KIEL. Eine Rundmail aus dem Finanzministerium erzeugt Kopfschütteln an den Schulen Schleswig-Holsteins. Die Lehrerinnen und Lehrer werden laut Philologenverband darin aufgefordert, sogenannte „geldwerte Vorteile“, die sich bei Inanspruchnahme des Mittagessens aus der Schulkantine ergäben, ihren Vorgesetzten zu melden – die diese dem Fiskus weiter zu melden hätten. “Das Finanzministerium macht sich lächerlich”, so heißt es.
Dies gilt für unentgeltliche eingenommene sowie für vom Schulträger subventionierte Mahlzeiten, so ist es laut Philologenverband zu lesen in dem fordernden Rundschreiben aus dem Hause von Finanzministerin Monika Heinold (Grüne). „Der erstgenannte Fall dürfte an unseren Schulen überhaupt nicht vorkommen, im zweiten Fall würde es in wenigen Fällen um einen Centbetrag gehen und auch nur dann, wenn das Mittagessen weniger als 3,23 Euro kostet“, erläutert Jens Finger, der Vorsitzende des Philologenverbandes Schleswig-Holstein.
“Wichtigkeitsstufe: hoch”
Der Vorgang sei ebenso kurios wie befremdlich, so der Verbandsvorsitzende. Zum Einen stehe der bürokratische Aufwand dieses Meldeverfahrens in keinem Verhältnis zu den zu erwartenden Staatseinnahmen, zum Anderen übe die in der Schulkantine essende Lehrkraft eine pädagogische Aufsichtsfunktion aus, über die sich Dienstherr, Schulträger und Eltern der Schüler nur freuen dürften. Insofern seien der Aufenthalt und das gemeinsame Essen auch als Teil des Dienstes zu sehen.
Besonders grotesk sei die „Wichtigkeitsstufe: hoch“, die das Ministerium dieser Maßnahme beimesse. „Sie ist nicht nur komisch, sie steht auch in einem Widerspruch zu dem allseits beschworenen Bürokratieabbau, für den sich die Landesregierung stark macht!“ schloss Finger. News4teachers
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