DÜSSELDORF. Das Handzeichen, das den „Schweigefuchs“ darstellen soll, sieht fast genauso aus wie der Wolfsgruß, also das Erkennungszeichen türkischer Rechtsextremisten. In nordrhein-westfälischen Kitas und Schulen ist trotz der großen Ähnlichkeit jedoch kein Verbot geplant.
Um das Ruhe-Symbol „Schweigefuchs“ im Grundschul-Unterricht wirksam einzusetzen, müssten Lehrkräfte die Bedeutung der Geste ohnehin zuvor erklären, hieß es aus dem Düsseldorfer Schulministerium. „Eine Verwechselung mit dem Wolfsgruß ist daher im schulischen Kontext eher unwahrscheinlich.“
Genauso sieht es auch das Familienministerium für den frühkindlichen Bereich. Hier sei der sogenannte Leisefuchs – auch Flüsterfuchs oder Lauschefuchs genannt – eine pädagogische Strategie, um die Kinder beispielsweise im Morgen- oder Stuhlkreis dazu zu bewegen, leise zu werden. In der Praxis werde dieses Handzeichen in Kindergärten und Schulen oft durch einen Finger auf den Lippen begleitet, so dass die Bedeutung der Geste eindeutig sei, erläuterten beide Landesministerien.
Eher Thema in weiterführenden Schulen
Die Diskussionen über den bei der Europameisterschaft gezeigten Wolfsgruß seien aber von gesellschaftlicher Relevanz und hätten vor den Ferien vor allem an weiterführenden Schulen in geeigneter Weise auch zum Gegenstand im Unterricht gemacht werden können, hieß es aus dem Schulministerium.
Beim Wolfsgruß werden Daumen, Mittel- und Ringfinger zu einer Art Schnauze geformt. Zeigefinger und kleiner Finger bilden so etwas wie Ohren. Der Gruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. Zur Fußball-Europameisterschaft hatte das Zeichen für Wirbel gesorgt, weil ein türkischer Nationalspieler es beim Torjubel verwendete. Der ebenso geformte Schweigefuchs soll hingegen in Kitas und Schulen eine ruhige Gruppen- oder Lernsituation herstellen.
Wegen Ähnlichkeit zum Wolfsgruß: Lehrkräfte sollen auf „Schweigefuchs“ verzichten
