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Bislang deutlich zu wenige Bewerbungen fürs nächste Schuljahr: Sachsen sucht Lehrer

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Sachsen sucht händeringend nach gut ausgebildeten Lehrern, um den Unterricht im neuen Schuljahr abzusichern. Es seien 1500 Stellen ausgeschrieben, beworben hätten sich aber bisher nur 890 grundständig ausgebildete Lehrkräfte, teilte das Kultusministerium am Montag in seinem Blog mit. Dazu kämen 33 nicht vollständig ausgebildete Bewerber, die meist kein Referendariat absolviert hätten, sowie 462 Seiteneinsteiger. Das Einstellungsverfahren läuft noch bis zum Beginn des neuen Schuljahres.

Wo sind sie bloß? (Symbolbild). Foto: Shutterstock

«Die Gründe für die geringe Zahl an vollständig ausgebildeten Bewerbern können vielfältig sein. In erster Linie können sich die gestiegenen Zahlen an Studienanfängern von rund 2000 im Wintersemester 2016/2017 auf 2500 im Wintersemester 2017/2018 mit Blick auf die Dauer des Lehramtsstudiums noch nicht auf den Bewerbermarkt auswirken», hieß es in dem Blog. Auch die Corona-Sonderregelungen zur Studiendauer an den Hochschulen könnten dazu geführt haben, dass sich aktuell weniger Studierende für den Vorbereitungsdienst bewerben und ihn erfolgreich abschließen.

“Wichtig ist, dass alle Bewerber eingestellt werden, selbst wenn der angegebene Ortswunsch oder die Schulart noch nicht genau passen”

Unter den vollständig ausgebildeten Bewerbern wollen 399 nach Leipzig und 213 nach Dresden, wie das Ministerium mitteilte. 115 Pädagogen haben sich für die Region Chemnitz beworben, 93 für den Zwickauer Raum und lediglich 70 für den ostsächsischen Raum. «Das Bewerberinteresse passt jedoch nicht zum Lehrerbedarf. Das wird besonders deutlich mit dem Blick nach Ostsachsen. Auf 70 Bewerber kommen 207 freie Stellen. Aber auch in anderen Regionen passen Bedarf und Bewerberinteresse nicht zusammen.»

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«Wichtig ist, dass alle Bewerberinnen und Bewerber eingestellt werden, selbst wenn der angegebene Ortswunsch oder die Schulart noch nicht genau passen. Denn auch in den großen Städten sind die Schulen unterversorgt», erklärte die SPD-Bildungsexpertin Sabine Friedel. Außerdem müssten ausländische Abschlüsse oder auch die Qualifikation von Seiteneinsteigern endlich schneller und großzügiger anerkannt werden. «Zu oft noch hört man von Verfahren, die Jahre dauern oder an zu wenigen Leistungspunkten in einem Fach scheitern. Das können wir uns in Sachsen nicht leisten.»

«Und schließlich bleibt es dabei: Unser Schulsystem muss moderner, die Lehrpläne entschlackt und die Stofffülle reduziert werden», betonte Friedel. Das gebe auch mehr Luft in der Stundentafel und damit Raum für einen effizienteren Einsatz der Lehrkräfte. News4tachers / mit Material der dpa

 

Debatte: „Nicht genug Lehrkräfte? Dann wird man das Angebot zusammenstreichen müssen“

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