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Kretschmann unter Druck – Lehrer klagen: Sparen ist für Grün-Schwarz wichtiger als die Bildung

Will Lehrerstellen abbauen - aber wie viele? Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Foto: Grüne NRW / flickr (CC BY-SA 2.0)

Spricht von einem "Kraftakt": Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Foto: Grüne NRW / flickr (CC BY-SA 2.0)

STUTTGART. Stellenkürzungen, zu wenige Studienplätze, Unterrichtsausfall, fehlende Vertretungen, ungleiche Bezahlung – für die Lehrergewerkschaft GEW hat Grün-Schwarz in Baden-Württemberg unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann zu viele Baustellen in der Bildung aufgerissen.

Hat in der Schulpolitik immer wieder Ärger: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Foto: Grüne NRW / flickr (CC BY-SA 2.0)

Rund 300 Lehrer aus dem ganzen Land haben am Freitag in Stuttgart gegen die grün-schwarze Bildungspolitik protestiert. Ausgestattet mit Schubkarren, Helmen und Schildern zogen sie auf den zentralen Schillerplatz und errichteten symbolisch eine große «Bildungsbaustelle», um auf zahlreiche und aus ihrer Sicht ungelöste Probleme hinzuweisen. Ein aus Pappkartons errichtetes «Bildungshaus» wehte der Wind schon vor Beginn der Kundgebung das erste Mal um – was der Demo irgendwie ins gewünschte Bild passte.

Grüne und CDU hätten viel versprochen, sagte Doro Moritz, Landesvorsitzende der Gewerkschaft GEW. «Doch unsere Kitas, Schulen und Hochschulen sind zu Baustellen geworden.» Obwohl die Steuereinnahmen sprudelten, werde nicht investiert. Die Schuldenbremse sei für Grün-Schwarz wichtiger als Bildung.

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BEZAHLUNG: «Gleiches Geld für gleiche Arbeit», stand auf einem Transparent. Warum verdiene eine Grundschullehrerin immer noch mehrere hundert Euro weniger als ihre Kollegen an den weiterführenden Schulen, fragte Moritz.

STELLEN: Die Landesregierung streiche im Jahr 2017 mehr als 1000 Lehrerstellen, rechnete Moritz vor, obwohl die Schülerzahlen an den Grundschulen schon wieder stiegen. Zusätzlich fielen mehr als 250 Stellen etwa für Sprachförderung weg. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hielt dagegen: Man tue alles, um Engpässe zu vermeiden: «Wir haben derzeit kein Stellenproblem, sondern ein Bewerberproblem.» Es bringe nichts, wenn die GEW fortwährend zusätzliche Stellen fordere, für die nicht genügend Bewerber zur Verfügung stünden.

GRUNDSCHULEN: Am dramatischsten sei die Lage an den Grundschulen, so Moritz. Der Pflichtunterricht werde im nächsten Jahr nicht gesichert sein, sagte sie voraus. Es fehlten Hunderte von Lehrern. In der Lehrer/Schüler-Relation liege Baden-Württemberg auf dem 16. Platz von 16 Bundesländern. In den Klassen 1 und 2 die Fremdsprache zu streichen, sei ein Armutszeugnis. Damit würden den Grundschulen vier Stunden wieder weggenommen.

AUSBILDUNG: Trotz des Lehrermangels gebe es an den Pädagogischen Hochschulen so wenige Studienplätze, dass Abiturienten mit der Note 2 nicht das Lehramt Grundschule studieren dürften, sagte Moritz. Die Ausbildungskapazitäten müssten erhöht werden. dpa

 

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