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Lehrerverband: “Teillegalisierung von Cannabis birgt Gefahren für Jugendliche”

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BERLIN. Stefan Düll, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, warnt vor einem gesteigerten Risiko für Psychosen und einer Vernachlässigung schulischer und beruflicher Ziele durch den Konsum.

Mit der teilweisen Legalisierung von Cannabis befürchtet der Deutsche Lehrerverband negative Folgen für Jugendliche beim Konsum dieser Droge. «Neben dem gesteigerten Risiko für Psychosen bei Jugendlichen kann gerade Cannabiskonsum dazu führen, dass Schule, Lernstoff und die spätere berufliche Zukunft nicht mehr als wichtig empfunden werden», sagte Verbandspräsident Stefan Düll der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Das führt in vielen Fällen dazu, dass die Betroffenen zwar noch körperlich im Unterricht anwesend sind, aber nicht mehr geistig bei der Sache, in manchen Fällen führt es auch zu verstärktem Absentismus.» Das umstrittene Gesetz tritt am Montag in Kraft.

Der Deutsche Lehrerverband sieht in der Cannabis-Teillegalisierung ein Risiko für mehr Psychosen und Vernachlässigung schulischer Ziele. Foto: Shutterstock

Düll sprach sich für mehr Aufklärung aus. Schulen und Lehrkräfte unternehmen seinen Angaben zufolge bereits viel dafür. «Generell bräuchte es mehr Weiterbildungsangebote für die Lehrkräfte und mehr Mittel und Personal für die Schulen, um Prävention flächendeckend umsetzen zu können – auch in der aktuellen Situation des Lehrkräftemangels.»

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Das umstrittene neue Gesetz stellt eine Zäsur in der deutschen Drogenpolitik dar. Es erlaubt Besitz und Anbau der Droge für Volljährige mit zahlreichen Vorgaben zum Eigenkonsum. Zum 1. Juli sollen dann auch nichtgewerbliche Vereinigungen zum gemeinschaftlichen Anbau an den Start gehen können.

Für Düll steht fest: «Die Teillegalisierung vermittelt ein falsches Signal der Harmlosigkeit des Cannabis-Konsums.» Nach Einschätzung des Verbands werde sie mit großer Wahrscheinlichkeit zu höherem Konsum auch in den Altersgruppen führen, die eigentlich geschützt werden sollten. Die Weitergabe von Cannabis an unter 18-Jährige bleibe verboten, sagte Dürr. «Aber wie erreicht man die ältere Bevölkerung, um ihr klarzumachen, wie wichtig es für die Jugendlichen ist, dass dieses Verbot eingehalten wird?» (dpa)

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