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GEW für Maskenpflicht im Unterricht: “Diesen Schutz muss man Lehrkräften bieten”

BERLIN. Im Kampf gegen eine Verbreitung des Coronavirus hat die GEW eine generelle Maskenpflicht in Schulen gefordert. «Die meisten Lehrkräfte finden eine Maskenpflicht auch im Unterricht eher hilfreich. Diesen Schutz muss man ihnen bieten», forderte die Vorsitzende Marlis Tepe in der «Passauer Neuen Presse». Pädagogisch sei dies zwar nicht sinnvoll, «aber es schützt Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern». In einer Umfrage der nordrhein-westfälischen GEW unter Mitgliedern hatten sich drei von vier Befragten (73,2 Prozent) für eine Wiedereinführung der Maskenpflicht im Unterricht ausgesprochen, solange es keine besseren Schutzmaßnahmen gibt.

Das Thema “Maske im Unterricht” ist zu einem Reizthema geworden. Foto: Shutterstock

Derzeit gibt es in den meisten Bundesländern eine Maskenpflicht in Schulgebäuden, nicht aber im Unterricht. Die Kultusministerkonferenz hatte Anfang September festgestellt, dass die Verpflichtung zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung von den Ländern in Abhängigkeit vom jeweiligen Infektionsgeschehen ausgesprochen und bei Bedarf in Absprache mit den zuständigen Gesundheitsbehörden auf den Unterricht ausgeweitet werden könne. Nordrhein-Westfalen und Bayern hatten eine Maskenpflicht im Unterricht der weiterführenden Schulen für die ersten beiden Wochen des neuen Schuljahres entlassen, danach aber darauf verzichtet.

“Es gibt marode Schulen, in denen nicht mal die Fenster zu öffnen sind”

Tepe forderte weiter Gefährdungsbeurteilungen für jede Schule und ein bundesweit einheitliches Konzept für das Lüften der Unterrichtsräume. «Es gibt marode Schulen, in denen nicht einmal die Fenster geöffnet werden können. Da muss es Alternativlösungen geben», sagte die GEW-Chefin der Zeitung.

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Die nordrhein-westfälische GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern hatte zum Ergebnis der Umfrage unter Lehrkräften erklärt: „Immerhin fast ein Drittel der Befragten geben an, dass es an ihrer Schule Gremienbeschlüsse zum freiwilligen Tragen einer Maske im Unterricht gibt. Obwohl Masken im Unterricht pädagogisch unsinnig sind, spricht sich eine große Mehrheit für die Wiedereinführung aus, mangels besserer Alternativen zum Infektionsschutz.“ (News4teachers berichtete ausführlich über die Umfrage – hier geht es zu dem Beitrag.) Offenbar belastet seit Streichung der Maskenpflicht im Unterricht durch die NRW-Landesregierung das Thema das Klima in vielen Schulen.

Das Aus für die Maskenpflicht im Unterricht der weiterführenden Schulen habe zu einem gefühlten „Kampf“ in vielen Klassen und Schulen im Land geführt, berichtete die Landeselternschaft der Gymnasien NRW vor zwei Wochen – viele Schüler und Lehrer wollen freiwillig weiterhin Masken tragen, andere pochen auf ihr Recht, diese im Unterricht ablegen zu dürfen. „Das Resultat ist eine zutiefst gespaltene Schulgemeinde“, so stellt die Elternschaft fest.

Schulministerium ermahnt die Schulen, Schüler nicht auszugrenzen

Das Schulministerium reagierte auf seine Weise: mit einer Ermahnung der Schulen. „Die Freiwilligkeit, auch im Unterricht eine Mund-Nase-Bedeckung (MNB) zu tragen, bedingt, dass es für die Schulen weder eine infektionsschutzrechtliche noch eine schulrechtliche Handhabe gegenüber einzelnen Mitgliedern der Schulgemeinde gibt, verbindlich das Tragen einer MNB durchzusetzen“, so heißt es in einer von Staatssekretär Mathias Richter (FDP) unterzeichneten Schulmail. „Ich bin mir sicher, dass die Schulleitungen mit dem nötigen Augenmaß vorgehen und neben dem Infektionsschutz immer auch die Entwicklung und Gesundheit gerade der jüngeren Kinder im Blick behalten. In dem verständlichen Bemühen, Gefahren von der Schulgemeinde fernzuhalten, darf keinesfalls die Ausgrenzung Einzelner provoziert oder auch nur in Kauf genommen werden.“

Befragt nach Alternativkonzepten für den Gesundheitsschutz an ihrer Schule konnten sich immerhin 61,1 Prozent der von der GEW befragten Lehrkräfte vorstellen, keinen Unterricht nach der Stundentafel zu erteilen, sondern einen tage- oder wochenweise alternierenden Unterricht zu erteilen (22,7 Prozent nein, 12,7 Prozent waren unsicher). Für 52,8 Prozent waren Maßnahmen zur Entzerrung des Unterrichts, etwa durch Staffelung des Schulbeginns oder der Pausen gut vorstellbar (28,8 Prozent nein, 14 Prozent unsicher). 52,2 Prozent sprachen sich für geplante Hybridformen aus Präsenz- und Distanzlernen aus (28,2 Prozent dagegen, 15,8 Prozent unsicher). News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

Landesgesundheitsamt empfiehlt Maskenpflicht auch im Unterricht – Kultusministerium: „Hochgradig unseriös“

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