Nach fast rund 170 Jahren hat am Freitag mit vielen Kindertränen die Schultradition auf der Rheininsel Nonnenwerth bei Remagen geendet. An ihrem letzten Schultag vor den Sommerferien ließen mehrere Hundert Schülerinnen und Schüler des rheinland-pfälzischen Gymnasiums an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen schwarze Luftballons als Zeichen der Trauer aufsteigen. Auf daran befestigten Kärtchen hatten sie Botschaften geschrieben. Nonnenwerth hatte wegen seiner vielen Schüler aus NRW mit Geschwistern in dortigen Schulen eigene Regelungen der Ferien – in Rheinland-Pfalz beginnen sie diesmal erst am 23. Juli.
Nach einem Gottesdienst auf Nonnenwerth setzten die Mädchen und Jungen zum letzten Mal in mehreren Fahrten mit der linksrheinischen Fähre mit Blasmusik von Schülern und Lehrern ans Ufer bei Remagen über. Dort verabschiedeten sie sich mit Blumen und Umarmungen von ihrer privaten Ganztagsschule.
Schulleiterin Andrea Monreal sagte: «Das ist ein ganz schlimmer Tag, ein trauriger Tag.» Sie verabschiedete sich am Fähranleger einzeln von allen Schülern. Diese müssen die Schule wechseln. Wiederholt hatten sie für den Erhalt ihres Gymnasiums demonstriert. Auch Politiker suchten nach einer Lösung – vergeblich.
Der private Schulträger und Inseleigentümer Peter Soliman begründete die Schließung mit unzureichendem Brandschutz im denkmalgeschützten riesigen Schulgebäude. Davon habe er beim Kauf der Insel vor rund zweieinhalb Jahren von den Nonnenwerther Franziskanerinnen nichts gewusst. Mit mehreren hunderttausend Euro sei die Fortführung des Unterrichts wenigstens bis zum Schuljahresende ermöglicht worden.
Der Aufwand für eine dauerhafte Beseitigung der Brandschutzmängel werde laut Soliman von Experten auf mehr als zehn Millionen Euro geschätzt. «Diese Kosten können wir in wirtschaftlich vertretbarer Weise schlicht nicht stemmen», erklärte er. Trotz intensiver Suche sei unter diesen Umständen zu seinem Bedauern auch kein anderer Schulträger gefunden worden. Die Schülerzahl sei in seiner Zeit gestiegen und das diesjährige Abitur hätten alle bestanden.
Für Aufsehen sorgte, dass in einem Exposé eines Immobilienmaklers in dem Schul- und Klostergebäude mit rund 20.000 Quadratmetern Fläche 47 Luxuswohnungen in Aussicht gestellt wurden. Schöner wohnen auf der Insel: Viele Schülereltern sehen hier das wahre Motiv für Solimans Kauf des Eilands Ende 2019. Laut dem Elternbeirat sollen die zuvor hier angesiedelten klammen Franziskanerinnen 12,5 Millionen Euro bekommen haben. News4teachers / mit Material der dpa
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