DÜSSELDORF. So wie es ist, kann es nicht bleiben – das ist die zentrale Botschaft, mit der sich der gestrige Bildungsprotest zusammenfassen lässt. In fünf Städten Nordrhein-Westfalens gingen Schüler*innen auf die Straße. Ihr Widerstand richtet sich gegen das gegliederte Schulsystem, Leistungsdruck und Investitionsstau. Sie zeigten eindeutig: Die Jugend will mitbestimmen.

Unter dem Motto „Eine Schule für uns – eine Schule für alle!“ demonstrierten in Düsseldorf, Essen, Eitorf, Gummersbach und Münster laut der Organisator*innen über 1.000 Schüler*innen – und das, während der Schulzeit. Zum Protest aufgerufen hatte die Landesschüler*innenvertretung NRW (LSV NRW), inklusive eines umfangreichen Forderungspapiers.
Unter anderem in der Kritik: das Schulsystem und Ziffernnoten
Die Kritik der Schülerinnen und Schüler ist fundamental. Vor allem das gegliederte Schulsystem stößt auf Ablehnung. „Wir wollen nicht länger in einem System lernen, das Ungleichheit verstärkt und soziale Klassen reproduziert“, sagt Elias Bala, Landesvorstandsmitglied der LSV NRW. „Das mehrgliedrige Schulsystem muss weg – wir brauchen eine Schule, in der alle gemeinsam und ohne Druck lernen können.“ An die Stelle des aktuellen Systems soll eine Inklusive Ganztagsgesamtschule mit maximal 15 Schüler*innen pro Klasse treten.
Ebenfalls kritisch sehen die Schüler*innen das derzeitige Bewertungssystem mit Ziffernnoten. Dieses sei nicht in der Lage, Lernfortschritt wirklich abzubilden und die Vielfalt der Wissensformen anzuerkennen. „Außerdem dient das bestehende Notensystem zu Vorbereitung auf die Leistungsgesellschaft und schafft somit unnötige Konkurrenz zwischen den Schüler*innen, anstatt Zusammenhalt zu fordern.“ Sie wünschen sich alternative Bewertungssysteme, die sowohl auf mündlichem als auch schriftlichem Feedback basieren. „So können die Schüler*innen besser wahrnehmen, wo Probleme bestehen und aktiv mit der Lehrkraft an Fortschritten arbeiten.“
Forderung nach mehr Mitbestimmung
Weitere Forderungen umfassen „Unterricht nur bis 16 Uhr, kostenloses und gesundes Mensaessen, keine Bundeswehr an der Schule, sowie ein Ende der Abschiebung von Schüler*innen – kein Mensch ist illegal“. Darüber hinaus setzt sich die LSV NRW für mehr „Mitbestimmung über den eigenen Lernort“ ein – und zwar aber der Grundschule. Die Schüler*innenvertretungen sollen beispielsweise mehr Rechte bekommen, aber auch insgesamt „an Einfluss gewinnen“. „Dabei soll sie auch den Unterricht und seine Methodik mitbestimmen können, auch die Schüler*innen in der Klasse oder Kurs sollen mitentscheiden können.“
Ein weiterer Kritikpunkt in diesem Zusammenhang: Die Hürden, während der Schulzeit an politischen Aktionen teilzunehmen, seien zu hoch. Viele Schüler*innen seien von der Teilnahme abgehalten worden. Ruth Paschmanns, ebenfalls im Landesvorstand der LSV NRW, fordert daher ein Demonstrationsrecht für Schüler*innen – auch während der Schulzeit.
„Die Schuldenbremse muss aus unserer Sicht abgeschafft werden.“
Nicht zuletzt verweist die LSV NRW auf den Investitionsstau im Bildungsbereich, der für viele Schüler*innen tagtäglich sichtbare Realität ist. „Insbesondere die Sportanlagen sind marode, aber auch viele Klassenräume und natürlich die Schultoiletten sind in keinem guten Zustand. All das schafft ein Lernumfeld, in dem gutes Lernen und gute Bildung kaum möglich sind.“ Um diese Mängel zu beheben, seien massive Investitionen notwendig. Der LSV NRW kommt daher zu dem Schluss: „Die Schuldenbremse muss aus unserer Sicht abgeschafft werden.“
Zustimmung – aber auch Widerspruch
Das Engagement der Jugendlichen ruft unterschiedliche Reaktionen hervor. Unterstützung erhalten sie vom Verband Bildung und Erziehung NRW. Die Vorsitzende des VBE NRW, Anne Deimel, erklärt: „Wenn die Schulen nicht über zu viele Jahre ausgelaugt worden wären, müssten die Schülerinnen und Schüler heute auch nicht auf die Straße gehen.“ Die Lernenden und Beschäftigten bräuchten bessere Gelingensbedingungen. Dazu gehörten unabdingbar kleinere Lerngruppen.
Ebenfalls solidarisch äußerte sich die Landeselternschaft der integrierten Schulen NRW (LEiS): „Es gehört zu einer lebendigen Demokratie, dass junge Menschen sich einmischen – insbesondere dann, wenn es um ihre Zukunft geht.“ Man teile zwar nicht jede Forderung der Schülervertretung, doch grundsätzlich bestehe Konsens darüber, „dass unser Bildungssystem mutige Reformen, mehr Investitionen und vor allem mehr Offenheit für Wandel braucht“.
Vor diesem Hintergrund kritisierte die LEiS explizit die Äußerungen des Philologenverbands NRW zum Bildungsprotest. Diese seien „symptomatisch für ein Denken, das allzu oft Wandel mit Untergang verwechselt“. Wer Schülerproteste reflexhaft als „realitätsfern“ abtue, verkenne den Wert demokratischer Teilhabe. „Es lässt damit den nötigen Respekt genau vor denjenigen vermissen, die die eigentliche Zielgruppe und die Hauptbetroffenen des Bildungssystems sind. Wer diese Zielgruppe, die er täglich unterrichtet, vom eigenen Konzept nicht mehr überzeugen kann, hat vielleicht selbst Probleme mit der Realität.“
Deutlicher Widerspruch kommt vom Philologenverband NRW
Vorausgegangen war eine Mitteilung des Philologenverbands NRW, in der dieser die Forderungen der LSV NRW als „realitätsfremd und aus bildungspolitischer Sicht völlig kontraproduktiv kritisiert“ hatte. Die geforderte Abschaffung bewährter Strukturen werde keine der Herausforderungen im Schulsystem lösen, so die Vertretung der Gymnasialschullehrkräfte. „Der schon seit Jahren erhobenen Forderung, die Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen durch die Einheitsschule zu ersetzen und somit den Elternwillen faktisch abzuschaffen, treten wir weiterhin entschieden entgegen“, betonte die PhV-Landesvorsitzende Sabine Mistler.
Auf die Eltern verweisen die Philologen auch im weiteren Verlauf ihrer Mitteilung. Diese wünschten sich „eine valide Rückmeldung über die von ihren Kindern erbrachten schulischen Leistungen“. Der Verzicht auf Noten laufe Gefahr, das Leistungsprinzip auszuhöhlen. „Wir distanzieren uns von den Wunschträumen einer Schule ohne Noten und ohne Anstrengung. Hohe Leistungsanforderungen tragen auch dazu bei, Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die Welt von heute und morgen vorzubereiten“, so Mistler.
Sorge um „das Leistungsprinzip“
Mit einer vergleichbaren Position – und sogar teils ähnlicher Wortwahl – kommentierte auch die Landeselternschaft der Gymnasien NRW (LE Gym NRW) den Bildungsprotest. „Die Forderung nach einer Einheitsschule für alle geht an der Lebensrealität vieler Familien vorbei“, so der Vorsitzende Oliver Ziehm. Auch Ziffernnoten seien unverzichtbar: „Wir als Eltern möchten gerne wissen, auf welchem Leistungsstand unsere Kinder sind, damit wir sie gezielt unterstützen können.“ Überdies gebe es genügend Kinder und Jugendliche, die sich gerne für gute Noten anstrengen wollen. Ziehm: „Ohne Noten laufen wir auch Gefahr, dass das Leistungsprinzip ausgehöhlt wird.“
Zugleich erkennt auch die Landeselternschaft der Gymnasien an, dass es grundlegende Probleme gibt: „von maroden Schulgebäuden über Lehrkräftemangel bis hin zur Modernisierung von Unterrichts- und Prüfungsformaten“. Diese Herausforderungen müssten dringend angegangen werden.
Unabhängig der Kritik zieht die Landesschüler*innenvertretung NRW (LSV NRW) ein positives Fazit: Die Proteste zeigten, dass viele Schüler*innen unzufrieden sind und Veränderungen fordern, so Landesvorstandsmitglied Juliana Hoffmann. „Nun sind die demokratischen Parteien gefragt, unsere Forderungen anzunehmen und in konkrete Politik umzusetzen.“ News4teachers
Die Schülervertreter sollen auch mal umsetzbare Forderungen stellen.
Na, solange Sie entscheiden, was umsetzbar ist und was nicht (augenroll)
Und ich dachte, Lehrer würden auch immer kleinere Klassen fordern…
Nicht, dass ihr noch mit den Schülern einer Meinung seit… ^^
Es geht : siehe Artikel: Ohne frühe Noten, ohne Selektion – und trotzdem top: Uni-Schule Dresden beweist, dass Bildung auch anders geht
Von mir werden Sie keinen Protest hören – dass Leuchttürme immer über einen von drei Tricks funktionieren wissen wir ja beide. (Irreguläre Ausstattung mit Material, Bauwerken, Personal; selektierte Schülerschaft; inoffizielle freie Hand von oben; oder gleich alles davon)
Warum sowas für mich trotzdem völlig ok ist?
Ganz einfach:
Mit Kindern/Jugendlichen ohne Notendruck abhängen und nett quatschen macht Spaß.
Also los, Architekten des Chaos: Schafft die verhassten Noten endlich ab.
Nirgendwo ist es so dunkel, wie am Fuße des Leuchtturms.
Und die Laborschule in BI – sonst noch ein paar Ringeltäubchen auf’m Dach?
Der Artikel über die Unischule Dresden beweist aber NICHT, was wir an erwünschten und unerwünschten Effekten eines einheitlichen Gemeinschaftsschulsystems zu erwarten hätten, falls das in ganz Deutschland eingeführt würde.
Sind unsere 16 Schulministerien überhaupt fähig, solch eine gigantische Reform vernünftig und ohne Chaos durchzuführen? Ich habe Zweifel.
Welche Kinder werden nach dem Systemwechsel von den Gymnasiallehrern unterrichtet, welche von den Hauptschullehrern? Es wird eine jahrzehntelange Übergangszeit geben, und längst nicht alle Lehrer werden so von dem neuen Konzept so überzeugt sein wie die 120-prozentigen in Dresden. Ist nicht jetzt schon die große Heterogenität der Schulklassen bei Lehramtsstudenten unbeliebt, und sie stimmen mit den Füßen ab?
Was soll mit einer Minderheit von Schülern geschehen, die die Abschaffung von Noten so verstehen, dass Schule nur zur Bespaßung da ist?
Verschwinden die Brennpunktgrundschulen dann einfach, und was ist mit der Gewalt unter Schülern, verschwindet die auch? Hat diese Gewalt nicht andere Ursachen als die Gliederung des Schulsystems?
Sind die Schüler, die da jetzt streiken, nicht insgesamt doch recht naiv und blenden alle Nachteile, die ihre Forderungen haben könnten, einfach aus?
Es gab schon viele Leute, die haben gesagt: Weg mit dem Kapitalismus, wir führen einen Sozialismus ein. Und dieser Sozialismus endete dann in ökonomischem Chaos, einer neuen Oberschicht von korrupten Partei-Apparatschiks, einer Zensur der Presse und einer allmächtigen Geheimpolizei. Nichts von dem war ursprünglich beabsichtigt.
Es werden auch nicht alle Eltern überzeugt sein. Es gibt Kinder, die mit diesen offenen Lernformen einer Gemeinschaftsschule überhaupt nicht zurechtkommen. So ganz verstehe ich auch nicht, worin der Unterschied bestehen soll, innerhalb einer Schule in vier verschiedene Niveaus zu gliedern, anstatt die Schüler homogener auf die für sie passenden Schularten und dafür ausgebildeten Lehrkräfte zu verteilen.
Gerade diese enorme Spannbreite an Heterogenität führt doch zu überlasteten Lehrkräften und immer schwächeren Schülerleistungen. Eine Lehrkraft allein kann diese Herausforderungen unmöglich bewerkstelligen.
