auf, dass die drei letzten Plätze von Rheinland-Pfalz mit einer Jahresbruttobesoldung von 51.903 Euro, von Sachsen mit 52.273 Euro und vom Saarland mit 52.737 Euro belegt werden. Berücksichtigt man die Arbeitszeit im Besoldungsvergleich nicht, schneiden die drei Länder ebenso schlecht ab, so heißt es in dem Bericht.
In der Endstufe allerdings verdrängen – berücksichtigt man die erhöhte Wochenarbeits-
zeit – Schleswig-Holstein mit einer Jahresbruttobesoldung von 66.858 Euro und
Nordrhein-Westfalen mit 67.380 Euro das Saarland (67.554 Euro) und Bremen (67.904 Euro) vom letzten und vorletzten Rang.
Bemerkenswert ist auch die unterschiedliche prozentuale Entwicklung der Jahresbruttobesoldung von 2008 bis 2023 in der Besoldungsgruppe A 13. Der Anstieg der Bezüge der Besoldungsgruppe A 13 beträgt zwischen 2008 und 2023 durch-
schnittlich 40,8 Prozent, wie der DGB Besoldungsreport feststellt. Zehn Länder haben ihre Besoldung in diesem Zeitraum unterdurchschnittlich angepasst, darunter Mecklenburg-Vorpommern mit 5,5 Prozentpunkten, Hamburg mit 5,2 Prozentpunkten und das Saarland mit 4,9 Prozentpunkten weniger als der Durchschnitt. 2021 lag Thüringen mit damals 41,6 Prozent vorne und tut dies in 2023 mit 50,8 Prozent und damit 10 Prozentpunkten über dem Durchschnitt ebenfalls. News4teachers
Hier geht es zum vollständigen DGB Besoldungsreport.
