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145.000 Grundschüler im Präsenzunterricht – trotz Kritik aus dem Kanzleramt

HANNOVER. In Niedersachsen konnten rund 145.000 Grundschüler am Montag erstmals seit Mitte Dezember wieder zum Unterricht in die Schule gehen. Ebenso viele Schüler der Jahrgänge 1 bis 4 mussten allerdings coronabedingt noch zu Hause lernen – in der kommenden Woche tauschen die Gruppen gemäß dem sogenannten Szenario B die Rollen. Die Bundesregierung hatte den niedersächsischen Sonderweg kritisiert.

Not amused: das Kanzleramt. Foto: Boris Mayer / Shutterstock

«Die Kinder und die Lehrkräfte sind überwiegend froh, dass auch wieder Präsenzunterricht stattfindet», bilanzierte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Montagnachmittag. Gerade für die Jüngsten sei die Zeit ohne Klassenkameraden, Freunde und Lehrer sehr lang gewesen. «Sozialer Kontakt und gemeinsames Lernen unter Abstands- und Hygienebedingungen ist insbesondere für diejenigen Kinder, die erst mit dem Lesen und Schreiben beginnen, ganz wichtig. Das ist im Distanzlernen schwierig bis unmöglich.» Die Schulen hätten gemeldet, dass der Betrieb «größtenteils reibungslos» wieder angelaufen sei.

An der Entscheidung, die Grundschulen in Niedersachsen teilweise zu öffnen, hatte es Kritik vom Kanzleramt gegeben. «Die vorzeitige Schulöffnung ist sehr eindeutig gegen den Geist der Beschlüsse von Bund und Ländern», sagte der Staatsminister im Kanzleramt, Hendrik Hoppenstedt, vergangene Woche der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung». Schulen seien ein normaler Infektionsort.

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Kultusminister Tonne hält dennoch weiter am bis Ende Januar geltenden Modell fest. «Das Recht auf Bildung, den Gesundheitsschutz aller und die berechtigten besonderen Interessen der Kinder und Jugendlichen an einem guten Aufwachsen haben wir in Niedersachsen stets gut abgewogen», sagte der SPD-Politiker. dpa

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