Durchlässig ist das System ja trotzdem. Wer nach dem Hauptschulabschluss noch die mittlere Reife oder dann das Abitur dranhängen möchte, kann das bei Eignung auch machen.
Ich fordere die Entfernung aller Zugangsvoraussetzungen für jede Ausbildung und Studienrichtung. Diese erzeugen Leistungsdruck und ein soziales Gegeneinander.
Ich fordere die Abschaffung aller Noten in Ausbildung und Studium. Diese sind nicht aussagekräftig und subjektiv. Noten erzeugen Leistungsdruck und stehen einem sozialen Miteinander im Wege.
Ich fordere die Abschaffung der getrennten Ausbildungswege nach der Schule. Dieses mehrgliedrige System erzeugt soziale Ungerechtigkeiten.
Ich fordere eine stärkere Mitbestimmung aller Personen bei Ausbildungen bezüglich Inhalten, Methoden, Prüfungsschwerpunkten, – zeiten und -inhalten sowie ein Recht darauf, meine Lehrkräfte und Prüfenden auszusuchen.
Ich fordere, dass die Ausbildung spätestens 16 uhr endet.
Ich fordere, dass die maximale Anzahl an Studierenden in einer Vorlesung 15 beträgt. Überfüllte Hörsäle schaffen keine gute Lernumgebung. Trotzdem darf es keine Beschränkung der Anmeldezahlen zum Studium geben.
Ich fordere, dass trotz der geforderten Aussetzung der Schuldenbremse den kommenden Generationen keine (neuen) Schulden übertragen werden. Das ist sozial ungerecht, da einige bislang ungeborene Menschen sich zu dieser Problematik noch nicht geäußert haben.
Zuletzt fordere ich einen Zauberstab, der all diese Probleme löst.
Jetzt fordere ich noch kostenloses und gesundes Essen, da alles andere sozial ungerecht ist.
Und alle sollen später das gleiche Geld verdienen. Ist doch klar.
@Hans Malz
Und alle sollen on OWL auf derselben Terasse sitzen mit demselben Schatzimausischnucki und denselben schönen Blumen und denselben lieben Freundinnen und denselben …
HÄÄÄÄÄÄ ???
Moooment mal …?
😉
Fasst es sehr gut zusammen. Die Gleichmacherei hat bedenkliche Züge erreicht. Sie passt abrer gleichzeitig zu dem linken Mainstream, der die Gesellschaft aktuell noch fest im Griff hat. Ökonomische Basisregeln scheinen dabei irgendwie nicht mehr zu gelten. Aber wer weiß: Vielleicht haben wir irgendwann alle Abi, verdienen mindestens 5000 Euro netto und wundern uns warum wir dann trotzdem nicht alle Porsche fahren können und im Einfamilienhaus wohnen
Lieber linke Gleichmacherei als rechte Gleichschaltung.
Den Porsche hat so manch ein Handwerker eher als viele Akademiker.
Nana, andere Länder haben das völlig veraltete Schulsystem Deutschlands ja schon längst abgelegt.
‘Nicht mehr wie unter dem Kaiser’ bedeutet nicht ‘Gleichmacherei’
Oder gab es ECHTE Forderungen, dass alle immer alles bestehen und 1’en bekommen sollen?
Das findet sich wohl mehr im Kopf Schlaubi als in der Realität 😉
Was auch gut so ist. Der Markt regelt sich halt selbst. Die obere Mittelschicht der Zukunft wird der Stuckateur sein und nicht der studierte Genderwissenschaftler. Würde der Staat oder verschiedene NGOs nicht künstlich die Nachfrage nach entsprechenden Akademikern hochhalten, hätten wir bei manchen sozialwissenschaftlichen Studiengängen schon lange hohe Arbeitslosenzahlen
Der Elefant im Raum ist aber die Rechtswissenschaft. Insbesondere hier wird die Nachfrage nach Absolventen durch den Staat und seine Überregulierung in absurde Höhe getrieben: Lieferkettengesetz und DSGVO sind nur zwei Stichworte. Die Zahlen der Jura-Absolventen sind in den letzten zwanzig Jahren praktisch explodiert und deren Gehälter auch…
Immer nur auf die Geisteswissenschaftler und die NGOs zu schimpfen ist keine wirkliche Lösung des Problems (aber eine populistische).
Beispiel Bundestag:
Früher gab es den Spruch: “Der Bundestag ist mal voller und mal leerer. Aber immer voller Lehrer”.
Lehrer (Schulen und Hochschulen) sind aktuell weniger als drei Prozent der Abgeordneten, Juristen dagegen schon fast dreißig(!) Prozent. Klar, was da für Gesetze und bürokratische Überregulierungen herauskommen: Für einen Juristen ist die Lösung eines Problemes immer ein neues Gesetz bzw. eine neue Verordnung… Wer nur einen Hammer hat, für den ist alles ein Nagel.
“linken Mainstream” : Was soll das sein ?
Muss man sich doch nur das Ergebnis der letzten Bundestagswahl ansehen – also den geringen Stimmenanteil von Linken, Grünen und SPD.
Passt also wenn ein Nebenweg zur Mainroad deklariert wird.
Auch eine CDU hat sich zunehmend linken Inhalten angenähert. Und die hohen Ergebnisse auch am linken Rand sollten uns stark beunruhigen. Dem Rechtsextremismus wird in diesem Land zurecht viel Aufmerksamkeit gewidmet und man arbeitet dagegen, aber dem Linksextremismus wird mitunter kein Auge geschenkt. was genau linker Mainstream oder linkes Gutbürgertum ist, ist hier schwer in einem Absatz zu erläutern. Gibt es ja genug Literatur zu. Ein Symptom ist definitiv aber der Fokus auf Ergebnisgleichheit statt Chancengleichheit. Das ist eines unserer Hauptprobleme im Bildungssystem. Viele Menschen mit linkem Weltbild arbeiten angeblich für Gleichheit und Freiheit, doch verbirgt sich oft dahinter die hässliche Fratze des Sozialismus und Kollektivismus.
Natürlich sind nicht alle so extrem, aber viele driften genau in diese Richtung ab. Wir sind nunmal nicht alle gleich. Manche sind fleißiger, manche sind klüger, manche sind erfolgreicher. Es kann und wird niemals absolute Ergebnisgleichheit geben (außer mit Zwang)….
Trotzdem muss man doch daran arbeiten, dass alle ihre Chancen nutzen können.
Was wir haben ist ein System, das gut konzipiert und ausgestattet tatsächlich dazu führen könnte. Leider ist es das aber nicht. Das System (GemS/IGS/Stadtteilschulen usw.) ist eher links, die Ausstattung unterliegt aber dem Spardiktat, dem Bildung in Deutschland traditionell schon immer unterlegen hat. Das ist für mich der eigentliche Knackpunkt.
Die Unterschiede zwischen den 16 Bundesländern mit ihren unterschiedlichen Schulsystemen sind aber auch noch ziemlich erheblich. Nicht nur was die Durchschnittspunktzahlen in den bundesweiten Vergleichstests angeht, auch bei den Abständen zwischen Schüler*innen ohne/mit Migrationshintergrund, den prozentualen Quoten an “low-performer” , Schüler*innen ohne mind. ESA, ohne Berufsausbildung usw.
Fällt allerdings auch auf, dass in einigen Bundesländern, die bei den oben genannten Kriterien deutlich schlechter abschneiden als der Bundesschnitt, überdurchschnittlich viele Schüler*innen Abitur machen.
Von den Vergleichstests halte ich wenig. Bei VERA Englisch schneiden S*S aus meinem Bundesland im Hörverstehen immer besonders gut ab. Das kann ich mir bis heute nicht erklären, obwohl ich selbst Englisch unterrichte.
Zudem bin in diesem Jahr schockiert gewesen, wie wenig ernst die meisten Kids im 8. Jahrgang VERA genommen haben. Keinen Bock, zu spät gekommen, … Inzwischen testen wir in allen Fächern nur noch online. Vielleicht lag es daran?
Wie soll man das denn berücksichtigen?
Auch das Abschneiden von Legastheniker*innen ist jedes Mal ein Thema. Die schweren Fälle gehen in meinem Bundesland in der Regel auf GemS. Da sind dann sehr kluge junge Menschen, die plötzlich sehr schlecht abschneiden, weil bei der Testung selbst null Rücksicht auf ihre Probleme genommen wird. @Rüdiger Vehrenkamp berücksichtigt das aber gar nicht, sondern führt die schlechteren Ergebnisse an GemS immer als Beweis für die mangelnde Unterrichtsqualität an.
Mein Fazit lautet daher, dass es schwierig ist zu vergleichen.
Im Bundesland von Herrn V. werden die Ergebnisse der jeweiligen Niveaustufen der Schüler*innen an Gemeinschaftsschulen mit denen der Schüler*innen an entsprechenden Schulen des gegliederten Schulsystems verglichen. Allerdings nicht von staatlichen Stellen, sondern von Lehrerverbänden. Auch die Umfragen zur Zufriedenheit, Belastung usw, finden von Verbänden statt.
Wie man die Ursachen für Abweichungen bei den Vergleichen einschätzt, ist dann individuell verschieden.
Als Ursache für eine weit überdurchschnittlich hohe Quote an Schüler*innen ohne ESA in einem Bundesland im Norden wurde mir z.B. mal genannt, dass viele Lehrkräfte gar nicht wüssten, dass der ESA dort auch ohne Prüfungsteilnahme durch die Versetzung in die Jahrgangsstufe 10 erworben wird und dann das Merkmal für diese Schüler*innen nicht statisch erfasst würde.
Ist die Quote tatsächlich weit überdurchschnittlich oder werden dort die Fördys, von denen es in SH sehr viele an den GemS gibt und die ja oft ohne ESA die Schule verlassen im Gegensatz zu anderen BuLän mitgerechnet?
Die Quote ist überdurchschnittlich hoch, siehe z.B.
https://www.news4teachers.de/2024/10/zahl-der-schulabbrecher-steigt-nur-wegen-migranten-spd-ueberzeugt-nicht/
Ihttps://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Immer-mehr-Schulabbrecher-in-SH,shnews1566.html
Ihren letzten Satz verstehe ich nicht, denn bei der Ermittlung der Quote werden ja nur Schüler*innen ohne mind. ESA erfasst, egal an welcher Schulart kein mind. ESA erreicht wurde.
Ob Förderschüler dann keinen ESA an Förderzentren oder an Regelschulen schaffen, spielt ja dabei keine Rolle.
Werden Fördys in anderen BuLän mitgezählt oder nicht? Darüber finde ich nichts.
Nachtrag: https://vbe-sh.de/aktuelles/schulabschluss-an-foerderzentren-anerkennen/
Auch Fördys an Regelschulen, die keinen ESA schaffen, werden als Abbrecher*innen gezählt.
Ist doch wohl klar. Es werden alle Schüler*innen gezählt, die die Schule ohne mind. ESA verlassen, egal welche Schulart oder aus welchem Grund. In Bayern stammen z.B. ca. 50% der Schüler*innen ohne mind. ESA von Förderzentren. Die weden natürlich nur dann gezählt, wenn sie dort keinen ESA sondern einen Förderabschluss erwerben. Das wird in SH nicht anders sein. Ob die Lehrkräfte in SH tatsächlich so oft vergessen, den ESA in die Schülerdatensatz einzutragen wie manchmal behauptet wird, kann ich nicht beurteilen.
Beantwortet meine Frage nicht.
Sie wollten doch wissen, ob Förderschüler ohne ESA auch in anderen BL mitgezählt werden. Wenn also in Bayern mehr als die Hälfte der 5.3% Schüler*innen ohne Abschluss Förderschüler*innen waren, die keinen ESA, sondern höchstens Förderschulabschluss erreicht hatten, dürfte die Frage zumindest für dieses Bundesland nicht mehr offen sein.
Wir sind ja beide im System Schule aktiv. Wir haben kostenlose Schulbesuche, mit BUT Anträgen wird sogar Nachhilfe, Klassenfahrten,Tornister, Stifte alles vom Jobcenter gezahlt. Leiden tun hier mehr alleinerziehende, arbeitende Mütter, die eher nichts vom Jobcenter bekommen.
Also wo konkret sind die Chancen nicht gleich? Oft scheitert es bei mir eher an anderen Faktoren als dem Geld. Häufig ist das häusliche Umfeld das Problem an fehlendem Bildungserfolg. Das liegt dann aber eher an Sprache, Bildungsferne oder Desinteresse.
