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“Präsenzunterricht in Gefahr”: Lehrerverbände kritisieren Aus für Maskenpflicht an Schulen

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Die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Lehrerverbände (abl) hat den bevorstehende Steichung der Maskenpflicht an den Schulen kritisiert. Der Präsenzunterricht sei «akut in Gefahr», hieß es in einer gemeinsamen Erklärung am Dienstag. Der Arbeitsgemeinschaft gehören der Realschullehrerverband, die Katholische Erziehergemeinschaft, der Verband der Lehrer an beruflichen Schulen sowie der bayerische Philologenverband an. Auch der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) zeigt sich besorgt.

Die Maskenpflicht in den bayerischen Schulen fällt, obwohl die Pandemie nicht vorbei ist. Foto: Shutterstock

«Die Situation an den Schulen ist unverändert: Klassenzimmer ohne Mindestabstand, nicht in allen Räumen Luftfilter und ein nie da gewesenes Infektionsgeschehen in der Gesellschaft», kritisiert die abl. Die Liste der erkrankten Schülerinnen und Schüler sei lang, Lehrkräfte fielen wegen und durch Corona aus, die Personaldecke für Vertretungen sei dünn – die Zeiten, in denen Klassen komplett anwesend seien, lägen Wochen zurück. Nach der zweijährigen Pandemie-Erfahrung an den Schulen dränge sich eine Frage auf: «Sind nicht aktuell sogar die Masken im Vergleich zum Testen das wichtigere Instrument zur Eindämmung von Corona im schulischen Bereich?»

«Alle Beteiligten wünschen sich eine Schule ohne Masken, das steht außer Frage», betonen die abl-Vorsitzenden. «Aber ein noch höheres Infektionsgeschehen mit Krankheitsausfällen und Quarantänen können die Schulen nicht stemmen, dann geht es irgendwann an die Substanz – den Präsenzunterricht.» Die Maske sei ein erwiesenermaßen sehr effektives und gleichzeitig einfach handhabbares Mittel, um Infektionen zu minimieren und Infektionsketten zu unterbrechen. Deshalb sehe man den Wegfall der Maskenpflicht aktuell sehr kritisch.

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“Die Maske fällt und die Schulen werden noch mehr Ausfälle zu verzeichnen haben”

Der Wegfall der Maskenpflicht entspricht den Vorgaben im neuen Bundesinfektionsschutzgesetz, das die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP in Berlin gegen viele Widerstände durchgesetzt hatten. Am Dienstag entschied das bayerische Kabinett, darauf zu verzichten, ganz Bayern oder auch nur einzelne Regionen zu Corona-Hotspots zu erklären. Das allerdings wäre die einzige Möglichkeit gewesen, um weiterhin beispielsweise an einer Maskenpflicht in sämtlichen Innenräumen – eben auch in Schulen – festzuhalten. Über eine bloße Empfehlung dazu geht die Staatsregierung nun aber nicht mehr hinaus. Die Kinder-Inzidenzen in Bayern liegen vielerorts über 4.000, in der Spitze (Landkreis Mühldorf am Inn) bei 5.247.

“Eine Lehrerin und 26 Schülerinnen und Schülern über sechs bis acht Stunden in einem Raum – und das ohne Maske! Dabei kann sich doch niemand sicher fühlen, oder?”, so fragt BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann.

“Natürlich wünschen wir uns alle Schule so wie früher: Ohne diese Masken. Natürlich würden auch wir Lehrerinnen und Lehrer gerne wieder Normalität an den Schulen haben. Nun haben wir aber immens hohe Inzidenzen, gerade bei den Kindern und Jugendlichen, viele sind krank, viele sind in Quarantäne. Oftmals muss Unterricht ausfallen, weil wir neben dem Lehrermangel an Grund-, Mittel- und Förderschulen auch noch eine hohe Zahl an erkrankten und in Quarantäne befindlichen Lehrerinnen und Lehrern haben. Die Maske fällt und die Schulen werden noch mehr Ausfälle zu verzeichnen haben. Jetzt zu lockern heißt zu riskieren, dass Schülerinnen und Schüler noch weniger Unterricht haben.” Der BLLV sei in Sorge, so Fleischmann, ob das gut gehe. News4teachers / mit Material der dpa

Abgehoben! Wenn ein Ministerpräsident in diesen Tagen eine Schule besucht, dann sieht das so aus…

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