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Karliczek: Wenn Masken im Unterricht fallen, müssen Schüler mehr getestet werden

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BERLIN. Das Saarland hat den Kurswechsel bereits vollzogen, Bayern und Berlin folgen: Auch dort müssen Schülerinnen und Schüler im Unterricht nun keine Maske mehr tragen. Die Bundesbildungsministerin äußert dafür Verständnis – fordert aber im Gegenzug, dass dann die Schülerinnen und Schüler mehr getestet werden müssen. Sie greift damit einen Vorschlag des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach auf. Nur: Davon ist bislang gar keine Rede.

Fordert mehr Tests: Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Foto: BMBF / Laurence Chaperon

In zwei Bundesländern greifen an diesem Montag Lockerungen bei der Maskenpflicht an Schulen. In Berlin ist die Pflicht zum Masketragen im Unterricht bis zur sechsten Klasse fortan aufgehoben, in Bayern müssen im Unterricht nun generell keine Masken mehr getragen werden.

Über die Aufhebung der Pflicht wird seit Tagen erbittert gestritten. Einige Ärztevertreter hatten eine generelle Fortsetzung der Maßnahme an Schulen als unangemessen bezeichnet. Andere, etwa Virologen, halten den Kurswechsel für verfrüht, weil in den Klassenräumen die Abstandsregeln nicht gelten, dort altersbedingt viele Ungeimpfte sitzen und die Zahl der Infektionen gerade unter jungen Menschen hoch ist. Das Coronavirus geht nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) besonders stark bei Kindern ab dem Vorschulalter und Heranwachsenden bis zum Teenager-Alter um.

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«Allerdings muss bei einer Lockerung der Maskenpflicht weiter oder sogar vermehrt in den Schulen getestet werden»

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) äußerte Verständnis für das Ende der Maskenpflicht an Schulen, das im Saarland seit Freitag bereits gilt und in Baden-Württemberg und Sachsen erwogen wird. «Das Tragen von Masken beeinträchtigt einen normalen Unterricht und ist für die Schülerinnen und Schüler belastend», sagte sie der Düsseldorfer «Rheinischen Post». «Allerdings muss bei einer Lockerung der Maskenpflicht weiter oder sogar vermehrt in den Schulen getestet werden», verlangte sie vor allem mit Blick auf die Zeit nach den Herbstferien. «Denn dann kann es nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit durchaus sein, dass die Infektionszahlen wieder steigen. Nach wie vor ist eine Infektionsprävention an den Schulen auch zum Schutz der Kinder und Jugendlichen wichtig.»

Mit ihrer Forderung nach mehr Tests in Schulen greift Karliczek einen Vorschlag des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach auf. Der hatte bereits vor vier Tagen getwittert: “US Studien zeigen noch einmal klar, dass Masken in Schulen das Infektionsrisiko sehr stark senken. In den Schulen wurde aber nicht getestet. Meines Erachtens muss 3x /Woche in der Klasse getestet werden, will man auf Maske verzichten.”

Lauterbach bezog sich dabei auf zwei amerikanische Untersuchungen, die zeigen, dass die Maskenpflicht im Unterricht eine recht wirksame Schutzmaßnahme ist. Das „Ärzte-Blatt“ berichtet von den übereinstimmenden Ergebnissen, wonach es «in den USA nach dem Ende der Sommerferien an Schulen ohne Masken­pflicht deutlich häufiger zu Ausbrüchen von COVID-19 gekommen als an Schulen, die den Empfehlungen der Centers for Disease Control and Prevention folgen und alle Schüler und Lehrer verpflichten, in Innenräumen eine Maske zu tragen. » Die Wissenschaftler schätzen das Infektionsrisiko ohne Maskenpflicht im Unterricht um den Faktor 3,5 höher ein als mit.

Die Frage der Gefährdung von Kindern und Jugendlichen durch Covid-19 wird schon seit langem kontrovers diskutiert. Mehrere Kinder- und Jugendmediziner hatten Anfang September dagegen in einem offenen Brief für weniger strenge Maßnahmen geworben: Kinder und Jugendliche erkrankten selbst nur in seltenen Fällen schwer und würden in der Regel schnell genesen. Befürworter strengerer Sicherheitsmaßnahmen an Schulen argumentieren, dass auch Kinder schwer erkranken können, und weisen auf mögliche Langzeitfolgen («Long Covid») hin. Auch das Robert-Koch-Institut warnt davor, dass die Infektionsfolgen für Schülerinnen und Schüler noch unklar seien.

Seit einigen Tagen nimmt die Zahl der Corona-Neuinfektionen wieder zu. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montagmorgen auf 64,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche. Eine Woche zuvor hatte der Wert noch bei 61,7 gelegen.

«Wir wollen unbedingt die Schließung von Kitas und Schulen vermeiden»

Städtetagspräsident Burkhard Jung forderte angesichts wieder steigender Inzidenzwerte die Ausweitung der 2G-Regeln auf weitere Einrichtungen und kritisierte die Schließung der Impfzentren. «Etwa 70 Prozent der Erwachsenen sind aktuell geimpft. Das ist zu wenig», sagte der Leipziger Oberbürgermeister der Düsseldorfer «Rheinischen Post». «Wir wollen unbedingt die Schließung von Kitas und Schulen vermeiden, sorgenfrei Weihnachtsmärkte und -konzerte besuchen.» Deshalb sei die Ausweitung der 2G-Regel geboten, besonders in pädagogischen und pflegerischen Bereichen. «Und auch in Kinos, Clubs, Fitnessstudios sollten nur Geimpfte und Genesene Zutritt haben», forderte Jung. News4teachers / mit Material der dpa

Aus für Masken im Unterricht: Immunologen sagen steigende Infektionszahlen voraus

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