Das Geld sollen doch nicht die Familien kriegen. Das ist nach meiner Erfahrung sogar kontraproduktiv. Das Geld muss in die Einrichtungen gesteckt werden, damit Kinder aus besagten Familien Chancen haben.
Wie weit rechts muss man verortet sein, um sich dahin gehend zu äußern, die Merz geführte CDU/CSU-Fraktion habe sich Linken Themen angenähert.
Mütterrente linke Politik, Mütterkreuz eher nicht – oder wie muss ich das verstehen?
Sie müssen mal Merkel von vor ihrer Kanzlerschaft mit der heutigen CDU vergleichen. Oder aktueller: Merz im Wahlkampf und was davon noch übrig blieb.
Wenn ich Söder als Maßstab nehme, sind die CDU-Granden nahezu standhaft.
Wieso die CDU linke Politik macht ist auch wieder ein stark umstrittenes Feld. Atomausstieg, Politik der offenen Grenzen, Abschaffung der Wehrpflicht, Ausbau des Sozialstaats und eine Energiewende basierend auf Ideologie statt Vernunft sind sicher keine konservativen Erfolgspunkte. Schaut man sich alleine im europäischen Ausland um, machen das viele Nachbarn gänzlich anders und schütteln über diese CDU den Kopf.
Mit Vernunft haben Ihre Ausführungen aber auch nichts zu tun, denn wer so argumentiert wie Sie, tut das doch auch aus ideologischer Überzeugung, oder nicht? Wenn man selbst etwas irgendwie findet, heißt das doch nicht, dass es vernünftig sein muss.
Es gibt viele Menschen, die es vernünftiger finden, die Energiewende stärker voranzubringen.
Und nun?
Außerdem, wenn im europäischen Ausland Rechte das Sagen haben, dann schütteln die über politisch eher gemäßigte Entscheidungen natürlich den Kopf. Umgekehrt wäre es ja genauso.
Jetzt habe ich fünf Kommentare von Ihnen gelesen und bin mir sicher, ich bin bei Welt!
Muss mich wohl vertippt haben, denn deren langweilige, immer gleichen Kommentare, die überall mantraartig auf jeder Bierparty dahergefaselt werden, wollte ich mir heute gar nicht antun.
Ich finde dort mehr Gerede über Linksextremismus, als ich ansatzweise finden kann. Und das übliche Geschimpfe auf NGO’s, Merkel und neuerdings Merz und so weiter.
Sind das die Frustrierten, die hofften, mit der CDU wird Afd hintenrum inszeniert?
Bitte sei kein Lehrer!
Stimmt. Beim Thema Energiewende habe ich z.B. mitbekommen, dass in den drei flächenmäßig größten EU-Ländern zusammen bis Ende 2021 weniger GW-Leistung an PV und Windkraft installiert war als in DE allein. Die sind auch nicht aus der Atomkraft ausgestiegen und liefern stattdessen in zunehmendem Maße Atomstrom nach DE. Im letzten Jahr laut Bundesnetzagentur 18,3 TWh. Wobei dafür natürlich nicht mehr die CDU zuständig war. Ist aber schon ziemlich clever, weniger Strom in DE zu produzieren, da dann die Risiken in den Exportländern anfallen und die Zahlen der deutschen Klimabilanz besser ausfallen, als bei Produktion im Inland.
Was schreiben sie sich denn da von der Hand ? Das sind doch alles nur diffus formulierter Worthülsen, die sich gegen die staatstragenden Parteien und links denkende Mitmenschen richten, um diese zu diffamieren. Was sollen denn linke Inhalte der CDU sein, und wo sind denn Teile der unseren Staat mittragenden demokratischen Parteien linksextremistisch. Der Verfassungsschutz erfasst alle extremistischen Parteien und Gruppierungen in Deutschland, und da sind keine der von ihnen diffamierten Parteien vertreten. Extremismus und Radikalisierung | Themen | bpb.de
Verfassungsschutzbericht 2024 | Bundesregierung
Bundesamt für Verfassungsschutz – Startseite
Wer solche rechtspopulistischen bis rechtsextremen Kampfbegriffe wie “linkes Gutbürgertum ” verwendet, hat sich doch schon selbst als ernst zu nehmender Gesprächspartner disqualifiziert.
Ich würde bezweifeln, dass es seriöse Literatur über “linkes Gutbürgertumd oder “linken Mainstream” gibt. Sie nennen ja auch keine Quelle.
Stattdessen werfen Sie mit diffamierenden Begriffen um sich, die Sie inhaltlich nicht füllen können.
Es gibt ein Buch von Frau Wagenknecht über die “Lifestyle-Linken”. Das geht etwa so in die Richtung von “linkem Bürgertum”. Hier steht Genaueres:
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_89811586/sahra-wagenknecht-lifestyle-linke-leben-in-einer-anderen-welt.html
Das, was Die als seriöse Literatur bezeichnen, würde das auch nicht kritisch analysieren.
CDU hat linke InhalteDanke für den Lacher. Welche genau? Kinder aus Bildungsfernen Familien haben aber oftmals gar keine Chance in unserem Bildungssystem.
Und ich war schon der Meinung, die CSU sei der linke Flügel der Fraktionsgemeinschaft – allein schon wegen dem S.
ARD und ZDF und alle die in der ersten Reihe sitzen.
“verdienen mindestens 5000 Euro netto”
Kommt schon noch. Kaum steigt der Mindestlohn demnächst auf knapp 15 Euro, fordern die ersten schon 20 Euro.
Die ersten fragen sich jetzt schon: “Wozu habe ich Lesen und Schreiben gelernt?”
Wie gönnerhaft Sie sind, im Vergleich zu Ihrem Dauer Gejammer bezüglich Ihrer eigenen Bezahlung.
Aber, aber – man muss auch gönnen können:(
Ich finde es ja lustig, dass die eine Seite lautstark ihre Meinung, dass die Deutschen mehr arbeiten müssten, äußern darf, während die anderen dafür gescholten werden, dass diese Arbeit eben auch angemessen vergütet werden muss. INSM? Ich negiere soziale Mindest-Standards – oder wofür steht das Kürzel?
https://insm.de/
Und wie suggestiv, dass Mindestlohn Arbeiter angeblich nicht lesen und schreiben können.
Typisch Deutsch, alles was einem nicht gefällt ist Links Wann war nochmal die Linke in Regierungsverantwortung? Und klar, wer mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurde, hat natürlich was dagegen, wenn schlechter gestellte Menschen auch eine Chance im Bildungssystem erhalten sollen. Hoffentlich sind sie kein Lehrer! Und Porsche fahren ist eh scheiße, für die Umwelt und das eigene Selbstbild. Wer möchte schon wie Lindner sein?
… aber es gibt auch Traktoren von Porsche …
Und Anzüge.
… sowie Sonnenbrillen.
Die Linke ist es aktuell mittelbar, weil nur sie Verfassungsänderungen möglich macht.
“Ich fordere die Entfernung aller Zugangsvoraussetzungen für jede Ausbildung und Studienrichtung. Diese erzeugen Leistungsdruck und ein soziales Gegeneinander.”
Sie müssen schon zu Beginn mit erfundenen Forderungen starten? Fallen Ihnen keine echten Forderungen ein, denen Sie widersprechen, dass Sie welche erfinden müssen? 😉
Problem (absichtlich?) nicht verstanden – Setzen – Sechs.
Das fehlende Verständnis und mangelnde Differenzierungsfähigkeit wird auch nicht durch Ironie besser. Einfach das genaue Gegenteil fordern – und überlegen, welche Version im Vergleich die bessere wäre:
Diese Vorstellungen dürften leider vielen auch hier im Forum doch sehr entgegenkommen, da/wenn man sich dabei auf der Gewinnerseite wähnt.
I.d.R. dürfte die beste Variante aber irgendwo dazwischen liegen – aber man sollte besser überlegen, welches Prinzip man im Entscheidungsfall präferiert: Konkurrenz oder Kooperation, ich oder wir, Symptom- oder Ursachenbekämpfung, …
Ähh, von Donny abgeschrieben??
Also ich bin ein Elternteil, stimmt also nicht. Ich bin für die Abschaffung des gegliederten Systems und für Abschaffung der Noten bis einschließlich 8 Klasse. Gesamtschulen mit Kursen in unterschiedlichen Leistungsniveaus wären besser.
Und warum? Was ist an solchen Massenschulen besser? In sozialen Brennpunkten wird es zudem zu weiteren Problemen führen, wenn sich Schüler nicht mehr separieren lassen.
Die Festlegung der Schulbezirke bzw. Einzugsbereiche der Schulen ließe sich aber über die Politik steuern. Je mehr Schulen der gleichen Schulform es gibt, umso einfacher fällt das.
“… ließe sich steuern…” – wird aber nicht (kaum?) gemacht?
Könnte aber auch die Kinder der entscheidenden Lokalpolitiker betreffen …
Sie wissen schon; Degenhardt und der Song:
https://www.lyricsgaps.com/exercises/view/3505/Karaoke
Haben Sie Quellen oder Bauchgefühl, dass Sie verallgemeinernd für alle Brennpunktschulen sprechen?
Mehrjährige Erfahrungswerte aus dem Rhein-Neckar-Raum. Schauen Sie sich Mannheims innerstädtische Schulen an und Sie haben Ihre Quellen.
… oder auch bestimmte Brennpunkt-Kieze in Berlin.
Oder Frankfurt oder das Ruhrgebiet
Meinen Sie die im Essener Süden? Etwa die im Stadtwald?
Die Frankfurter Brennpunkte liegen doch außerhalb der Stadt im Hochtaunus Kreis.
Genau, und die sollen mal alle schön unter sich bleiben, weil mein Kind womöglich schlechtere Chancen hat, obwohl es dümmer ist als viele Brennpunkt-Kids, wenn die durch eine andere Verteilung nachher einen besseren Abschluss machen. Voll unfair!//
Da hat Vehrenkamp auch gearbeitet?
Also Bauchgefühl oder besichtigen Sie Schulen, wo Kinder nicht separiert werden?
Schätze, wie müssen Jungen und Mädchen wieder trennen 🙁
Jepp, Koedukation ist nicht immer und überall die einzig wahre Lösung…
“Schätze, wie müssen Jungen und Mädchen wieder trennen ”
Wieso, Geschlechterttennung gibt es doch längst wieder. Wenn es in die vermeintlich richtige Richtung geht, wird das nicht nur möglich sondern ist explizit gefordert, z.B.
“MINT für Mädchen”, “Robotik für Mädchen” usw.
Ich bin jedoch sicher, dass es einen Aufschrei geben würde, wenn wir “Physik für Jungs” oder auch nur “Lesen (nur) für Jungs” anbieten würden.
Auf Klassenfahrten und vor allem nachts aber immer doch 🙂
Das scheinen im Übrigen auch immer mehr Schüler (und tatsächlich weniger Schülerinnen) zu fordern.
Oder auch in NRW
Anekdotische Evidenz Mannheimer Schulen für das gesamte Bundesgebiet. Eine großartige logische Schlussfolgerung. Weiter so.
Es gibt da so einen Spruch, man ist der Durchschnitt aus den 5 Leuten mit denen man am meisten Zeit verbringt. Gute Schüler könnten Vorbild sein und Horizonte eröffnen.
„Die Starken ziehen die Schwachen hoch und unterstützen sie“ – gepredigt wird das gerne, nur ist es in der Realität eben umgekehrt. Die immer schlechteren Schülerleistungen sprechen Bände.
Jetzt haben Sie plötzlich auch noch Einblick die Notenvergabe an verschiedenen Schulen? Etwas übergriffig, meinen Sie nicht?
Ich kann Sie aber beruhigen, es gibt bestimmt noch einen oder zwei weitere Faktoren, die mit der Schülerleistung zu tun haben 😉
Je objektiv schlechter die Schülerleistungen werden, um so mehr vom nicht funktionierenden Ideologie-Kram muss man draufstapeln…DIESES mal klappt es bestimmt!
Sprechen Sie dabei auch von sich und Ihren üblichen Äußerungen hier im Forum? Oder sind es nur die anderen, da Sie als Drone schließlich unfehlbar sind.
Nö, unfehlbar nicht.
Ist mir mittlerweile ehrlich gesagt auch völlig egal, was andere darüber denken.
Denn SuS gefällts – das ist doch “das Wichtigste”.
Also – was Du wolle? 😀
Gesamtschulen waren vor siebzig Jahren noch die Regel! Da waren nämlich jede Menge Schüler an den Volksschulen, die mehr gekonnt hätten, als den Hauptschulabschluß.
In den 70ern gab es aber keine Volksschulen mehr – zumindest in NRW nicht.
