DÜSSELDORF. Nordrhein-Westfalens Schulen kämpfen weiterhin mit einem steigenden Personalbedarf. Wie das Schulministerium mitteilt, bleibt die Personalausstattung zwar stabil – gleichzeitig wächst der Bedarf deutlich, vor allem wegen höherer Schülerzahlen, zusätzlicher Ressourcen im Gemeinsamen Lernen, der Ausweitung des Ganztags und neuer Stellen für Startchancen-Schulen. Im Klartext: Der Lehrermangel weitet sich aus.
Zum 1. Dezember 2025 standen landesweit rund 164.646 vollbesetzte Stellen zur Verfügung – gut 7.600 mehr als im Dezember 2022. Insgesamt sind damit heute über 9.700 Menschen mehr an den Schulen tätig als vor drei Jahren. Seit Juni 2022 entspricht das einem Plus von fast 11.000 Beschäftigten, darunter fast 8.900 vollbesetzte Lehrkräfte- und pädagogische Stellen. Dem gegenüber steht ein Bedarf von 173.450 Stellen.
Schulministerin Dorothee Feller (CDU) betont: „Der Lehrkräftemangel ist nach wie vor die größte Herausforderung für viele unserer Schulen.“ Sie verweist auf Maßnahmen wie Abordnungen in besonders belastete Regionen, mehr Studienplätze in den Lehrämtern für Grundschule und Sonderpädagogik sowie den Ausbau des Seiteneinstiegs. Ebenso solle Bürokratie abgebaut werden, „damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können: guten Unterricht“.
„Diese Zahl macht mir und gewiss auch unseren Schulen Mut“
Dass der Personalbedarf gegenüber Juni 2025 um 1.845 Stellen gestiegen ist, liegt laut Ministerium unter anderem an zusätzlichen Ganztagsplätzen, mehr Kindern an Grundschulen mit Anspruch auf Förderung im Gemeinsamen Lernen sowie zahlreichen Ruhestandswechseln. Zwar arbeiten mehr als 1.250 Lehrkräfte über die Regelaltersgrenze hinaus weiter, dennoch bleibt der Bedarf an Neueinstellungen hoch.
Die Landesregierung setzt verstärkt auf Abordnungen: Zu Beginn des Schuljahres wurden 9.639 ausgesprochen – rund 1.530 mehr als vor zweieinhalb Jahren. Besonders deutlich zeigt sich die Entlastungswirkung im Ruhrgebiet: Von landesweit rund 8.800 unbesetzten Stellen entfallen allein über 3.500 auf die RVR-Kommunen. Ohne die Unterstützung von fast 500 abgeordneten Vollzeitstellen läge die Lücke dort bei fast 4.000.
Das Ruhrgebiet erhält darüber hinaus besondere Unterstützung. 384 der 923 Startchancen-Schulen liegen im Gebiet des Regionalverbands Ruhr. Sie profitieren neben dem Startchancen-Programm auch von Investitionen aus dem bundesweiten Infrastruktur-Sondervermögen, das bis 2036 Mittel für Bildungs- und Betreuungseinrichtungen im Ruhrgebiet bereitstellt. Zudem läuft das Lehramtsstipendium Ruhr seit Sommer in die zweite Runde.
Neben dem Ruhrgebiet rückt die Landesregierung weitere Regionen in den Fokus – etwa Aachen, wo ein neues Studienangebot im Grundschullehramt geschaffen wurde. Landesweit traten Anfang November fast 3.500 angehende Lehrkräfte ihren Vorbereitungsdienst an. Feller: „Diese Zahl macht mir und gewiss auch unseren Schulen Mut.“ News4teachers
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