ERFURT. Die Regierungsfraktionen in Thüringen wollen in den kommenden Jahren nicht nur mehr Personal in Kitas, sondern auch in Schulen. 2018 und 2019 sei die befristete Einstellung von jeweils 300 neuen Lehrern vorgesehen, teilte die Fraktion der Grünen am Freitag mit. Entsprechende Änderungsvorschläge für den nächsten Doppelhaushalt habe Rot-Rot-Grün vorgelegt. Die Lehrer sollen zu den regulären Einstellungsterminen im Februar und im August eingestellt werden. Der Thüringer Lehrerverband (tlv) kritisierte die geplante Befristung der Stellen.
Außerdem solle es ein Budget von 30 Euro pro Schüler geben, das die Schulen flexibel einsetzen können. So will R2G gegen den hohen Unterrichtsausfall vorgehen. In Thüringen fielen zu Beginn des Schuljahres 4,1 Prozent des Unterrichts ersatzlos aus – das waren 12.649 Unterrichtsstunden. Ein weiterer Teil des Bildungspakets von “R2G” sieht vor, Kita-Gruppen schrittweise von derzeit 16 auf 12 Kinder ab 2019 zu verkleinern. Vom kommenden Jahr an soll zunächst eine Gruppengröße von 14 Kindern gelten. Dazu sollen 550 zusätzliche Erzieher eingesetzt werden.
Die Finanzierung des Bildungspakets mit einem Volumen von rund 67 Millionen Euro erfolgt den Plänen der Koalition zufolge aus verschiedenen Ministerien. Der Haushalt soll im Januar vom Landtag verabschiedet werden.
Der Thüringer Lehrerverband (TLV) forderte von Kultusminister Helmut Holter (Linke), die zusätzlichen Lehrer unbefristet einzustellen. Im bundesweit leer gefegten Arbeitsmarkt für Lehrer könne sich niemand für ein solches Angebot erwärmen. Wenn zudem junge Lehrer lediglich immer neue befristete Arbeitsverträge bekämen, führe dies zu Frustration und Perspektivlosigkei,.kritisierte der TLV-Vorsitzende Rolf Busch nach einer Sitzung des Landeshauptvorstands des Verbandes in Luisenthal (Landkreis Gotha).
Der Not gehorchend will sich der TLV laut Busch auch nicht gegen die Einstellung von Quereinsteigern in den Schuldienst stellen. Voraussetzung sei jedoch, dass diese entsprechend qualifiziert werden. «So wie in Sachsen, wo sie in den ersten drei Wochen des Schuljahres kurz ausgebildet werden, geht es nicht.» Als überfällig bezeichnete Busch die Verbeamtung von Lehrern in Thüringen. Es dürfe aber nicht sein, dass Gymnasiallehrer, wenn sie an Regelschulen unterrichteten, vom Verbeamtungsverfahren ausgeschlossen würden. «Für solche Fälle müssen Regelungen gefunden werden.» N4t/ mit Material der dpa