Das sind zwei verschiedene Schuhe.
Und genau das ist das Problem, wenn man immer nur von unten her denkt. Wer denkt eigentlich an die leistungsstarken Kinder? An wen können die sich orientieren? Wie können die ihren Horizont erweitern?
Wenn wir alldieweil nur Durchschnitt wollen, okay, wenn wir aber auch wollen, dass alle Kinder ihr Potenzial ausleben können, dann muss man da auch Perspektiven schaffen.
Und wenn ich eine Gemeinschaftsschule präferiere, muss der Unterricht alle Facetten der Leistung abbilden. Sobald ich in allen wesentlichen Fächern eine äußere Differenzierung (Kurse) herbeiführe, muss ich mir die Frage gefallen lassen, warum ich nicht gleich bei den existierenden Schulformen bleibe.
Der Vorteil ist, dass man nach Fächern differenziert und nicht nach allgemeinem Durchschnitt. Wie viele haben Begabungen in Mathe und Naturwissenschsften, aber nicht in Sprachen und Geisteswissenschaften oder umgekehrt. Dafür sind Gesamtschulen sehr gut.
Macht durchaus auch Sinn in sog. Grundschulen.
Ja, wenn man das Personal dazu hätte, auf jeden Fall….
Aber die neuen Gemeinschaftsschulen haben genau diese Differenzierung, die in Gesamtschulen üblich war, abgeschafft. Da sitzen wieder alle in derselben Klasse, und die ist besonders heterogen. Der Nutzen wird dann gepredigt, weil er sich empirisch nicht feststellen lässt: “Alles eine Frage der Haltung”
Also wir haben schon vor ca. 20 Jahren für begabtere SuS die sog. Schmetterlingsförderung angeboten und sind damit weder die ersten noch die letzten.
Was bedeutet Schmetterlingsförderung?
In allen Mathe Büchern in der GS Extrasparten mit Knobelaufgaben.
Matheolympiade, Lesewettbewerb,…
Das ist doch auch nur punktuell….und auch Knobelaufgaben möchten besprochen werden, erst dann entfalten die ihren Reiz….
Ich hatte letztes Schuljahr das echte Glück eine Stunden in der Woche Mathe-fit Gruppen unterrichten zu dürfen. Das hat so viel Spaß gemacht…. Da sind wir in die Tiefe von Primzahlen eingetaucht, haben uns mit glücklichen Zahlen beschäftigt, haben Zahlenmauern mit Buchstaben berechnet (Erste Einsichten in die Algebra), haben uns den Satz des Thales mal näher angeschaut, besondere Zahlenzüge berechnet, mal einen Schwenk in Brüche und Wurzeln gewagt….
Jedes Thema war quasi eine wirkliche Vertiefung des aktuellen Unterrichtsstoff und setzte aber auch eine Begleitung voraus…..
So stelle ich mir Horizonte zeigen vor….
Tja, das ist halt Mathe. Fürs Rechnen reicht es eben das kleine Einmaleins auswendig gelernt zu haben.
Ich bin nicht dagegen, dass die SuS sich die Zahlenreihen einprägen. Die Automatisierung sorgt nämlich dafür, dass sie Problemlösungen beim Knobeln entwickeln können.
Aber nicht vergessen das Einmaleins ist nur Mittel zum Zweck, Handwerk eben. Man muss es können, um Lösungen zu finden, um “mathematisieren” zu können – sprich mathematische Modelle zu entwickeln.
Die schwachen Schüler erkennen das Prinzip des Einmaleins (und können damit Flächen und anderes errechnen) für die starken Schüler ist es nur ein Vehikel, um andere mathematische Prinzipien zu erkennen…..Horizonte sind halt verschieden….
Wenn sie denn den Unterschied zwischen Flächen und Körpern verinnerlicht haben.
Und jetzt kommt das ganz böse. Um die Fläche des rechteckes berechnen zu können, muss man sich auch noch ‘ne Formel merken.
Ich sach et dich, Mathe is ‘n Arschloch:)
Geht in Deutsch auch….vertiefende Einsichten….verschiedene Gedichtsformen herausarbeiten und selber Gedichte schreiben, Schreibkonferenzen, besondere Rechtschreibprobleme und Herkunft ermitteln, Zeitungsartikel schreiben,…..geht auch nur, wenn ich total fit bin…..
Und alles fußt auf auf den Grundkompetenzen….
Ich fände es herrlich auch schon in der Grundschule eine äußere Differenzierung leben zu dürfen….
Ist letztendlich in allen Fächern so. Die Grundkenntnisse müssen bei allen zumindest basal vorhanden sein, damit sie aufgabenbezogene Lösungsansätze finden können. Je ausgeprägter und umfangreicher diese Grundkenntnisse vorhanden sind, um so eher lassen sich “Kompetenzen”, die zu Fähigkeiten und Fertigkeiten weiter entwickelt werden können, aneignen. Das in dem bösen Halbsatz Genannte basiert dann aber auf ganz viel üben.
Und das Weiterentwickeln hin zu Fähig- und Fertigkeiten ist leider kein Ziel der Kompetenzorientierung mehr. Blöd ist nur, dass die meisten Praktiker das anders als die Elfenbeinbewohner sehen.
Btw bei mir gab’s in Vertretungsstunden vor allem bei den Jüngeren häufig Eckenrechnen. – Und alle fanden es gut und haben mit Eifer und Ehrgeiz mitgemacht. Lustig fand ich es dann, wenn z.B. die Neuner oder Zehner es in Vertretungsstunden einforderten. (Bevor wir hier Langeweile schiben könnten wir doch …).
Wenn es E- und G-Kurse gibt, wieso hat man dann nur (oder mehr) an die Schwachen und nicht an die Starken gedacht? Oder muss das E erst ne Krone kriegen?
E ist eben für die Einfaltspinsel und G für die Genialen:)
Was ich im Fall von Mathe aber immer als besondere Klippe gesehen habe, ist die Tatsache, dass SuS nach einer Hochstufung häufig in den ersten Arbeiten nach dem Kurswechsel um bis zu zwei Noten abgeschmiert sind. Also die hochgestuften Zweier-Kandidaten aus dem G-Kurs dann im E-Kurs sich im ersten Halbjahr auf die Vier zu bewegten. In den anderen Fächern wie D und E hingegen rutschten sie nach der Hochstufung meist nur um eine Note ab.
Fräulein Rottenmeier, so sehr ich Ihre sonstigen Beiträge schätze, diese Argumentation ist Ihrer unwürdig. Gymnasien, Real- und Hauptschulen sind Einheitsschulen, die ihren jeweiligen Schülern ein Einheitsniveau in allen Fächern unterstellen. Gesamtschulen differenzieren dagegen wesentlich mehr als jede dieser Schulformen. Ich bin mir sicher, dass Sie als Grundschulrektorin wissen, dass es sich in der Regel Begabungen und Stärken nicht über den gesamten Fächerkanon erstrecken.
Danke für die Blumen 🙂
Vielleicht fußte mein Kommentar auch lediglich auf Frust über die Situation in vielen (unserer) Grundschulen. Ganz sicher würden wir auch gerne in äußerer Differenzierung alle Kinder entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit zumindest in Deutsch und Mathe unterrichten. Dann und wann gelang uns auch mal ein Förderband in einzelneren Stunden, aber personaltechnisch ist eine permanente Differenzierung völlig abwegig. Wir haben eine ganze Blume von Fördermaßnahmen für die schwachen Schüler, so dass für die sehr leistungsstarken oft nix, aber auch gar nix mehr überbleibt. Wenn die Glück haben, bekommen sie so differenzierte Aufgaben, mit denen sie sich (alleine) beschäftigen können, damit der Lehrer sich wieder neben die schwächsten Schüler setzen kann….
Horizonte eröffnen sich dadurch allerdings nicht…und das ist es, was ich kritisiere.
Es wird meist immer nur ans Fördern gedacht, fürs Fordern, was auch eng begleitet werden muss, bleiben oft keine Kapazitäten….
Das gilt in der Schule nicht wirklich, da in diesem Umfeld der Leistungsverweigerer immer sozial stärker ist – dank nicht vorhandener Möglichkeit, selbige auf Spur zu bringen.
Um eine Stunde kaputtzumachen muss man nur rumbrüllen oder schlagen – das kriegt jeder Totalausfall hin.
Um dagegen zu Lernen muss man vieles tun…
Tscha, der Durchschnitt bildet sich dann aus 5 Leuten. Es kommt darauf an, sind es 4 Starke und 1 Schwacher, oder 4 Schwache und 1 Starker? Wo verortet man sich selbst dabei (stark, schwach, mittelmäßig)?
Jetzt rechnet man das mal mit einer normalen heterogenen Schulklasse von 28 Schülern… im Brennpunkt oder im Szene-Kiez, wieviele Schüler mit welchen Fö-Bedarfen in der Klasse, wieviele “starke”, wieviele “schwache” … Das alles wirkt sich irgendwie auf den Durchschnitt aus …
Durchschnitt klingt erst einmal gut. Kann aber zu Mittelmaß oder auch zu sinkendem Niveau führen. (Das ist Mathematik und ein bisschen Psychologie/Soziologie wenn man noch Gruppendynamiken und Pubertät, … mit einberechnet)
Ach, sagen Sie das gerne den Eltern von klugen UND lernbereiten Kindern. Ach, brauchen Sie gar nicht, die wissen das.
Dieses Prinzip funktioniert nämlich in alle Richtungen, aber als Argument wird dann nur gebracht, wie “gute Schüler Horizonte eröffnen” (die Euphemiphrase merke ich mir). Wie wäre es mal damit, ein Argument auch zu Ende zu denken und sich nicht immer ein Auge komplett zuzuhalten?
Wieso gehen Sie automatisch davon aus, dass GmS Massenschulen und selektierte Schulen überschaubar groß sind? Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Doch, sonst kann man eben nicht so viele verschiedene fachliche Angebote auf verschiedenen Niveaus anbieten.
Massenschulen. Wer von Gesamtschule direkt auf Massenschule schließt, entwertet sich und die Qualität seiner Meinung besser und gründlicher als durch Rede und Gegenrede. Weiter so. Vielleicht merken es irgendwann auch Ihre Jünger.
Es gibt in NRW bereits die Gesamtschulen. Wer das gegliederte System ablehnt, kann doch diese Schulform besuchen – niemand wird aufs Gymnasium gezwungen, auch nicht bei Eignung!
Wo ist das Problem?
Aber nicht überall. Das ist auch der Grund, warum es Sekundarschulen gibt. Für eine GE muss sicher gestellt sein, dass die Anmeldezahlen dauerhaft die Vierzügigkeit garantieren.
Aber die Sekundarschulen SIND doch Gesamtschulen, nur ohne Oberstufe.
Wer nach der Sekundarschule das Abitur ablegen will, wechselt auf ein Gymnasium; jede Sekundarschule kooperiert mit einem Gymnasium in ihrer Nähe.
Wieder: Wo ist das Problem??
Und genau deshalb bei den Eltern nicht besonders beliebt.
Das ist leider, weil die Eltern kein Vertrauen haben. Nicht in das System und nicht in die Lehrer. Es macht den Anschein als würde jeder den leichtesten Durchführungsweg gehen. Das färbt auf die Schüler ab. Und deshalb misstrauen alle der Gesamtschule.
Das ist ja auch so.
Es ist sogar das erklärte Ziel von Schulen (insbesondere GS), jeden “zum Abschluß” zu “führen”.
Das geht sogar so weit, dass in NRW dokumentiert und gemeldet werden muss, wie man selbst die grössten Totalausfälle noch irgendwo “anschlussverwendet”. (KAoA-Pflichtinitiative)
Das alles sind keine Geheimnisse oder sowas!
Wer will seinem Kind denn noch einen Schulwechsel zumuten, wenn es auch anders geht. Wenn es gegangen wäre, hätte ich für mein Kind eine Schule von 1-13 gewählt.
Meine Realschüler in Klasse 10 merken gerade, dass ein Wechsel auch Vorteile hat. Sie lernen komplett andere Bildungsangebote kennen. Abi ist nicht gleich Abi. Außerdem stärkt ein Wechsel die Flexibilität der Kinder und erweitert den Horizont. Wer nur in seiner Blase bleibt hat das nicht.
Die Sekundarschulen sind doch eher aus der Not geboren, weil die Hauptschulen nicht mehr genug Anmeldungen hatten.
Das das nicht die Schüler entscheiden?
Demonstrieren denn Gymnasiasten für die Abschaffung der Schulform, die sie besuchen?
