BERLIN. Der Chefkoordinator der PISA-Studie, Andreas Schleicher, hat bessere Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte in Deutschland angemahnt. Nötig sei eine «Bildungsreform 2.0», sagte er der «Rheinischen Post». Dabei gehe es ihm vor allem um eine Verbesserung der Unterrichtsqualität und der Arbeitsbedingungen für Lehrer.
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Er meine damit nicht die Gehälter, die in Deutschland meist sehr gut seien, sagte der PISA-Chefkoordinator bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). «Was es aber hierzulande noch viel zu wenig gibt, ist ein Arbeitsumfeld, in dem Lehrer viel mehr Möglichkeiten für die gemeinsame Entwicklung und Umsetzung von Unterrichtskonzepten haben.» Die stagnierenden PISA-Ergebnisse der Schüler hierzulande hätten auch etwas mit diesem Defizit zu tun. Beim Sieger Singapur beispielsweise verfügten Lehrkräfte über 100 Stunden Fortbildung im Jahr. “Und zwar mit Kollegen zusammen und nicht abgehoben an den Universitäten wie hier.” Schleicher betonte: “Wie gut die Schüler abstrahieren können, hat damit zu tun, wie sehr Lehrkräfte fächerübergreifend denken oder arbeiten. Da ist die Politik gefragt, mehr Freiräume für die Schulen zu schaffen.” Und: Gute Arbeit der Lehrkräfte müsse mehr Anerkennung finden. Auch die Reformbereitschaft in der deutschen Bildungspolitik sieht Schleicher nur als mittelmäßig an: “nicht besser als befriedigend”. dpa