BREMEN. Bremens Senatorin für Bildung und Kinder, Claudia Bogedan, sieht in generellen Schulschließungen in der Corona-Krise keine Option. Es gehe nicht nur um die Frage des Ansteckungsrisikos, sondern des Wohlergehens und guten Aufwachsens von Kindern, sagte die SPD-Politikerin dem Bremer «Weser-Kurier». Bereits zuvor hatte sie Eltern dazu aufgefordert, ihre Kinder zur Schule zu schicken. In Bremen läuft der Präsenzunterricht weiter; lediglich die Schulbesuchspflicht ist ausgesetzt.
«In der Schule können sie Sport machen, in der Schule bekommen sie ein gutes Mittagessensangebot, so wie in einigen weiteren Bundesländern», sagte Bogedan. Wer zur Schule gehe, bekomme ein verbindliches Angebot: «Wir haben ein aufeinander abgestimmtes Angebot zwischen Präsenz- und Distanzlernen, aber nicht ein verbindliches Wechselmodell.»
“Ich hätte es für nicht verantwortbar gehalten, Schulen pauschal zu schließen”
Bogedan betonte: «Angesichts möglicher Folgeschäden bis hin zur Kindeswohl-Gefährdung finde ich es richtig, dass Kinder zur Schule gehen können. Dass wir ihnen ein Angebot zur Teilhabe machen können und sie nicht zu Hause einsperren. Ich hätte es für nicht verantwortbar gehalten, Schulen pauschal zu schließen.» An rund 95 Prozent der Schüler dürften inzwischen Tablets verteilt worden sein, schätzte sie. «Es gibt nur einzelne Standorte, teils auch einzelne Klassenverbände, in denen das noch nicht erfolgt ist.»
In der Frage der Schulabschlüsse werde man «womöglich umplanen müssen»: Am 15. Januar tage der Schulausschuss der Kultusministerkonferenz, um sich über das Abitur zu verständigen – Baden-Württemberg habe bereits entschlossen, das Abitur nach hinten zu verschieben. «Das wirft natürlich eine ganze Reihe von Gerechtigkeitsfragen auf, wenn die ihren Schülern mehr Lernzeit geben», sagte Bogedan. Zum Halbjahreswechsel wolle man Klarheit darüber haben. Qualitätsstandards sollten nicht heruntergeschraubt werden. News4teachers / mit Material der dpa