Und wären da nicht eher die Eltern anzusprechen statt der Politiker?
Der Landesschülerrat offensichtlich schon.
Ich denke, ein guter Teil des Landesschülerrats sind Gymnasiasten.
Es gibt scheinbar auch Leute, die vom Konzept der Gesamtschulen an sich ganz begeistert sind, aber dann die eigenen Kinder aus pragmatischen Gründen aufs Gymnasium schicken.
Nein, aus egoistischen Gründen wegen der Klientel
“Eine Schule für alle” ist ein Slogan der Grünen. Haben die das orchestriert?
Aber egal: Wenn die obigen Forderungen wirklich erfüllt würden, wie sähe es dann mit den “Kompetenzen” der SuS aus? Die Abschaffung von jedem Leistungsdruck muss nicht jene Wunder bewirken, die in Vorzeige-Reform-Schulen immer so herausgestellt werden. Es könnte zur Bequemlichkeit und zu einem Discount-MSA und einem Discount-Abitur führen.
Die maximal 15 Schüler pro Schulklasse wären nicht schlecht, sind aber vollkommen unrealistisch, wenn dann auch noch wegen der Inklusion immer zwei Lehrkräfte in einer Klasse sind. Es will doch kaum noch jemand Lehrer werden, davon wird nicht geredet.
Bezeichnenderweise wendet sich niemand gegen den “Strebervorwurf”, der immer noch durch die Schulen geistert, dabei ist der ganz bestimmt ein Relikt aus alten Zeiten. Man könnte argwöhnen, dass die Abschaffung von jedem Leistungsdruck den gewissermaßen noch rechtfertigen soll, denn in der gewünschten Schule macht das Streben ja keinen Sinn mehr. Es dominiert doch die Vollkasko-Bequemlichkeits-Mentalität. Auch der soziale Aufstieg soll gewissermaßen “im Schlaf” erfolgen.
Ja, und man könnte quasi zuschauen, wie die Kern- und Leistungsbereitschaft SuS, die es ja Gott sei Dank immer noch in großer Zahl gibt, dann von den nicht so leistungsbereiten Schnarchnasen und Agit-Prop-Leuten angegangen werden, weil sie die Preise versauen.
Das physikalische Grundprinzip der Masseträgheit ist eben nicht nur auf tote Materie anzuwenden – sie stellt eine verlässliche Größe dar.
Die Abschaffung von Leistungsdruck wenn auch um “Ausbeutung” zu vermeiden, haben wir doch so etwa 50-70 Jahre lang im real existierenden Kommunismus erlebt.
Hat doch in der UDSSR, der DDR und den anderen Staaten des Ostblock tadellos funktioniert.
Wenn die Arbeiter im Kommunismus ohne Leistungsdruck so extrem motiviert waren und ihre Staaten wirtschaftlich an die Weltspitze brachten, dann bin ich mir sicher, dass unsere SuS ohne Leistungsdruck unser Land auch Bildungsmäßig ganz nach vorne bringen werden.
Äußerst motiviertes Handeln ohne Anreiz, rein aus Interesse und Eigenverantwortung liegt doch bekanntermaßen in der Natur des Menschen.
Zumal unsere Sus ja schon jetzt in unserer Schule aus “Kaisers Zeiten” allzeit extrem motiviert und leistungswillig sind. Praktisch immer nur nach Bildung und Persönlichkeitsentwicklung lechzend.
Also auf mit Mut zur Zukunft. Momentan steht unser Bildungssystem am Abgrund! Es ist als an der zeit einen großen Schrittnach vorne zu tun.
IRONIE AUS
“Die Abschaffung von Leistungsdruck wenn auch um “Ausbeutung” zu vermeiden, haben wir doch so etwa 50-70 Jahre lang im real existierenden Kommunismus erlebt.”
Naja, ganz so einfach ist es nicht. “Leistungsdruck” gab es im “real existierenden Sozialismus” schon, war ja auch einer der Gründe für den 17. Juni 1953.:
https://de.wikipedia.org/wiki/Aufstand_vom_17._Juni_1953
Lange Zeit ein nationaler Gedenktag in Deutschland, heute schon fast vergessen…
Der tiefere Grund, warum der “real existierende Sozialismus” immer schlechter funktionierte, war, dass es sich subjektiv immer weniger lohnte auf der Arbeit “Leistungs” zu zeigen: Für ein neues Auto musste man bis zu zwanzig Jahre warten, Wohnungen wurden zugeteilt, da Wohnungsmangel herrschte, für das verdiente Geld konnte man nur minderwertige Produkte kaufen (die hochwertigen wurden in den Westen exportiert oder gingen zum “großen Bruder” Sowjetunion). Es hatte zwar jeder Arbeit und Wohnung, aber auch die Arbeit wurde im Zweifel zugeteilt, man wollte halt offiziell keine “Arbeitlosen” haben: Das führte dann dazu, das Personen in den Betrieben waren, die keiner produktiiven Tätigkeit nachgingen, was die dort produktiv Beschäfitgten zusätzlich demotivierte. Die zugeteilte Wohnung war dann oft eine 1- oder 2-Zimmer-Wohnung im Plattenbau (je nach Familienstand).
Wie ist es heute im ehemaligen “goldenen Westen”?
Das politisch präferierte E-Auto ist doppelt so teuer wie ein Verbrenner, günstige Konkurrenz aus China wird durch Zölle und Auflagen künstlich auf Westniveau verteuert.
Wohnungsmangel haben wir auch, der Staat teilt für “Bedürftige” streng nach Familienstand zu, falls sich jemand keine Wohnung am “freien” Markt leisten kann.
“Unproduktive” bleiben zwar nicht in den Betrieben, werden aber in einigen Branchen mittels staatlicher Subvention in den goldenen Ruhestand mit 500k geschickt.
Bürgergeld, ausufernde Sozialabgaben, Subventionen von Betrieben auf Kosten der Bevölkerung (aktuelles Beispiel Stromsteuer), das weltweit höchste Steuerniveau für Singles, Dysfunktuionales Gesundheits- und Rentensystem, …
Die Motivation der noch “produktiven” Bevölkerung sinkt, wir befinden uns auf Kurs…
Und auch der Sozialismus hat nicht funktioniert
Bei uns funktioniert er zumindest ansatzweise auch weiterhin.
Er wird auch so lange “funktionieren”, bis der Staat zwangsläufig Schiffbruch erleidet. Umverteilung um jeden Preis bringt ihn, seine Infrastruktur, sein Sozial- und Bildungswesen u.a.m. früher oder später unter Wasser.
“Soziale Marktwirtschaft” ist etwas ganz anderes als “Sozialismus”. Real existierender Sozialismus hat wegen seiner Dogmatik auch noch totalitäre Züge, die sich mit bürgerlichen und auch wirtschaftlichen Freiheitsrechten schlecht vereinbaren lassen. Zuerst werden die Freiheitsrechte schrittweise eingeschränkt, insbesondere die Meinungsfreiheit, dann folgen weitere Verluste. Auf dem Papier mögen zwar noch schöne Worte stehen, die Realität sieht aber anders aus.
Bei Ihnen funktioniert er”ansatzweise”? Können Sie mir bitte Beispiele dafür nennen.
Solange die kapitalistischen Nettosteuerzahler das System mit ihren Abgaben am Leben halten, wird es funktionieren. Aber sobald das Geld ausbleibt, bricht es zusammen. Siehe DDR, siehe Kuba siehe UdSSR usw.
Was meinen Sie mit “auch”? Welche Gesellschaftsform könnte denn, Ihrer Meinung nach, funktionieren? Die “freie Marktwirtschaft” im Bildungssektor ja anscheinend auch nicht 🙂
Wahrscheinl. meint er, dass nicht nur der Kommunismus nicht funktionieren wird, sondern auch (i.S.v. bereits) der (real existierende) Sozialismus nicht funktionierte.
“Die ‘freie Marktwirtschaft’ im Bildungssektor ja anscheinend auch nicht”
Die haben wir ja nicht im Bildungssektor.
Dort herrscht nicht Angebot und Nachfrage, dort entscheidet bspw. der Dienstherr oder der Träger, was ungeachtet der tatsächlichen Nachfrage (nicht) angeschafft wird. Die Ausschreibungsverfahren des ö.D. bewerkstelligen dann den Rest.
Welche Gesellschaftsform? Ist doch klar, natürlich eine Kapitalgesellschaft. Mir schwebt da so eine GmbH & Co. KG aS vor, Bildung muss sich schließlich lohnen. Heißt ja nicht umsonst Bildungsmarkt.
@Papo, @dickebank Danke für die Antworten. Allerdings wundere ich mich doch manchma,l wieviel Geld so im Bildungssektor in irgendwelchen Quellen versickert. Da verdienen einige Verlage und Firmen mMn. nicht schlecht daran. An der Basis kommt dann aber nur ein Bruchteil an.
Welches Geld versickert denn im Bildungsystem? Wer gibt “Verlagen und Firmen” Geld, das eigentlich für Lehrkräfte (Basis?) gedacht war?
Können wir nicht nachvollziehen.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Ich sprach nicht von “Geld für Lehrkräfte”! Aber der Föderalismus verschlingt unnötig viel Geld, weil jedes BL das Rad immer wieder neu erfinden muss (jeder Verlag hat extra Lehrbuch-Ausgaben für jedes BL). Die tollen bunten und teuren Arbeitshefte zum einmaligen Gebrauch (statt schreiben in Hefte), ständig neue Lehr- und Lernmaterialien, toll beworben, klingen erfolgversprechend und verstauben nach einem Schuljahr oft in einer Ecke der Schule, weil doch nicht so toll. Da könnte man sicher auch mal eine Studie zu machen, was alles so in Schulen ungenutzt rumliegt, weil es zwar sehr teuer, aber unpraktisch war…
Warum immer mehr Studien, die auch Geld kosten, wenn die Schulprakter vieles allein aus Erfahrung wissen?
Zudem kommen Studien nicht selten zu fragwürdigen Ergebnissen, weil sie von politideologischen Interessen statt Ergebnisoffenheit geleitet sind. Sie nur einer Meinungsmache, aber nicht der objektiven Wahrheit.
Oft wird zu einem Kommentar gefragt: “Gibt es dazu einen Beleg (oder eine Studie)?” Wenn ich diese Frage lese, weiß ich immer, dass sie nur dazu dient, eine Aussage unglaubwürdig zu machen. Immerhin macht man es auf höfliche Weise und beschimpft nicht. Das ist schon mal gut und nicht selbstverständlich. Am schärfsten sind Kommentare, die Toleranz predigen und zu Felde ziehen gegen Hass und Hetze, selbst aber gespickt sind mit Diffamierungen.
“Warum immer mehr Studien, die auch Geld kosten, wenn die Schulprakter vieles allein aus Erfahrung wissen?”
Weil es sehr darauf ankommt, welchen Schulpraktiker man fragt: einen Philologen (zum Beispiel) oder ein GEW-Mitglied. Da fallen die Antworten recht unterschiedlich aus.
Belege – Fakten – sind auch durchaus sinnvoll, um die eigene Meinung zu untermauern. “Meinen” kann nämlich jeder alles – vom russischen Troll bis hin zu Elon Musk. Entsprechend inflationär wird herumgemeint. Da ist die Frage nach der Grundlage schon berechtigt.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Danke. Sehe ich genauso.
// Die tollen bunten und teuren Arbeitshefte zum einmaligen Gebrauch (statt schreiben in Hefte), ständig neue Lehr- und Lernmaterialien, toll beworben, klingen erfolgversprechend und verstauben nach einem Schuljahr oft in einer Ecke der Schule, weil doch nicht so toll. Da könnte man sicher auch mal eine Studie zu machen, was alles so in Schulen ungenutzt rumliegt, weil es zwar sehr teuer, aber unpraktisch war… //
Wenn Sie so eine Studie machen würden und zum Ergebins kämen, dass wir zurück zu Buch+Heftführung und Unterichtsgespräch statt Schülerzentrierung gehen müssten, sind sie aber Nestbeschmutzer. Auf einen Schlag würden Milliarden Umsatz für Material/Digitalgeräte/Smartboards usw. wegfallen und tausende Menschen in den Elfenbeintürmen müssten ihre Posten räumen, die bisher damit beschäftigt sind, jährlich die Bildung neu zu erfinden.
Es spricht keiner aus, aber diesem System geht es einvernehmlich doch vor allem um Selbsterhalt, nicht um Bildung, nicht um die Schüler. Billa hat Recht: von dieser Seite ist keine Einsicht zu erwarten und die Ergebnisse stehen i.d.R. vorher fest und lassen sich kur zusammen mit: “wir brauchen mehr davon!”
