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GEW: Corona-Prämien für ausgesuchte Lehrer werden für Ärger in Kollegien sorgen

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MÜNCHEN. Die von der bayerischen Landesregierung angekündigte Corona-Sonderzahlung an Schulleitungen und 14.000 Lehrer stößt bei den Lehrerverbänden auf Skepsis. Die Prämie an einige wenige werde für Missstimmung in den Kollegien sorgen, fürchtet die GEW – und sieht einen anderen, dringenderen Bedarf. In die gleiche Kerbe schlägt der BLLV.

Es soll eine 500-Euro-Prämie geben – für alle Schulleitungen und einige Lehrer. Foto: Shutterstock

Die Staatsregierung hatte gestern angekündigt, an rund 4.000 Schulleitungen und an 14.000 weitere Lehrkräfte an den rund 6.000 Schulen in Bayern anlässlich von Corona-bedingten Mehrarbeiten „Leistungsprämien“ zu verteilen – ungefähr drei Lehrkräfte an jeder Schule kämen so in den Genuss von steuerfreien 500 Euro aus dem „Sonderfonds Corona“, so rechnet die GEW vor.

“Anerkennung ist für alle Beschäftigten an den Schulen angebracht”

Sie gönne “selbstverständlich jeder und jedem Empfänger*in eine derartige Zusatzzahlung”, heißt es. Die Gewerkschaft sei aber auch der Auffassung, dass alle Lehrkräfte und Mitarbeiter an den Schulen seit Beginn der Corona-Krise deutlich mehr Belastungen zu tragen haben. “Daher ist eine Anerkennung für alle Beschäftigten an den Schulen angebracht. Dies auf nur einen kleinen Teil zu beschränken, verursacht nur Missstimmung in den Kollegien. Zudem erfordert es die Mitwirkung der Personalräte.”

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Wichtiger laut GEW: “Lehrkräfte und Schulleitungen benötigen mehr Arbeitszeit für die Kinder – Zeit für individuelle Förderung, gerade jetzt.” Das heiße: “Wir brauchen deutlich mehr Pädagog*innen und Fachpersonal zu einer deutlichen Entlastung an den Schulen in Bayern.”

BLLV: Zeichen der Wertschätzung von Lehrern – aber: Lieber mehr Zeit und Personal

Unter Pandemiebedingungen Bildung zu gewährleisten, fordert Lehrerinnen und Lehrer enorm – meint auch der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Das habe nun auch die Staatsregierung gewürdigt und eine Prämienzahlung beschlossen, ähnlich wie bereits für Pflege- und Krankenhauspersonal. „Die Kolleginnen und Kollegen haben sich alle Haxen ausgerissen, nur deshalb lief es bisher so gut. Wie in anderen Berufsgruppen auch, sollte das nicht nur durch warme Worte, sondern auch durch Taten anerkannt werden. Weil es eine besondere Zeit ist, die besonderes Engagement braucht. Und da darf dann auch entsprechend entlohnt werden, das ist ein erstes Zeichen der Wertschätzung“, so die BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann.

Aber eigentlich bräuchten die Schulleitungen und Lehrkräfte etwas anderes. Fleischmann: „Was uns vor allem fehlt als Lehrerinnen und Lehrer, ist die Zeit für die Kinder, für die individuelle Zuwendung. Wir bräuchten jetzt ganz viel Differenzierung und Förderung, das wäre es jetzt eigentlich. Viele Kolleginnen und Kollegen sagen jetzt: Das Geld ist eine schöne Wertschätzung, aber mir fehlt doch eigentlich die Zuwendung fürs Kind. Also: Monetäre Anerkennung ist erfreulich, mehr Zeit und Personal wären entscheidend“. News4teachers

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