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Warum flüchten so viele Junglehrer aus Mecklenburg-Vorpommern?

SCHWERIN. Mecklenburg-Vorpommern benötigt dringend Lehrer – und bildet auch recht fleißig aus. 246 junge Pädagogen schlossen jetzt ihr Referendariat erfolgreich ab. Doch: Nur gut die Hälfte geht auch in den Schuldienst des Landes.

Überreichte Zeugnisse: Bildungsministerin Hesse. Foto: Regierung Mecklenburg-Vorpommern

246 Lehramtsreferendare haben in diesem Sommer in Mecklenburg-Vorpommern das zweite Staatsexamen erfolgreich abgeschlossen. Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) überreichte am Dienstag in Schwerin rund 100 der jungen Lehrer die Zeugnisse. Mit dem Bestehen der zweiten Staatsprüfung stehe ihnen nun die Arbeit im Schuldienst offen, sagte sie. Sie freue sich über alle, die im Land blieben. 142 der jungen Lehrer würden unbefristet in den Schuldienst in Mecklenburg-Vorpommern eingestellt.

Die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag, Simone Oldenburg, äußerte sich kritisch zu der ihrer Meinung nach geringen Übernahmequote. Nur wenig mehr als die Hälfte der Nachwuchslehrer würden in den Schuldienst des Landes übernommen. «Hier muss sich die Bildungsministerin fragen, worin die Ursachen für dieses katastrophale Ergebnis liegen. MV verschläft schlichtweg die Einstellungen», beklagte Oldenburg.

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Als einen Grund nannte sie zu lange Einstellungsverfahren im Nordosten. Die jungen Lehrer wollten Sicherheit und nicht ewig auf die Entscheidungen warten. «Sie haben keine Zeit zu verlieren und verlassen das Warteland MV», erklärte Oldenburg und forderte zügige Einstellungsverfahren für junge Lehrkräfte, die den Vorbereitungsdienst im Land erfolgreich absolvierten, samt Klarheit zum Einsatzort. Nur so könne den Absolventen die erforderliche Sicherheit und Perspektive im Land gegeben werden.

Das Referendariat für ein Lehramt dauert in Mecklenburg-Vorpommern in der Regel 18 Monate. Zu den beiden Einstellungsterminen am 1. Februar und 1. August kommt in diesem Jahr mit dem 1. Oktober erstmals ein dritter Termin hinzu. Das Land will damit für Lehramtsabsolventen die Wartezeiten auf ein Referendariat verkürzen und einen direkten Übergang zwischen Studium und Vorbereitungsdienst ermöglichen. dpa

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