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Starkes Signal! Deutschlands größte allgemeinbildende Schule bezieht (“aus aktuellem Anlass”) Position gegen Rassismus unter Schülern

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FREIGERICHT. Die Kopernikusschule im hessischen Freigericht, Deutschlands größte allgemeinbildende Schule mit rund 2500 Schülerinnen und Schülern, hat eine klare Position gegen respektloses und rassistisches Verhalten bezogen. Das Kollegium der kooperativen Gesamtschule, die die Bildungszweige Hauptschule, Realschule, Gymnasium und Gymnasiale Oberstufe umfasst, äußert sich besorgt über den zunehmenden Gebrauch menschenverachtender und diskriminierender Sprache, Zeichen und Musik unter den Kindern und Jugendlichen.

Deutschlands größte allgemeinbildende Schule: Die Kopernikus-Schule im ländlichen Freigericht in Hessen (nahe der Grenze zu Bayern). Foto: Eike Hintz / Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0

Wenn es um das Thema Rechtsextremismus gehe, tauchten Schulen allzu oft ab – beklagt die Sozialwissenschaftlerin Prof. Heike Radvan von der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU). Allzu oft gingen bei rechtsradikalen Vorfällen Schulleitungen und Kollegien in eine Abwehrhaltung, einhergehend mit der Sorge um einen Imageverlust.

„Diese Auslagerung des Problems – schuld seien «die Anderen», «die Medien», diejenigen, die das Problem ansprechen – scheint reflexartig zu funktionieren“, erklärte Radvan unlängst mit Blick auf die Ereignisse im brandenburgischen Burg, wo rechtsextreme Übergriffe an der örtliche Oberschule an der Tagesordnung waren und bis heute das Schulklima prägen (News4teachers berichtete). Der Forscherin zufolge braucht es eine deutliche Benennung und Analyse des Problems und eine pädagogische Auseinandersetzung damit.

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Das nimmt sich Deutschlands größte allgemeinbildende Schule, die Kopernikusschule in Freigericht jetzt zu Herzen. In einer Erklärung, die die Schule auf ihrer Homepage veröffentlicht hat, betonen die Lehrerinnen und Lehrer “aus aktuellem Anlass” – Schülerinnen und Schüler hatten auf dem Schulhof Medienberichten zufolge nach dem Vorbild des Sylter Rassismus-Eklats unter anderem “Ausländer raus” gegrölt -, dass die Schule jegliche Form von rassistischen, verfassungsfeindlichen, antidemokratischen, antisemitischen, menschenverachtenden oder zur Gewalt aufrufenden Äußerungen nicht tolerieren werde.

“Viele dieser Worte, Lieder und Zeichen sind streng verboten, denn sie hetzen gegen andere, rufen zu Hass auf und richten sich gegen das Grundgesetz und die Menschenrechte”, so heißt es. Verhaltensweisen, die gegen das Grundgesetz und die Menschenrechte verstießen, würden strikt unterbunden. “Wir werden als Pädagogen Schülerinnen und Schüler ansprechen, die sich so verhalten. Wir werden jeden einzelnen Fall der Polizei oder dem Staatsschutz melden.” Tatsächlich wurde laut Medienberichten die Polizei im aktuellen Fall eingeschaltet.

Die Kopernikusschule verfolge das Ziel, ihre Schülerinnen und Schüler zu eigenständigen Persönlichkeiten zu entwickeln, die respektvoll und verantwortungsbewusst handeln. Die Schule sieht sich in der Pflicht, Kindern und Jugendlichen Werte wie Respekt, Achtsamkeit und Toleranz zu vermitteln, um ein demokratisches und friedliches Zusammenleben zu ermöglichen. Diese Bildungs- und Erziehungsarbeit basiere auf dem Hessischen Schulgesetz, das die Schule dazu verpflichte, Kinder und Jugendliche zu verantwortungsvollen Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen.

“Wenn sie die Schule verlassen, um weitere Schulen oder Universitäten zu besuchen oder einen Beruf erlernen”, so heißt es im Wortlaut, “sollten sie viel wissen, verstehen und auch können:

Als international ausgerichtete Europaschule sei die Kopernikusschule besonders bemüht, Kompetenzen für eine demokratische Kultur zu stärken. Lehrerinnen und Lehrer engagierten sich oft weit über ihre Pflichten hinaus, um diese Ziele in allen Unterrichtsfächern und Projekten zu verwirklichen. Das Kollegium der Schule sieht es als eine der wichtigsten Aufgaben an, Schülerinnen und Schüler zu ermutigen, mit Zivilcourage gegen diskriminierende, rassistische und menschenverachtende Äußerungen sowie gegen Hass und Hetze vorzugehen. “Für uns ist das Stärken der Kompetenzen für eine demokratische Kultur eine unserer wichtigsten Aufgaben.”

Nach dem Sylter Rassismus-Eklat waren ähnliche Vorfälle aus mehreren Schulen in Deutschland gemeldet worden (News4teachers berichtete). News4teachers

Deutschland hat ein Rassismus-Problem (auch in den Schulen) – und das nicht erst seit gestern. Ein Kommentar

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