Geld kann nicht versickern bzw. weg sein. Es ist nur woanders.
Der sozialmarktwirtschaftliche Kapitalismus hat zumindest in den 60 Jahren zwischen 1950 und 2010 für nie dagewesenen Frieden und Wohlstand gesorgt. Insofern halte ich das für die am wenigsten schlechteste Regierungsform.
Die allerbeste Form ist meiner Meinung nach der “gutmütige König”, der ohne Diskussion alle Entscheidungen selbst tätigt, das aber immer für das Wohl des eigenen Volkes. Aufgrund der Aggressivität und des Egoismus der Tierart Mensch kann das aber nicht funktionieren.
“Ohne Diskussion” – kann man besser deutlich machen, wie wenig Sie Demokratie verstanden haben? Damit wird (einmal mehr) klar, woher Ihre immer wieder hier demonstrierte Nähe zur AfD kommt: aus einem autoritären Menschenbild. Finden wir schauderhaft.
Herzliche Grüße
Die Redaktion
Die derzeit vorherrschende Taktiererei der Parteien ist aber de facto demokratieschädlich. Extrem war es in der Ampel, aber es fängt ja schon wieder an, da einige nicht begreifen wollen, dass Parteitagsbeschlüsse etwas anderes sind als Koaltionsvereinbarungen und diese lediglich einen Handlungsrahmen für das Regierungshandeln bilden.
Wenn der Kanzler vergisst seiner Partei mitzuteilen, was er mit dem Vizekanzler vereinbart hat, dann ist das entweder dämlich oder der Versuch den Koalitionspartner ins offene Messer laufen zu lassen, die sich der Generalsekretär und einige andere stramme Parteisoldaten ja auch nicht haben entgehen lassen.
Gruindsätzliche Diskussionen sind das eine, aber aus taktischen Erwägung vom Zaun gebrochene Schein-Diskussionen braucht kein Mensch. Dieses passiv-aggressive Verhalten, das mit dem Lippenbekenntnis beginnt, dass man dem anderen natürlich keine bösen Absichten unterstellen möchte, aber …, das braucht die demokratie nicht. Vor allem keine unzähligen Talkshows, in denen prominente Politiker häufiger zu sehen sind als im Plenunm des Bundestages.
In der Tat schauderhaft, finde ich auch.
Zudem fast rührend, dass selbst erwachsene Männer öffentlich vom funktionierenden starken, weisen “gutmütigen König” träumen, der allein weiß, was das Beste für seine (unterbelichteten?) Untertanen ist.
“Tierart Mensch” klingt wie eine bewusste Beleidigung aller Tiere. Aber Tiere rotten sich nicht aus purer Machtgier komplett selbst ab, sind also in dieser Hinsicht wesentlich schlauer.
King Kurt of Saxonia?
Lesen Sie einfach noch einmal des Königs neue Kleider …
Genau deshalb funktioniert der gutmütige König auch nicht.
Monarchien scheitern demnach an unsichtbarem Outfit, King Kurt oder beidem?
Der Kurt ist doch nur nach SN abgeschoben worden, weil die beiden CDU-Landesverbände in NRW zusammengelegt werden sollten.
Nach der Devise ‘keeping the Americans in, the Russians out and the Germans down’
Die Jugend soll mitbestimmen – es geht schließlich um sie. Und so dumm, faul und interesselos sind gar nicht, wie es die neuste Entwicklungen auch zeigen – vile wichtige Themen haben sie angesprochen! Zu viele, die ältere Generationen aufgegeben haben.
Was oft vergessen wird, wenn Anforderungen zu hoch, zu viele oder unfair verteilt sind, dann entsteht, Druck, Versagensängste, Burnout bei Kindern. Es wird dann nicht gelernt, sondern auswendig gebüffelt (Stichwort: „Bulimielernen“). Schüler lernen zwar, Tests zu überleben, aber nicht, Probleme wirklich zu verstehen.
Hohe Anforderungen können sinnvoll sein, aber nur, wenn sie realistisch, gut begleitet und pädagogisch sinnvoll gestaltet sind. Und wir wissen schon längst, dass die Schule dazu nicht mehr in der Lage ist, aus diversen Gründen.
In den meisten Ländern dauert die Grundschule 6 bis 8 Jahre, sogar 9. Es gibt kein Mini-Abitur mit 9 oder 10 Jahre – und keines dieser Länder lebt in der Steinzeit. Auch die nordischen Länder nicht.
Ich schlage vor, lieber der Jugend zuzuhören, als dass sie sich dem Radikalismus zuwendet.
Es brodelt gefährlich.
Es gibt auch in DE zwei Bundesländer in denen die Grundschulzeit 6 Jahre beträgt und anschließend auf Gymnasium oder Integrierte Sekundarschule bzw. Gymnasium, Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe oder Oberschule gewechselt werden kann. Diese beiden Bundesländer belegten beim Bildungsmonitor Kriterium Schulqualität zuletzt die Ränge 14 und 15, beim Kriterium Bildungsarmut die Ränge 13 und 15. Dass die Schüler in den meisten nordischen Ländern bei PISA 2022 schon schlechter abgeschnitten haben als der Schnitt von Gesamtdeutschland, vor allem wenn man nicht die Durchschnittspunktzahlen der Länderstichproben vergleicht, sondern die einzelnen Gruppen getrennt. Also jede Gruppe für sich , z.B. ohne Migrationshintergrund Land zu Land B , dann mit Migrationshintergrund, dann sozial-privilegiert, dann sozial benachteiligt usw. .
Würde man die PISA-Ergebnisse von Sachsen und Bayern getrennt auswerten und vergleichen , würde das bei so einigen Leuten vermutlich auch die Argumentation völlig zerstören.
Mal blöde gefragt: Gibt es irgendetwas, was die streikenden Schüler als Gegenleistung zu ihrem Forderungskatalog anbieten? Mehr Engagement in der Freizeit vielleicht? Mehr Leistungsbereitschaft in den Fächern? Weniger Bildschirmzeit am Handy? Der Verzicht auf soziale Medien? Irgendwas…?
Den Erzählungen mir bekannter Lehrkräfte nach sind die meisten Schüler immer sehr schnell weg, wenn es um die hier geforderte Partizipation geht. Da werden Schülerversammlungen geschwänzt, für die Organisation des Schulfestes möchte ebenfalls niemand die Extrameile gehen (trotz Zugeständnissen der Schule) und Mitbestimmung heißt für 95% der Kinder: “Geil, jemand macht sich die Arbeit und ich hab dann frei.”
Zudem könnte ich mir vorstellen, dass beim Aufstellen der Forderungen gewisse Kräfte durchaus mitgeholfen haben, schließlich lesen sich diese wie die Bildungsprogramme der Grünen, der Linken und der SPD. Hier verweise ich gerne erneut auf die Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg, die große Teile dieser Forderungen erfüllen, aber im Leistungsbereich hinter allen anderen Schularten liegen.
Es gibt in Baden-Württemberg aber noch gegliederte Schulen, mit deren Durchschnittspunktzahlen bei den standardiserten Vergleichstests die jeweiligen Niveaustufen der Gemeinschaftsschulen von manchen Leuten verglichen werden. Wenn es in BW nur noch Gemeinschaftsschulen gäbe, könnten die Schüler*innen auch nicht mehr schlechter abschneiden als die Vergleichsgruppen.
„Könnten“… Sie sagen es. Bisher überzeugen die Leistungen in Gemeinschaftsschulen in BW nicht, die allerwenigsten bieten eine gymnasiale Oberstufe an. Vielleicht ist das dahinterliegende Konzept auch einfach nicht gut, nur möchte man sich das nicht eingestehen.
Aber Sie möchten es unterstellen.
Gibt es irgendein Bundesland, in dem Sie nicht arbeiten?
Oder auf welchen Quellen begründen Sie Ihre Meinung? 😀
Es wird Zeit, dass Sie Ihren Beruf wechseln, der Hass hat Sie zu sehr zerfressen.
Wenn Lehrer hier kleinere Klassen fordern, fragen Sie dann auch nach Gegenleistungen, wie Ehrenamt, Müll aufsammeln oder so?
Die Jugend ist mehrheitlich links, ja. Die Haupt Afd-Wähler sind frustrierte Männer mittleren Alters in der Identitätskrise.
Zu den GmS in BA Wü: Die sind nicht echt, so lange 50% auf dem Gym sind.
Sie nennen es „Hass“, ich nenne es „Realität“. Dass die Jugend mehrheitlich links sei, stimmt vielleicht in Berlin, aber werfen Sie gerne einen Blick auf die bundesweiten Wahlergebnisse der 18-24-Jährigen.
Dass Eltern ihre Kinder aufs Gymnasium schicken, hat seine wohlfeilen Gründe. Eine Abschaffung wird am ehesten den Privatschulen nutzen. Dass man die Realschulen in BW quasi abgewickelt hat, war für die Ergebnisse im Ländervergleich schonmal nicht förderlich, Baden-Württemberg wurde nach hinten durchgereicht. Aber viel hilft ja bekanntlich viel, nicht wahr?
Und nur, weil ich Ihre Thesen nicht teile, heißt das nicht, dass ich meinen Job schlecht mache. Insofern empfinde ich Ihre Äußerung als anmaßend.
“Sie nennen es „Hass“, ich nenne es „Realität“. Dass die Jugend mehrheitlich links sei, stimmt vielleicht in Berlin, aber werfen Sie gerne einen Blick auf die bundesweiten Wahlergebnisse der 18-24-Jährigen.”
Was hat das damit zu tun, dass Sie Ihre Klient*innen als “faul” bezeichnen oder offensichtlich mit Ihrem Aufgabenbereich innerlich abgeschlossen haben?
Wäre es nicht eher “Realität”, dass Sie bspw. an ein Gymnasium wechseln und sich dort Ihrem Fachbereich widmen UND Sinn in Ihrer Arbeit sehen?
Man kann schon einen Blick auf die Wahlergebnisse riskieren. Bei der Bundestagswahl 2025 kam bei den u24 die Linke auf 25%, Blau auf 21 %. Bei der u18-Wahl Linke = 20,8%, Blau 15,5%.
Kann man schon.
Was das damit zu tun hat, das Sozialpädagogen die eigene Clientel allgemein als “faul” bezeichnet, finde ich hier weder zielführend noch erstrebenswert…
Wenn Vehrenkamp unbedingt seine Unnötigkeit im Beruf verlautbaren will, werde ich nicht widersprechen. Ich habe aber den Eindruck, er wäre in einem anderen Setting glücklicher – und wir brauchen ÜBERALL Leute!
Ich wünsche ihm, sich einen Ruck und damit einen Wechsel und am Ende Zufriedenheit (oder zumindest Sinnhaftigkeit) zu finden
Sie haben über Jugendliche allgemein gelästert und nicht speziell über Ihre Klientel. Das, was Sie sonst Ihrer Klientel unterstellen, haben Sie gerade auf alle Jugendlichen allgemein ausgeweitet. So weit ist es also schon gekommen.
Eine kluge Politik würde Privatschulen dann verbieten oder ihnen dahingehend Auflagen machen, mindestens 50 % Kids aus sozial schwachen Familien aufnehmen zu müssen. Alles andere wäre ja dämlich.
Das wären ja bewährte Maßnahmen, wie wir sie aus den USA kennen und die – eben darum – von Rassist*innen hart bekämpft wurden ^^
Ja, soll die „schlaue Politik“ doch einfach mal schnell Artikel 7 (4) des Grundgesetzes ändern und die Privatschulen verbieten…
Manchmal muss man Gesetze anpassen, wenn es in die falsche Richtung geht.
Art. 7 Abs. 3 GG (sog. “Ewigkeitsklausel”):
“Eine Änderung dieses Grundgesetzes, durch welche […] die in den Artikeln 1 und 20 niedergelegten Grundsätze berührt werden, ist unzulässig.”
Das werden Sie auch “mit einer Zweidrittelmehrheit im Bundestag UND im Bundesrat” nicht ändern können, s.u. (“Ewigkeitsklausel”).
“Dass Eltern ihre Kinder aufs Gymnasium schicken, hat seine wohlfeilen Gründe”. Wir hatten die Wahl zwischen einer Gesamtschule mit sehr gutem Ruf und einem Gym. mit gutem Ruf. Unser Stadtteil ist sozial so im Mittelfeld – gut bürgerlich meets ärmeres Klientel.
Wir haben uns für das Gym. aus ganz pragmatischen Gründen entschieden: Gym. bietet mehr LKs in der Oberstufe an und die Freundin geht auf Gym.
