Website-Icon News4teachers

7 Prozent – Forderungen der Gewerkschaften für die Länder-Tarifrunde stehen

Anzeige

BERLIN. Mit nahezu deckungsgleichen Botschaften (wenngleich in getrennten Pressemitteilungen verkündet) haben der Verband Bildung und Erziehung (VBE) und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ihre Positionen vor Beginn der Tarifrunde der Länder dargelegt – und Einigkeit demonstriert. Beide Bildungsgewerkschaften verlangen in der anstehenden Einkommensrunde deutliche Verbesserungen für Beschäftigte an Schulen, Kitas, Hochschulen und in der Verwaltung.

Wunschvorstellung (Symbolbild.) Foto: Shutterstock

Die zentrale Forderung lautet: 7 Prozent mehr Gehalt, mindestens jedoch 300 Euro pro Monat, ergänzt durch eine Laufzeit von zwölf Monaten. Der VBE betont zusätzlich die Forderung nach einer 20-prozentigen Erhöhung der Zeitzuschläge. Am 3. Dezember 2025 starten die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) unter Leitung des Hamburger Finanzsenators Andreas Dressel (SPD).

Nach üblicher Praxis werden Tarifabschlüsse später auf die Landesbeamtinnen und -beamten sowie Versorgungsempfänger übertragen – allerdings hat die bayerische Landesregierung bereits angekündigt, dies nur mit Zeitverzug von sechs Monaten tun zu wollen (News4teachers berichtete).

Anzeige

„Wir sind bereit!“ – VBE stellt Auftakt klar unter das Zeichen des Fachkräftemangels

Für den dbb, der den VBE am Verhandlungstisch vertritt, formuliert Andreas Hemsing, zweiter Vorsitzender und zuständig für Tarifpolitik, die Ausgangslage unmissverständlich: „Verbesserungen bei Bezahlung, Arbeitsbedingungen und Personalpolitik stehen im Fokus.“
Hemsing warnt, dass der Personalmangel den öffentlichen Dienst zunehmend schwäche und die Attraktivität gegenüber Bund, Kommunen und Privatwirtschaft sinke. Die Folgen seien bereits spürbar – in Kitas, Schulen und Verwaltungen.

Auch der VBE selbst begründet die Forderungen vor allem mit der enormen Belastungssituation im Bildungsbereich. Rita Mölders, stellvertretende Bundesvorsitzende für Tarifpolitik, macht deutlich: „Der enorme Fachkräftemangel prägt das Geschehen in unseren Schulen und Kindertageseinrichtungen, die Belastungen steigen mittlerweile ins Unermessliche.“

Nur mit fairen und modernen Rahmenbedingungen ließen sich Beschäftigte halten und neue gewinnen, betont Mölders. Die Forderungsfindung sei ein „Auftakt in eine kämpferische Einkommensrunde“. VBE-Bundesvorsitzender Gerhard Brand knüpft daran an: „In den letzten Jahren sind Lehrkräfte, aber auch Erzieherinnen und Erzieher weit über ihre Belastungsgrenze hinaus gegangen. (…) Jetzt ist es an der Zeit, dies zu würdigen.“

GEW: „Preise steigen weiter – Beschäftigte brauchen mehr Einkommen“

Auch die GEW stellt die wirtschaftliche Lage der Beschäftigten in den Mittelpunkt. GEW-Vorsitzende Maike Finnern betont bei der gemeinsamen Pressekonferenz der Gewerkschaften in Berlin: „Wir brauchen deutliche Gehaltserhöhungen. (…) Die Beschäftigten benötigen dringend mehr Einkommen, um ihren Lebensstandard zu halten.“

Finnern verweist darauf, dass der Tarifabschluss für Bund und Kommunen Anfang 2025 Maßstäbe setze, an denen sich die Länder orientieren müssten. Besonders im Blick hat die GEW dabei die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst: „Auch auf die Verbesserungen für die Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst (…) warten die Erzieherinnen und Sozialpädagogen auf Länderebene.“ Damit solche Verbesserungen möglich sind, fordert die GEW ein Sonderkündigungsrecht für die entsprechenden Regelungen im TV-L.

Ein weiterer zentraler Punkt der GEW: eine tarifliche Regelung für die rund 300.000 studentischen Beschäftigten, konkret ein „TV Stud“ innerhalb des Tarifvertrags der Länder.

Auch Finnern macht den Fachkräftemangel als Haupttreiber der Forderungen aus: „Da muss dann zumindest das Gehalt stimmen – auch und gerade um viel mehr junge Menschen für die Bildungsberufe zu gewinnen.“ Mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung betonte sie, dass erwartete Wachstumsimpulse und steigende Steuereinnahmen finanzielle Spielräume eröffneten. Das Tarifergebnis müsse zudem zeit- und wirkungsgleich auf Beamtinnen und Beamte sowie Versorgungsempfänger übertragen werden, fordert sie.

Die Verhandlungen sind an folgenden Terminen geplant:

Ver.di führt die Verhandlungen für die DGB-Gewerkschaften, der dbb für die Mitgliedsgewerkschaften wie den VBE. News4teachers 

„Kein Grund zum Jubeln“: Tarifabschluss macht Lehrkräften wenig Hoffnung auf ein gutes Ergebnis im Herbst

Anzeige
Die mobile Version verlassen