BUDAPEST. An rund 200 ungarischen Schulen haben Lehrer in den letzten Tagen gegen die Zentralisierung des Unterrichtswesens unter der rechtskonserativen Regierung unter Ministerpräsident Viktor Orbans protestiert. Anstatt zu unterrichten, umstellten die Teilnehmer der Aktion in der ersten Unterrichtsstunde ihre Schulgebäuden mit einer Menschenkette.
In anderen Schulen widmeten sich Lehrer und Schüler in der betreffenden Zeit der Gartenpflege oder diskutierten vor den Schulgebäuden mit Passanten über ihre Forderungen, wie das InternetPortal vs.hu berichtete. Der Protest war als «Aktion des zivilen Ungehorsams» angekündigt worden, weil Streiks nach entsprechenden Gesetzesänderungen unter der Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban kaum mehr möglich sind.
Er fügte sich in eine Reihe von Demonstrationen ein, mit denen Lehrer, Schüler und Eltern gegen die massiven Missstände im ungarischen Schulwesen protestieren. Zu diesen gehören nach Ansicht der Kritiker die Zentralisierung der Direktorenberufungen und Lehreranstellungen, die Ideologisierung der Lehrpläne und die Einengung der Auswahl an Schulbüchern. Orban, der auch von der EU wegen des Demokratieabbaus in seinem Land kritisiert wird, will auf diese Weise dem Vernehmen nach die «patriotische Gesinnung» der künftigen Generationen fördern. dpa