Es muss nicht immer heißen, dass die Gesamtschulen nicht gut genug sind!
Aber immer nur für die anderen. Ich selber habe ja ganz pragmatische Gründe.
Ob die Eltern der Freundin auch so argumentiert haben? Erfahrungsgemäß würde ich sagen: durchaus denkbar.
Das Freunde-Argument ist ja auch wunderbar bildungspolitisch neutral und unangreifbar.
Die Punktzahlen und Rangplätze in Baden Württemberg sind zwar stark rückläufig, allerdings ist im gleichen Zeitraum zumindest der soziale Gradient in BW auf den Bundesschnitt gesunken. Das heißt, dass die Unterschiede zwischen sozial-privilegierter und benachteiligter Schicht weniger groß sind als früher. Ähnlich wie in vielen Ländern Skandinaviens, wo vor allem die privilegierten Schichten bei PISA deutlich schlechter abschneiden als die in Deutschland und somit statistisch “gerechtere” Punktzahlen kreiert werden.
https://www.news4teachers.de/2023/08/der-absteiger-kein-anderes-bundesland-hat-sich-im-bildungsmonitor-so-verschlechtert-wie-baden-wuerttemberg-warum/
Aber diese 50% gehen ja nicht umsonst aufs Gym, denke ich mal.
Darum geht es nicht. Der Anteil an Gymnasialfähigen, sowie guten Realschulfähigen und teilweise auch Hauptschulfähige mit starken Eltern und Nachteilsausgleichen sammelt sich auf dem Gym. Macht aus dem Gym eine Gesamtschule und aus der Gesamtschule eine Brennpunktschule, nach deren Ergebnissen dann aber Gesamtschulwerte definiert werden. Sprich “GmS taugen nichts, sieht man ja” Fehlschluß!
‘Mal blöde gefragt: Gibt es irgendetwas, was die streikenden [Sozialpädagog*innen/ Lehrkräfte/ Polizist*innen/ Rentner*innen/ Pflegebedürftigen/ Krebskranken/ Kleinkinder] als Gegenleistung zu ihrem Forderungskatalog anbieten?’
Warum sollten die überhaupt etwas anbieten?
Die Erwachsenen wissen es doch besser, darum gibt es doch kein Wahlrecht für die!
Wir schmetterten doch zuletzt noch die Kinderrechte im Grundgesetz ab, weil wir doch angeblich alle das Selbe wollen 😉
// Unterricht nur bis 16 Uhr, kostenloses und gesundes Mensaessen, keine Bundeswehr an der Schule, sowie ein Ende der Abschiebung von Schüler*innen – kein Mensch ist illegal … Die Schuldenbremse muss aus unserer Sicht abgeschafft werden.//
Ich kann mir richtig gut vorstellen, wie die Schüler*:Innenvertreterr*:Innen im Kreis saßen und diese Losungen eingebungsgleich — ganz ohne Zutun von außen — zu Papier brachten: Heureka, das ist es! Die Parallelen zu Forderungen gewisser Parteien oder einer angeblichen Gewerkschaft sind sicher rein zufällig.
Was haben unsere Schüler für ein Glück, so engagierte Schülervertretungen zu haben, die sich trauen selbst zu denken und standhaft und unabhängig von irgendwelchen Einflüsterern für die Belange der breiten Schülerschaft einzustehen.
Wohin fehlende Leistungsanforderungen führen, sehen wir jedes Jahr an den neuen Oberstufenklassen an meiner Schule (GemS mit O.).
Allerdings gibt es in SH sehr wohl Noten. Noten sind nicht per se ein Garant für Leistung.
Und wer in Klassen 5. und 6. Klassen ohne Noten gearbeitet hat, wird wissen, dass die Kids sehr wohl wissen, ob sie gut sind oder nicht. Reflexionsbögen mit Rückmeldung durch LK zur Hälfte des Halbjahres und verbindliche Gespräche auch mit Eltern (fest im Jahresterminplan verankert und nicht on top) sind sehr hilfreich.
Es wird hier doch andauernd die Inflation von zu guten Noten bemängelt. Da wundere ich mich, dass so viele K*K an Noten festhalten wollen.
P.S.: Keine Noten zu geben, bedeutet heutzutage nicht mehr individuelle Texte für alle S*S verfassen zu müssen, wie hier immer wieder einige bemängeln.
Hier wurde vor einiger Zeit von einer Umfrage unter Lehrkräften an Gemeinschaftsschulen in einem Bundesland berichtet, wo es i.d.R. bis zur 9. Klasse keine Noten gibt, sondern Lernentwicklungsgespräche. Wenn ich mich recht erinnere, gaben ca. 75% der Lehrkräfte an, dass der pädagogische Nutzen dieser Gespräche in keinem angemessen Verhältnis zum Aufwand stünde.
Komische Umfrage. Wir machen das an meiner Schule jetzt seit letztem Schuljahr endlich. Und ich finde diese Gespräche sehr nützlich.
Noten sind unnötig mMn.
Was genau fanden Sie an der Umfrage des Verbandes komisch? Dass solche Fragen überhaupt gestellt wurden oder was die Befragten geantwortet haben? Übrigens antworten auf die Frage, ob die Menge an zu erstellenden Lernentwicklungsberichten als Belastung empfunden würde auch 58% “trifft voll zu”+ 32% “trifft eher zu”.
Nicht dass gefragt wurde, sondern eher, wie gefragt wurde.
Bei uns gibt es keine selbst erstellten Lernentwicklungsberichte, sondern die vom Land gestellten Kompetenzraster, die wir in den Klassen 5 und 6 nutzen. Die kann man prima zuhause am Laptop/PC/Tablet (Handy ist etwas unübersichtlich) ausfüllen. Es gibt auch eine Übersicht über das Lern- und Sozialverhalten für 5 bis 10.
Für das Fach Englisch finde ich das Raster gut, da es viele Bereiche abdeckt und verständlich formuliert ist. Weltkunde hingegen sollte man aber überarbeiten (Das ist aber kein Aspekt, der die Sinnhaftigkeit dieser Art von Zeugnissen schmälern würde.).
Wahrscheinlich schreiben Sie über BaWü? Was ich über dessen GemS gelesen habe, wirkt auf mich sehr unausgegoren.
Ich habe vor 20 Jahren mal an einer IGS gearbeitet, wo wir auch Lernentwicklungsberichte schreiben mussten. Das war viel Arbeit und es war auch nicht zweckmäßig, da jede Lehrkraft nach eigenem Gutdünken schrieb. Da meinte der eine mit “immer bemüht” etwas Gutes, die andere etwas Negatives, wie in einem Arbeitszeugnis. Da herrschte dann bei vielen Eltern dann Verwirrung.
Was Lernentwicklungsgespräche angeht, so finde ich es besonders schön, dass man alle Eltern richtig gut kennenlernt, der Fokus aber doch auf dem jeweiligen Kind liegt. Wir hatten Eltern im Gespräch, die nachher meinten, sie hätten ihr Kind noch nie so erlebt. Einige waren zu Tränen gerührt. Man lernt oft etwas Neues über die Kids, erlebt, was sie über sich selbst und ihre eigene Leistung denken. Man hat endlich mal richtig viel Zeit miteinander.
Wer Interesse an seinen Schüler*innen hat, wird das sehr zu schätzen wissen.
Ein Nebeneffekt ist, dass die Eltern kooperativer sind, da sie merken, dass man nicht gegen sie arbeitet, sondern mit ihnen. Man wird nicht einbestellt, weil es Probleme gibt, sondern alle Eltern müssen kommen.
Natürlich gibt es immer welche, die man nicht kriegt, aber das spricht nicht gegen das Konzept im Allgemeinen.
Zu Noten: Eine 3 in Englisch kann z.B. bedeuten, dass man toll Vokabeln lernt, aber trotzdem nicht gut sprechen kann. Die Eltern lesen aber nur “3”. Kompetenzraster sind viel aussagekräftiger. Kinder, die nichts anderes kennen, können damit sehr gut umgehen. Bei den anderen geht die Umgewöhnung aber auch.
Das Konzept klingt interessant, denn mir erscheint es grundlegend, dass es einen direkten, persönlichen Austausch gibt. Wie viel Zeit benötigen Sie an Ihrer Schule für die Lernentwicklungsgespräche? (Auch wenn diese Zeit fest eingeplant ist, besteht ja ohne Arbeitszeiterfassung immer die Gefahr, dass halt andere Aufgaben on top kommen.)
Da wir eine Schulleitung haben, die viel Wert auf flache Hierarchien legt, ist das Kollegium immer mit einbezogen. Das Mitbestimmungsrecht des ÖPR wird groß geschrieben, weshalb dieser auch vieles erreichen kann. Entlastungsmöglichkeiten sind an unserer Schule vielfältig. Man geht ins Gespräch mit der Schulleitung und bespricht, was für einen in Frage kommt. Das ist möglich, weil die Schulleitung wirklich kollegial arbeitet (Ja, das ist leider nicht überall so, ich weiß.) und nicht von oben herab.
Die Schulleitung war auch ganz klar darin, dass es nicht in Mehrarbeit enden sollte, als das Konzept erarbeitet wurde, da der Ausgangspunkt sämtlicher Überlegungen war, wie wir uns entlasten können, wenn die Schüler*innenschaft doch immer heterogener wird.
Und sehr wichtig ist, dass immer wieder evaluiert wird, d.h. es anonyme Umfragen gibt.
Zur Länge:
Ein Gespräch dauert ca. 30 Minuten, muss aber mit den Kids vorbereitet werden, was man in den Klassenstunden (eine die Woche) oder an einem Projekttag machen kann. Wenn die Kids solche Gespräche aber ein-zweimal gemacht haben, wissen die ja, wie das funktioniert.
Die Gespräche mit im Schnitt 25 Kids (variiert wegen Förderklasse oder nicht) finden an zwei-drei Tagen innerhalb einer festgelegten Woche statt und können dann von den Klassenlehrkräften terminiert werden. Man kann also auch alles an zwei Tagen erledigen und hat dann einen Tag frei.
Was ich außerdem gut finde, ist, dass man im Vorwege Zeit hat zu planen, so dass man u.a. Dolmetscher*innen organisieren kann.
Vielen Dank. Z.B. Mika hat unten einige Bedenken geäußert, ob die Rahmenbedingungen so etwas an anderen Schulen, z.B. an unserer, hergeben, aber das sagt ja nichts über die Wirksamkeit des Konzepts.
? Beginn und Ende flexibel. Kein anderer Unterricht.
Wenn man keine solchen Fragen stellt, muss man natürlich auch nicht befürchten, dass die Antworten nicht so ausfallen könnten wie evtl. von der zuständigen Politik gewünscht.
? Solche Fragen? Welche denn?
Gab es denn die Frage, ob es anders wäre, wenn man das Konzept anders gestalten würde? Ist ja nicht immer alles 1 oder 0.
Ich dachte Sie wüssten um welche Fragen es geht. Oder wie soll man Aussagen “Nicht dass gefragt wurde, sondern eher, wie gefragt wurde.” denn verstehen?
Gab es nicht.
Worauf bezieht sich “gab es nicht” ?
Unterricht nur bis 16 Uhr? Meine Eltern hatten bis in die 13. Klasse nie länger als 6 Unterrichtsstunden bis ca. 13 Uhr.
Dann sollten unsere Klassen einfach in der Zeit zurück reisen – garantiert war damals niemand schlechter in der Schule als Tulpes Eltern??
(Ich kann Ihnen nicht folgen, warum Sie Ihre Eltern zum Zentrum erklären…)
Ja, traurig, dass man heute bei 16 Uhr schon “nur” dazu schreiben muss.
Ich habe mir da auch nur gedacht “Scheiße..!”
Bei allem Respekt vor dem Engagement von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, es sollten sich manche große Bürgerkinder auch selbst hinterfragen:
Wer zahlt ihre Auslandsaufenthalte in Amerika oder Ozeanien, welche Altersgenossen aus Deutschland sind dort seltsamerweise nicht zu finden? Gibt es auch Jahrgangsgenossen ohne eigenes Zimmer?
Nicht minder: Sind sie und ihre Eltern auch bereit, für eine “Einheitsschule als Lebensort” (höhere) Kapitalertrags-, Vermögens- und Erbschaftssteuern zu zahlen?
Wenn nicht, dann wäre die oberen Forderungen wohlfeil.
Was ist denn an diesen Maximalforderungen grundlegend verkehrt?
