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Erste Deutsche Schule schließt wegen des innertürkischen Konflikts

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LUDWIGSBURG. Wegen hoher Abmeldezahlen schließt die, der Gülen-Bewegung nahestehende Carl-Friedrich-Gauss Schule in Ludwigsburg Ende Juli. Damit ist die Schule die erste in Deutschland, die Opfer des Konflikts zwischen der Gülen Bewegung und der Regierungspartei AKP von Präsident Erdogan wird.

Nach Abmeldungen von zahlreichen Schülern muss die erste der Gülen-Bewegung nahestehende Schule im Südwesten schließen. Die Carl-Friedrich-Gauss-Schulen in Ludwigsburg stellen zum 31. Juli den Betrieb ein. «Die sinkenden Schülerzahlen und das ausbleibende Interesse lassen für die kommenden Schuljahre keine wirtschaftliche Tragfähigkeit des Schulbetriebs zu», hieß es in einer Mitteilung des Schulträgers Verein Soziale Zusammenarbeit für Dialog und Integration. Über die Schließung infolge des Konfliktes zwischen der türkischen Regierung und der Gülen-Bewegung hatten bereits andere Medien berichtet.

Auch n Deutschland tun sich Gräben zwischen den Erdogan- und Gülen-Anhängern auf. (Fotos Foto: Αντώνης Σαμαράς / flickr (CC BY-SA 2.0) und Stiftung Dialog/Wikimedia CC BY-SA 3.0 DE)

Derzeit hat die Privatschule noch 96 Regelschüler und 64 junge Menschen in Flüchtlingsklassen, für die jetzt neue Schulen gesucht werden. Vor zwei, drei Jahren hatte die Schule noch annähernd 200 Schüler.

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Auch andere Schulen sind betroffen, allerdings nicht so hart wie die in Ludwigsburg. Die Stuttgarter BIL-Schule mit Grund-, Realschule, allgemeinem und beruflichem Gymnasium hatte nach dem Putschversuch gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan im vergangenen Sommer 70 Abmeldungen verzeichnet. Es habe Druck geherrscht auf die Familien vom sozialen Umfeld, vermutet Geschäftsführer Seyit Tokmak. Der Schwund sei aber zum Teil wieder ausgeglichen, so dass jetzt 394 Schüler dort lernen. Möglicherweise werden auch Schüler aus Ludwigsburg nach Stuttgart wechseln, sagte Tokmak. Auch die Karl-von-Drais-Schule in Mannheim hatte im vergangenen Jahr Abmeldungen aus politischen Gründen verzeichnet.

Der türkische Präsident hält den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Hintermann des gescheiterten Putschversuchs von Mitte Juli 2016. Gülen bestreitet das. In Baden-Württemberg gibt es auch in Böblingen, Karlsruhe und Freiburg Privatschulen, die jeweils auf Initiativen von Gülen-Anhängern zurückgehen. (dpa)

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