Schauspieler Christian Ulmen: „Ich habe mein Schultrauma besiegt“

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DÜSSELDORF. Schauspieler Christian Ulmen hat durch die Dreharbeiten zu dem neuen Film „Jonas“ sein „Schultrauma“ besiegt, das erzählte er  in einem Interview mit der Zeitschrift „Neon“. Früher habe er in jedem Fach den Schüler gemimt, der gefragt gewesen sei: In Mathe sei er verschüchtert gewesen, in Religion und Deutsch habe er sich rege beteiligt und bei bestimmten Lehrern habe er sich danebenbenommen, erzählt Ulmen. Er habe damals die Schüler beneidet, die in jeder Situation die Coolen waren, die frech waren. „Ich dagegen war ein Chamäleon. Ich hatte Schiss“, sagte der 36-Jährige.

Hat sein "Schultrauma" überwunden: Schauspieler Christian Ulmen; Foto: Siebbi / Wikimedia Commons (CC BY 3.0)
Hat sein "Schultrauma" überwunden: Schauspieler Christian Ulmen; Foto: Siebbi / Wikimedia Commons (CC BY 3.0)

Dennoch sei er sehr gerne zur Schule gegangen, vor allem wegen der Pausen, der Klassengemeinschaft und der freundschaftlichen Atmosphäre. „Und wir hatten einen begnadeten Klassenlehrer“, sagt Ulmen und erzählt, dass er auch Wut auf die Druckmechanismen verspürt habe. Einige „Lehrer waren für mich machtvolle Monster“.  Aber er habe nicht gegen sie rebelliert, sondern sich untergeordnet.

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Für den Film „Jonas“, der am 5. Januar 2012 in den deutschen Kinos startet, hat Ulmen noch einmal knapp zwei Monate die Schulbank an einer Gesamtschule in Brandenburg gedrückt. Die Eltern und Lehrer wurden zuvor darüber informiert, die Schüler gingen davon aus, dass es um einen Dokumentarfilm über die letzte Chance des 18-jährigen Schulabbrechers Jonas geht. Was er durch seinen erneuten Schulbesuch besonders gelernt hat? „Ich habe mein Schultrauma besiegt“, sagte der Schauspieler „Neon“. Er habe gemerkt, dass Lehrer Menschen seien. Als ihm eine Lehrerin erzählt habe, wie sehr es sie verletze, wenn die Schüler sich nicht am Unterricht beteiligten und wie traurig sie dann abends zu Hause sitze, hätte er Mitleid bekommen.

Im Vergleich zu seiner Schulzeit seien die Schüler heute sehr reif. „Ich kam mir manchmal jünger vor als sie“, sagte der 36-Jährige über seine Mitschüler. Seiner Meinung nach herrsche heute in den Schulen eine viel größere und grundsätzlichere Angst als zu seiner Zeit. Deswegen rät er seinem Sohn, der jetzt zur Grundschule geht, in den nächsten Jahren keine Angst zu haben. Ulmen: „Mit Angst lernt man nicht. Deswegen finde ich diesen Druck, dem die Schüler heute ausgesetzt sind, so gefährlich.“ (kö)

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