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Land übernimmt keine Transferkosten von Schulen zum Impfzentrum – aus Prinzip

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DUISBURG. Die Stadt Duisburg hat einen Shuttle-Busverkehr für Schülerinnen und Schüler von den Schulen zum Impfzentrum organisiert. Die Kosten dafür will das Land nicht übernehmen. Finanzielle Gründe hat das nicht. Die Stadt ist verärgert.

Schüler sollen sich impfen lassen – aber wie sie zum Impfzentrum kommen, will das Land ihnen überlassen. Foto: Shutterstock

Um möglichst viele Schülerinnen und Schüler gegen das Coronavirus impfen zu lassen, hat Duisburg seit vergangenem Montag einen Shuttle-Busverkehr für Impfwillige von den Schulen zum Impfzentrum organisiert. Dass das Land Nordrhein-Westfalen die Kosten von rund 27.000 Euro für die Transfers der Schülerinnen und Schüler nicht übernimmt, sorgt beim Duisburger Stadtdirektor und Krisenstabsleiter Martin Murrack für Unmut. «Dass das Land NRW keine finanziellen Gründe anführt, sondern die Freiwilligkeit der Impfung in Frage stellt, ist ehrlich gesagt ein Beleg dafür, dass man sich dort weit von der Realität vor Ort entfernt hat», kritisierte Murrack am Mittwoch auf Anfrage.

Ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministerium (Mags) bestätigte, dass solche Transferkosten – anders als die Aufwendungen für Impfungen vor Ort an den Schulen durch mobile Impfteams – generell nicht übernommen würden. Dies habe aber keine finanziellen Gründe. Man wolle keinen unnötigen Druck auf Schülerinnen und Schüler ausüben, die sich nicht impfen lassen wollen. «Die Entscheidung für eine Impfung ist eine sehr persönliche und beruht auf Freiwilligkeit. Den hierfür erforderlichen vertraulichen Rahmen sehen wir durch den Einsatz von Shuttle-Bussen nicht gewährleistet», teilte ein Mags-Sprecher am Mittwoch mit. «Diese Situation könnte, vor allem angesichts des Alters, Druck auf die Kinder und Jugendlichen ausüben, den es zu vermeiden gilt.» Daher habe sich das Ministerium entschieden, «konzertierte Fahrangebote» nicht zu erstatten. Impfangebote an den Schulen befürworte das Ministerium aber ausdrücklich.

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In Duisburg können sie diese Haltung nicht nachvollziehen. Laut Murrack sei es «lächerlich», dass das Land die vergleichsweise geringen Kosten von rund 27.000 Euro nicht übernehme. Das Infektionsgeschehen an den Schulen sei so turbulent wie zu keiner Phase der Pandemie, betonte Murrack. Es gebe «eindeutig Bedarf für praktikable Impfangebote». Zur Impfung benötigte man die Zustimmungserklärung der Eltern, zudem gebe es eine Impfberatung vor Ort durch Kinderärzte. «Viele Eltern haben einfach nicht die Zeit oder die Möglichkeit, ihre Kinder zum Impfen zu bringen, und die Städte schaffen es logistisch nicht, allen Schulen ein Impfangebot vor Ort zu machen.» Daher seien Bus-Shuttles der «effektivste Weg», um allen Schülerinnen und Schülern ein Impfangebot machen zu können.

Die Busse seien alle voll, und Murrack versicherte: «Wir zwingen keinen dazu, in den Bus zu steigen und sich impfen zu lassen, freuen uns aber über jede und jeden, der sich freiwillig impfen lässt – und dafür machen wir gerne Angebote.» dpa

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