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“Uns weht ein eisiger Wind heftiger Einsparungen entgegen”: Streitbarer Elternbeiratschef wiedergewählt – drei Fragen an Carsten Rees

STUTTGART. Der Unmut der Eltern über die «Sparpolitik der Landesregierung in Sachen Bildung» werde künftig hörbarer sein, kündigte der gerade im Amt bestätigte Chef des baden-württembergischen Elternbeirats Carsten Rees an. Während Kultusministerin Eisenmann betonte, eine konstruktive Begleitung durch den Landeselternbeirat sei ihr angesichts der bildungspolitischen Herausforderungen wichtig, nahm Rees kein Blatt vor den Mund

Der alte und neue Chef des Landeselternbeirats fordert mehr Mittel für die Bildung. «Wenn die politische Entwicklung so weitergeht, werden die Eltern bereit sein, vor Ort gegen den Sparkurs öffentlich zu protestieren», sagte der streitbare Neurobiologe. Falls das nichts nütze, bliebe den Eltern nur noch, das Bundesland zu wechseln.

Wenn Sie Kultusminister wären, welches wäre Ihre erste Maßnahme?

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Rees: «Ich würde mich dafür einsetzen, dass die Bildung in unserem Land endlich angemessen finanziert wird. Außerdem würde ich die bisher so gut wie nicht vorhandenen Elternrechte bei der regionalen Schulentwicklung ganz erheblich stärken.»

Welche Schwerpunkte wollen Sie in Ihrer neuen Amtszeit setzen?

Rees: «Was wir jetzt in Baden-Württemberg brauchen, ist ein Bildungsaufbruch. Wir haben gerade an so vielen Fronten in der Bildung ganz erhebliche Probleme – um die sich die Politik kümmern muss. Wir werden in den nächsten Jahren den Hilferuf der Eltern gegen die Sparpolitik der Landesregierung in Sachen Bildung viel empfindlicher hörbar machen.»

Schenkt die Politik den Eltern genug Gehör?

Rees; «Hier möchte ich unterscheiden zwischen der Amtsleitung des Kultusministeriums und der Landesregierung. Im Kultusministerium erkennen wir Dialogbereitschaft. Von der Landesregierung weht uns ein eisiger Wind heftiger Einsparungen entgegen. Baden-Württemberg ist in bundesweiten Bildungsvergleichen in das unterste Drittel abgerutscht und immer noch soll weiter an der Bildung und Zukunft unserer Kinder gespart werden. Der Ministerpräsident tut die begründeten Bedarfe in den Schulen mit der Bemerkung ab, wir wollten ja doch nur mehr Geld. Nein, wir wollen Lösungen, und die sind nicht kostenfrei zu haben.»

ZUR PERSON: Der Neurobiologe Carsten Rees nimmt als Elternvertreter kein Blatt vor den Mund. Er setzte sich vor drei Jahren nach langen Personalquerelen in dem Gremium gegen interne Gegner durch. Der 54-Jährige vertritt die Interessen von rund zwei Millionen Eltern von Schülern von Freiburg aus. Für Rees ist es die letzte dreijährige Amtszeit, weil seine Tochter derzeit die elfte Klasse eines Gymnasiums besucht. (Interview: Julia Giertz, dpa)

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