Schüler in Nordrhein-Westfalen müssen bereits ab diesem Donnerstag wieder eine Corona-Schutzmaske im Unterricht an ihrem Sitzplatz tragen. Das beschloss die Landesregierung am Mittwoch auf Vorschlag von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Lediglich auf dem Außengelände der Schulen gelte wie bisher grundsätzlich keine Maskenpflicht, heißt es in einer Mitteilung. Die Maske am Sitzplatz gelte auch wieder für Ganztags- und Betreuungsangebote und für alle sonstigen Zusammenkünfte im Schulbetrieb wie Konferenzen und Gremiensitzungen, sofern ein Mindestabstand von 1,50 Metern nicht eingehalten werden könne.
«Gerade in der Pandemie ist es entscheidend, dass für Kinder und Jugendliche ihr Schulalltag weiterhin gewährleistet ist»
«In der gegenwärtigen Situation, in der wir uns auch mit einer neuen Virusvariante auseinandersetzen müssen, haben wir aus Gründen der Vorsicht entschieden, die Maskenpflicht im Unterricht am Sitzplatz wieder einzuführen», erklärte Gebauer. Mit der Wiedereinführung der erst Anfang November im Unterricht abgeschafften Maskenpflicht solle der Präsenzunterricht gesichert werden. «Meine oberste Priorität ist und bleibt es, die Schulen offenzuhalten. Gerade in der Pandemie ist es entscheidend, dass für Kinder und Jugendliche ihr Schulalltag weiterhin gewährleistet ist, sie Struktur und Halt bekommen», erläuterte die Schulministerin.
Zudem würden mit der Maskenpflicht die behördlichen Anordnungen von Quarantänemaßnahmen auf ein unbedingt erforderliches Maß beschränkt. Sofern nicht außergewöhnliche Umstände wie Ausbrüche oder Auftreten von neuen Virus-Varianten vorlägen, werde sich die Anordnung von Quarantänen wieder nur auf die infizierte Person beziehen.
SPD und Grüne hatten im Landtag die Wiedereinführung der Maskenpflicht im Unterricht gefordert. Auch der Verband Bildung und Erziehung (VBE) NRW forderte aufgrund der Zunahme der Infektionen und der Quarantänefälle, dass die Maskenpflicht am Platz wieder eingeführt werden solle. Auf kommunaler Ebene war der Ruf nach einer Wiedereinführung der Maskenpflicht ebenfalls laut geworden, etwa vom Düsseldorfer Oberbürgermeister Stephan Keller.
Die Streichung derselben erst Anfang November bei bereits stark steigenden Inzidenzen war von Medizinern und Virologen scharf kritisiert worden. Vergangene Woche hatte sich dann die Siegburger Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der nordrhein-westfälischen CDU Elisabeth Winkelmeier Becker zu Wort gemeldet. „Wir müssen die aktuelle Situation schnellstmöglich in den Griff bekommen“, sagte sie laut einem Bericht der „Kölnischen Rundschau“.
„Kurz vor der Verfügbarkeit eines Impfstoffs noch die »Durchseuchung« in Kauf zu nehmen, ist grob fahrlässig“
„Es besteht hier nicht nur das Risiko der Erkrankung, sondern auch der psychischen Belastung der Kinder, wenn sie selbst an Corona erkranken oder wenn sie sich gegebenenfalls für die Ansteckung anderer Familienmitglieder schuldig fühlen.“ Zumindest vorübergehend, bis die Lage sich mit einer besseren Impfquote beruhigt habe und Impfstoff auch für jüngere Kinder zur Verfügung stehe, sei die Rückkehr zur Maskenpflicht unverzichtbar – gerade für die Jahrgänge, für die momentan noch keine Impfung möglich sei.
„Kurz vor der Verfügbarkeit eines solchen Impfstoffs noch die absehbare »Durchseuchung« dieser Jahrgänge in Kauf zu nehmen anstatt ihnen und den Eltern die Chance zu geben, sich für den Schutz durch eine Impfung zu entscheiden, ist grob fahrlässig“, sagte die Bundestagsabgeordnete. Eine solche Breitseite aus Reihen des Koalitionspartners: Das saß offenbar. News4teachers / mit Material der dpa
CDU-Vize wirft Gebauer Fahrlässigkeit vor; die will nun über Maskenpflicht „beraten“
