STUTTGART. Der Berufsverband für Kita-Fachkräfte hat die Zustände in den Kitas in Baden-Württemberg am Donnerstag als verheerend und den sogenannten Erprobungsparagraphen als zusätzliche Verunsicherung bezeichnet.
Mit dieser neuen Regelung wird Trägern von Kindertagesstätten ermöglicht, je nach Bedarf befristet Personalvorgaben zu lockern und so die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher pro Gruppe zu senken. Der Landtag hatte erst am Mittwoch mit den Stimmen von Grün-Schwarz einem entsprechenden Gesetzentwurf mehrheitlich zugestimmt (News4teachers berichtete).
Es gehe nur noch um Betreuung und nicht mehr um frühkindliche Bildung, kritisierte die Verbandsvorsitzende Anja Braekow. Auch seien Argumente, nach denen Baden-Württemberg bundesweit noch vergleichsweise gut dastehe, pure Augenwischerei.
«Denn was die Zahlen nicht zeigen, sind Krankheitsausfälle, Urlaubsabwesenheiten, kurzfristige Kündigungen, Fehltage wegen notwendiger Weiterbildungen, Zeiten, in denen pädagogische Fachkräfte kehren und putzen müssen, Dokumentationsarbeiten und vieles mehr», so Braekow.
Anfang der Woche hat die Bertelsmann-Stiftung eine Studie veröffentlicht, wonach allein im Südwesten rund 60.000 Kitaplätze fehlen, um den Bedarf der Eltern abzudecken. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erhofft sich vom Erprobungsparagraphen, dass damit Kita-Plätze erhalten und neue geschaffen werden sowie ausreichende Betreuungszeiten angeboten werden können. News4teachers / mit Material der dpa
