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Protest gegen fehlenden Corona-Schutz: 13-Jährige weigert sich, ihre Schule zu betreten – sie lernt bei Eiseskälte draußen

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HAGEN. Eine vorerkrankte 13-jährige Schülerin will sich in der Schule nicht mit dem Coronavirus anstecken. Sie könnte sich vom Unterricht befreien lassen, will aber aufs Lernen nicht verzichten. Das Mädchen sitzt deshalb mit Tisch und Stuhl demonstrativ bei eisigen Temperaturen auf dem Pausenhof der Heinrich-Heine-Realschule im westfälischen Hagen, um dort Aufgaben zu bearbeiten. Die Eltern und die Schulleiterin tragen das mit. Der Fall, der an Greta Thunberg erinnert, macht die Versäumnisse der Schulpolitik in der Pandemie anschaulich: Weder gibt es wirkungsvollen Infektionsschutz – noch eine landesweite Online-Schule, die Distanzunterricht für vulnerable Kinder und Jugendliche sichern würde.

So berichtet die “Westfalenpost” (Ausschnitt) – hier geht es zu dem Bericht. Screenshot

„Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wo die Schwächen im Schulsystem liegen – aber auch, welche Chancen entstehen können, wenn man die gewonnenen Erkenntnisse aus der pandemiebedingten Sondersituation gerade für die Kinder und Jugendlichen in besonderen Situationen nutzt“, so heißt es in einem Antrag der Grünen im NRW-Landtag vom vergangenen August. „Kindern und Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen, die nicht beschult werden können, muss das Angebot einer staatlichen Online-Schule gemacht werden können. Ein solches Webschool-Angebot sollte die bereits bestehenden Möglichkeiten von Fernunterricht aufgreifen und um neue Aspekte erweitern.“

“Ich kann auch nicht garantieren, dass sie sich nicht ansteckt“, sagt die Schulleiterin

Personell dürfte die Einrichtung einer solchen landesweiten Online-Schule kein Problem sein – schließlich gibt es etliche Lehrkräfte, die (aufgrund von Vorerkrankungen oder Schwangerschaft) nicht zum Einsatz im Präsenzunterricht herangezogen werden. Trotzdem scheute das Schulministerium offenbar den organisatorischen Aufwand. Der Antrag wurde mit der Mehrheit der schwarz-gelben Regierungskoalition abgelehnt. Und deshalb sitzt nun eine vorerkrankte 13-jährige Schülerin bei ein Grad Celsius dick vermummt auf dem Schulhof ihrer Schule, um sich dort unterrichten zu lassen, wie die „Westfalenpost“ berichtet.

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Dass sie ihren Klassenraum – trotz der geltenden Präsenzpflicht – meidet, dafür hat die Schulleiterin volles Verständnis. „Wir möchten sie nicht zwingen, die Schule zu betreten, wenn sie Angst vor einer Infektion hat. Und ich kann auch nicht garantieren, dass sie sich nicht ansteckt“, sagt sie.

Bei Eiseskälte draußen zu lernen, ist kein Spaß. Foto: Shutterstock

Das Mädchen selbst, das – mit der Entschlossenheit der Klimaaktivistin Greta Thunberg – mutterseelenallein vor dem Schulgebäude sitzt, versteht die Aktion als Protest gegen eine Schulpolitik, die offenbar die Durchseuchung der Schülerschaft in Kauf nimmt, ohne sich um vulnerable Kinder und Jugendliche zu kümmern. „Ich halte mich an alle Hygieneregeln. Es gibt viele Kinder wie mich. Aber es gibt auch solche, die sind nicht geimpft und halten sich nicht an die Regeln. Und mit denen setze ich mich nicht mehr zusammen in einen Raum“, sagt die Schülerin, die als Risikopatientin gilt. Formal könnte sie sich  aufgrund ihrer Vorerkrankung vom Präsenzunterricht befreien lassen. Nur: Dann hätte sie keinen Anspruch auf Unterricht. Dem folgt sie jetzt online auf ihrem Laptop-Bildschirm draußen vor dem Schulgebäude.

“Und wenn die Politiker das nicht gebacken kriegen, werde ich versuchen, weitere Mitstreiter in ganz Deutschland zu finden“

Überall würden Ungeimpfte „rausgeschmissen“, so zitiert sie das „Westfalenblatt“: „Nur in den Schulen nicht, und das finde ich doof.“ Sie selbst ist geimpft. Viele junge Leute hätten in der Pandemie super mitgearbeitet und ihre Jugend verloren, sagt die Schülerin: „Alles ohne zu murren. Nun allerdings werden wir wie ein Lamm zur Schlachtung in die Schule geschleift, damit wir alle durchseucht werden.“ Weiter betont sie: „Für meine Sache kämpfe ich. Und wenn die Politiker das nicht gebacken kriegen, werde ich versuchen, weitere Mitstreiter in ganz Deutschland zu finden und es so hinzukriegen.“

Aus Gründen der Fürsorgepflicht bittet die Schulleiterin die Schülerin immer mal wieder ins Gebäude, damit sie sich aufwärmen kann. Dazu darf das Mädchen das leerstehende Büro einer Vertrauenslehrerin aufsuchen. Dort verbringe es auch die Pausen, wenn sich seine Mitschülerinnen und Mitschüler auf dem Schulhof aufhalten, so heißt es in dem Bericht.

Die Pflegemutter der 13-Jährigen steht voll hinter der Aktion. Sie sagt über ihre Tochter: „Sie ist ein Mensch, der weiß, was er will.“ Die Schülerin selbst gibt sich kämpferisch: „In dieser Sache gebe ich nicht auf.“ News4teachers

Hier geht es zum Bericht in der “Westfalenpost”.

Lauterbach: „Eine Durchseuchung mit der Omikron-Variante wäre für die Kinder (…) in keiner Weise verantwortbar“

 

 

 

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