BERLIN. Nachdem die Tarifgemeinschaft der Länder in der zweiten Verhandlungsrunde des Tarifstreits kein Angebot vorgelegt hatte, ruft die GEW für den 28. November bundesweit zum „Streiktag Bildung“ auf. Berlin wird einer der zentralen Kundgebungsorte sein, daneben Hamburg, Leipzig und Karlsruhe. Erwartet werden jeweils tausende Beschäftigte aus dem Bildungsbereich. Allerdings: Die im dbb beamtenbund und tarifunion zusammengeschlossenen Verbände (wie der VBE) unterstützen den Streikaufruf bislang nicht.
Tarifbeschäftigte Lehrkräfte, Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen und -pädagog*innen, Hochschullehrende sowie studentische Beschäftigte sind für Dienstag, den 28. November, in ganz Deutschland zum Warnstreik aufgerufen. „Gemeinsam wollen wir zeigen, welch große Bedeutung die Bildungsberufe für den öffentlichen Dienst haben. Eine gut ausgestattete öffentliche Bildung ist ein wichtiger Eckpfeiler unserer Demokratie. Die Bundesländer müssen im Rahmen dieser Tarifrunde zeigen, welche Wertschätzung sie für die Bildungsberufe haben“, sagt Tom Erdmann, Vorsitzender der Berliner GEW.
„Gute Arbeit gibt es nur für guten Lohn. Der öffentliche Dienst sollte hier Vorbild sein“
„Berlin ist zentraler Ort des bundesweiten ‘Streiktags Bildung’. Unsere Berliner Erzieher*innen, Lehrkräfte, Hochschulbeschäftigte und Sozialarbeiter*innen fordern mit Recht ein, dass sie mehr Anerkennung durch ihren Arbeitgeber – das Land Berlin – erfahren. Sie müssen die Schulen, Kitas, Hochschulen und die anderen sozialen Einrichtungen zu Orten attraktiver Arbeitsbedingungen machen. Gute Arbeit gibt es nur für guten Lohn. Der öffentliche Dienst sollte hier Vorbild sein. Wir fordern angesichts der allgemeinen Preissteigerung eine Gehaltserhöhung von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich“, erklärt Anne Albers, Leiterin des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitk.
„Im Sozial- und Erziehungsdienst ist der Druck besonders hoch, hier schauen die Kolleg*innen natürlich über die nahe gelegene Landesgrenze zu Brandenburg, wo nach dem TVöD gezahlt wird und es bessere Bedingungen gibt. Es sollte im Interesse des Landes Berlin liegen, hier nachzuziehen“, erklärte Sara Ziegler, ebenfalls Leiterin des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitk.
Die Gewerkschaften verhandeln seit dem 26. Oktober mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) über eine Gehaltserhöhung für die Tarifbeschäftigten im Geltungsbereich des TV-L. Auch in der zweiten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt. Mit Warnstreiks wollen die Gewerkschaften nun den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Die Demo in Berlin am 28. November beginnt um 10 Uhr am Schlossplatz. Die Kundgebung findet gegen 12 Uhr vor dem Brandenburger Tor statt. Bei der Kundgebung wird unter anderem die GEW-Bundesvorsitzende Maike Finnern sprechen.
„Die Welle aus Warnstreiks und Protesten im öffentlichen Dienst der Länder ebbt nicht ab”
Der dbb beamtenbund und tarifunion unterstützt den bundesweiten „Streiktag Bildung” nicht – bislang jedenfalls nicht. In einer Erklärung mit Datum von gestern heißt es zwar: „Die Welle aus Warnstreiks und Protesten im öffentlichen Dienst der Länder ebbt nicht ab”. Darin wird aber nur von Kundgebungen in Düsseldorf und Schwerin berichtet – von einem „Streiktag Bildung” in ganz Deutschland ist dort nicht die Rede. Auch der VBE hat dazu nichts veröffentlicht. Verdi führt die Tarifverhandlungen gemeinsam mit den DGB-Gewerkschaften GdP, GEW und IG BAU in einer Verhandlungsgemeinschaft mit dem dbb beamtenbund und tarifunion, dem wiederum der VBE angeschlossen ist. News4teachers
Tarifverhandlungen: Länder legen auch in der zweiten Runde kein Angebot vor – jetzt gibt es Streiks