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Dreyer: Ansteckungsgefahr in Schulen ist niedriger als andernorts

MAINZ. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Bildungsministerin Stefanie Hubig (beide SPD) sind trotz steigender Corona-Infektionen gegen flächendeckende Schulschließungen. «Ich halte es für falsch, jetzt grundsätzlich Schulschließungen zu fordern», teilte Dreyer am Sonntag mit, einen Tag vor der Bund-Länderschalte mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Unbestreitbar stiegen auch an Schulen die Zahlen der Corona-Infizierten wie auch in der gesamten Gesellschaft. Das Übertragungsrisiko sei dort allerdings geringer als an vielen anderen Orten. Österreich hat gestern angekündigt, seinen Schulbetrieb ab kommenden Dienstag für knapp drei Wochen auf Fernunterricht umzustellen.

Gegen Schulschließungen die aber bislang auch niemand ernsthaft fordert: Rheinland-Pfalz’ Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Foto: Land Rheinland-Pfalz

Dreyer und Bildungsministerin Hubig – die auch Präsidentin der Kultusministerkonferenz ist – sagten, sie könnten die Bedenken der Lehrerverbände und besorgter Eltern und Schüler verstehen. Die vorliegenden Untersuchungen zeigten jedoch, dass die Schulen gerade nicht die Orte seien, an denen sich Menschen ansteckten. Seit Ende der Sommerferien untersuche das Landesuntersuchungsamt (LUA) auf Basis der Meldungen der Gesundheitsämter in einer «Secondary Attack Rate in Schools Surveillance», wie hoch dort die Ansteckungsgefahr ist. «Das Ergebnis: Sehr gering.»

“Ansteckungsgefahr in Kitas und Schulen ist so gering, dass Schließungen nicht sinnvoll sind”

Maßgebliche Übertragungsraten seien dort nicht festzustellen. Im Zeitraum vom 17. August bis zum 6. November wurden dem LUA von den Gesundheitsämtern 131 sogenannte Indexfälle unter Schülern und Kitakindern gemeldet. Für diese 131 Jungen und Mädchen konnten 4063 direkte Kontaktpersonen der Kategorie 1 in den Schulen und Kitas ermittelt werden. Aber unter diesen 4063 Kontaktpersonen Kategorie 1 habe es nur 22 Ansteckungen gegeben. Das sind gerade einmal 0,54 Prozent.

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«Zum Vergleich: Bei Haushaltskontakten geht man von knapp 19 Prozent Ansteckung aus.» Die Schlussfolgerung sei, dass die Ansteckungsgefahr in Schulen und Kitas bislang so gering ist, dass eine grundsätzliche Schulschließung mit Blick auf die negativen Auswirkungen auf Kinder und auch ihrer Familien nicht sinnvoll sei.

Erst am Donnerstag hatte Prof. Lothar Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts, sich zu Wort gemeldet: „Wir sehen immer mehr Ausbrüche in Schulen.“ Zu beobachten seien hohe Neuinfektionszahlen in der Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen. Das Infektionsgeschehen werde in die Schulen und auch aus ihnen heraus getragen. Wieler: „Wir wissen ja schon seit langer Zeit, dass natürlich auch Kinder infiziert werden können.“  Das bayerische Gesundheitsministerium wies in dieser Woche zudem daraufhin, dass infizierte Kinder zumeist keine Symptome aufweisen – und das Virus unentdeckt weitertragen könnten. Mittlerweile 75 Prozent der Ansteckungen in Deutschland lassen sich von den Gesundheitsämtern nicht nachvollziehen. News4teachers / mit Material der dpa

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