Die können doch fordern, was sie wollen. Die Frage ist doch was ist das Angebot der Gegenseite. Richtig, da kommt nix. Der Status quo muss unbedingt erhalten bleiben. Veränderungen könnten eventuell zu steigenden Ausgaben im Bildungsbereich führen.
Aber bleiben, wie es ist, kann es auch nicht. – Und, was machen wir jetzt?
Abiturquote auf 15% bis 20% limitieren oder Zumindest FHR für alle?
Mehr äußere Segregation oder mehrere Kursniveaus innerhalb eines Systems?
Kompetenzen oder Fähigkeiten und Fertigkeiten?
Festhalten an starren Lehrplänen oder mehr pädagogische Freiheit?
Höhere Anerkennung für berufliche Qualifikationen und weniger Überhöhung akademischer Abschlüsse.
Die Liste kann von allen ideologiefreien Pragmatikern mit Lehrbefähigung gerne ergänzt werden, nicht aber von Lobbygruppen und deren vertretern sowie von Seiten der Politik.
Nur sind die Landesschülervertreter stark von der Grünen Jugend oder den Jungen Linken inspiriert.
Schon blöd wenn die Jugendorganisationen der anderen Parteien sich nicht in Landesschülervertretung engagieren.
Bitte alle Forderungen so durchsetzen, ABER dafür Abschlussprüfungen weg und zusätzlich verpflichtende Eingangsprüfungen für Berufsschule, Ausbildung und Hochschule einführen
Wer die Eingangsprüfungen nicht schafft, darf gerne noch ein Jahr an eine “Paukschule” und es dann nochmal probieren…
Eingangsprüfungen werden die logische Konsequenz sein, wenn Schule immer weniger auf Leistung ausgerichtet ist.
Was haben schulische Leistung und Schein-/Blindleistung in der E-Technik wohl gemeinsam?
Ich sach ma so, viel Leistung für nix.
Brauchen Waldorf und Montessori das auch?
Soweit ich weiß sind für die Aufnahme an den genannten Schulen keine Eingangsprüfungen erforderlich, sondern andere Kriterien.
Bringen Waldorf – und Montessori Schüler aufgrund der fehlenden Noten so wenig Leistung, dass sie Eingangsprüfungen für weitere Ausbildungen brauchen?
Woher will man wissen, dass Schüler*innen dieser Schulen wenig Leistung bringen und wer behauptet das? Ich habe bisher keine statistischen Nachweise dazu gefunden. Wissen Sie da mehr?
Soweit ich weiß, machen 52% bei Waldorf Abitur.
Demnach stimmt es nicht, dass fehlende Noten dazu führen, dass Schüler keine Leistung mehr zeigen.
Um beurteilen zu können, ob 52% tatsächlich unterdurchschnittlich viel sind, müsste man Angaben über den sozialen Status und den Bildungshintergrund der Eltern dieser Schüler kennen.
https://www.bpb.de/themen/bildung/dossier-bildung/515729/von-der-grundschule-zur-hochschule-wer-kommt-an/
Ich glaube ich weiß jetzt worauf sie abzielen. Meinen Sie Meldungen wie diese?
https://www.noz.de/deutschland-welt/politik/artikel/warum-gibt-es-an-waldorfschulen-ein-schlechteres-abitur-48067667
https://taz.de/Mangelhafte-Bildung/!5997584/
https://www.welt.de/vermischtes/article210540347/Waldorfschule-in-Elmshorn-Fast-jeder-Zweite-faellt-nach-Corona-Pause-durchs-Abi.html
Müsste dann eigentlich deutlich höher sein. Es gibt m.W. Bundesländer wo schon die Quoten des “normalen” Bevölkerungsschnitts höher wären. In BB wäre die Quote im Bevölkerungsschnitt auch schon 44%
Sprechen Sie mal mit Eltern oder Kindern:
Es gibt leistungsstarke und selbst-motivierte Schüler, die gut frei arbeiten können. Und es gibt ebenso einen großen Teil Schüler, die das eben (noch?) nicht können, die klare Strukturen und leichten (!) Druck benötigen.
Ich bin leider nicht sicher, ob das für manche wirklich logische Konsequenz ist. Man könnte doch auch einfach die Forderungen zeitlich und bildungstechnisch nach oben erweitern, also bitte auch Hochschulen/Ausbildung ohne Noten und Leistungsdruck…. Das findet sicherlich auch Unterstützung bei den Auszubildenden 🙂
Ich fände die Abschaffung sämtlicher Noten in der Schule auch mittlerweile gut – überall. Gleichzeitig müsste es dann aber für alle Studien- und Ausbildungsgänge Eignugstests geben – extern und auch externe korrigiert. Ebenso so etwas wie ein “Zwischenlernstand”
Keine festen Klassen, sondern “Kurse”, die angeboten werden. Dann könnten auch Lehrer zunehmend ihr Spezialgebiet (jeder hat so seine Themen, die er besonders gerne macht) anbieten. Alle, auch altersübergreifend, können dann die Kurse besuchen (freiwillig), wer meint, das mit youtube oder ohne Lernbegleitung etc. besser für sich zu können – auch kein Problem. Gerne. Der Lehrer muss aber die Erlaubnis haben, Störer aus seinen Kursen rauszuwerfen. Auch Schüler helfen Schülern. Bei den aktuellen Anforderungen können sehr schlaue Kinder dann halt mit 13,14 Abitur machen. Ich fände das richtig gut.
Viel Kritik, viele blödsinnige Ideen würden wegfallen, viele gute Ideen könnten umgesetzt werden.
Organisatorisch wird das allerdings eine Mammutaufgabe. Könnte aber auch gegen den Lehrernangel helfen. Nur noch wenige unterrichten, einige müssen nur beaufsichtigen, einige kur korrigieren (gibt ja auch einige, die einfach vor der Klasse “durch” sind)…
Wird wohl leider nur ein Traum bleiben…
Die Grundschule ist ja eine Einheitsschule. Das heißt, wir haben dort denjenigen sitzen, der nur mit Mühe einen Schulabschluss schaffen wird, und den zukünftigen Prof. Dr. Im Prinzip ist das eine tolle Sache. Aber nicht, wenn ich allein vor einer Klasse mit 30 Schülern stehe. Auch wenn das überall gefordert wird: Ich KANN nicht jedem Kind so gerecht werden, wie es sein sollte.
Und auch in der Grundschule wird es immer schwieriger werden, weil die vorschulische Bildung und Sozialisation immer weiter streut (und tendenziell abnimmt, weil die Spitze wegbricht).
Erhält die “Spitze” keine vorschulische Bildung? Interessant, wenn das stimmen sollte
Nein, die Klientel, aus der sich die heutige Spitze bildet, gibt es dann einfach nicht mehr in nennenswerter Zahl.
Tja… manche scheinen immer noch von Deutschlands überragenden schulischen Leistungen sowie der Zukunftsfähigkeit und dem Demokratiegefühl des Landes überzeugt zu sein…
Warum etwas ändern, wenn gerade alles so super läuft? XD
Sind Sie das? Ich bin das überhaupt nicht mehr.
Falls ja, sind wir es aber mit Sicherheit aus völlig gegensätzlichen Gründen.
Meine Kritik gilt der Politik, Ihr Kritik (manche nennen es “Hass”) gilt den Ausländern, die keine “Volksdeutschen” sind.
JA, wir sind sehr gegensätzlich 🙂
“und schafft somit unnötige Konkurrenz zwischen den Schüler*innen, anstatt Zusammenhalt zu fordern”
einfach weiterlesen 🙂
“kann ja auch die Bestreikung des eigenen Unterrichts durch Ausschlafen sein.”
Interessieren Sie sich so wenig um Ihre Klasse oder warum fallen Ihnen keine echten Anlässe ein, die Ihre Schüler*innen beschäftigen?
“Ich sehe dabei nur das Problem der immer extremeren Heterogenität in den Klassen.”
Die Realität zur Gefahr zu erklären und bekämpfen zu wollen, ist Ihre völlig berechtigte Meinung.
Davon ausgehen, dass dies die primäre Aufgaben von Bildung sei und/ oder andere Länder dies nicht besser lösen können, bezweifel ich sehr :/
Die Heterogenität wird in einigen Jahrzehnten wieder abnehmen, weil es dann die Schüler des heutigen oberen Leistungsdrittels nicht mehr gibt und falls doch, assimilieren sie dich zu den anderen. Das ist auch eine Art von Integration.
Beruht Ihre Annahme auf dümmlicher Rassenlehre oder der dümmlichen Annahme, das “Deutsche Blut” würde durch unwertes Leben geschwächt?
Nein, auf exponentielles Wachstum
Das ist ja kein Widerspruch. Nehmen Sie an, Menschen anderer Hautfarbe können keine “Deutschen” sein? 😉
Das geht wahrscheinlich nur gut, wenn man komplett schülerzentriert und somit individualisiert Materialien an SuSs verteilt. Unterricht ist dann nicht mehr möglich.
Bin ich eh Fan von . Da bin ich Stefan Ruppaners Meinung: Unterricht ist aller Übel Anfang…
Wenn ich für jeden Schüler individuelles Material erstelle, kann ich leider nicht mehr unterrichten, dann ist meine Maximalarbeitszeit schon erreicht.
Wie wäre es, wenn man da auf ein Materialportfolio zurückgreifen könnte, dass für alle SuS zur Verfügung stünde? Gibt es längst, müsste nur von der Schule besorgt werden (von LuL erstellt!). Mit entsprechender digitaler Plattform zur Leistungs- und Fortschrittsübersicht und allem Pipapo – je nach Anspruch kostenlos oder gegen jährlichen Preis. Totale Entlastung für LuL siehe Materialnetzwerk https://mnweg.org/ oder Plattform DiLer https://www.digitale-lernumgebung.de/
Wenn man keinen Unterricht abhält und auch nur wenig neues eigenes Material erstellen muss, hätten LuL endlich mehr Zeit, sich um einzelne SuS bei Bedarf intensiver zu kümmern und an der wichtigen Beziehung zu arbeiten.
@Alese20
“Wenn man keinen Unterricht abhält und …”
???
Über welche berufliche Tätigkeit und/oder Profession brainstormen Sie gerade?
Ich frage für einen Freund. 😉
Ich hab weiter oben geschrieben, dass ich denke, dass dann Unterricht nicht mehr möglich ist. Somit würden LuL zu Lernbegleitern von SuS, die beim selbstorganisiertem Lernen gecoacht werden: individuell, im eigenen Tempo, mit Material ihrer Wahl, aber im Rahmen vorgegebenen Inhalte und Verhaltensformen bzw. verschiedenen Freiheitsleveln. Wie ich hier schon häufiger kundgetan habe, ist da meine persönliche Traumschule die Alemannenschule Wutöschingen .
Waren Sie schon mal dort und haben mit Leuten vor Ort gesprochen oder beruht Ihr Traum auf den Interviews des ehemaligen Schulleiters?
Nein, leider nicht. Die Hospitationswarteliste ist sehr lang. Ich habe viel darüber gelesen, aus unterschiedlichen Quellen, Präsentationen gesehen und auch Kommentare bei LinkedIn von Eltern gefunden.
Dann ist das Material aber nicht individuell. Ich muss also einen Berg von Material immer im Kopf haben und dann auch noch anpassen, weil der Schüler einige Dinge davon nicht kann.
Würde ich sogar machen, aber dann eben nicht mehr unterrichten. Oder wir reduzieren die Schülergruppen auf 10, ginge auch. Sollte eh so sein, da ich ja immer alle meine Schüler sehr gut kennen muss, um auf die Bedürfnisse einzugehen und optimal zu fördern.
Meine Schüler sind nicht in der Lage inidividuell mit dem Material von der Ruppaner Schule zu arbeiten. Ganz cray – ich hab das nämlich ausprobiert.
Ich denke, das muss auch erstmal gelernt werden!
Ich denke nicht, dass man da einfach umswitchen könnte. Das würde bei vielen SuS zu Überforderung führen.
Was muss erstmal gelernt werden? Selbständiges Arbeiten. Sie haben ja eine tolle Meinung von den anderen Schulen.
Meinen Sie nicht, ich könnte meine Schüler einschätzen? Bin ich nicht Profi genug? Haben wir keine Projetke, wo die Schüler sich Dinge selber erarbeiten?
Vielleicht ist das Material doch gar nicht so universell, wie Sie das vermuten. Es ist teilweise einfach zu schwer. Alleine schon sprachlich. Also muss ich es an die Sprachfähigkeiten unserer Schüler anpassen, um diese Sprachfähigkeit zu fördern = Schweinearbeit, da kann ich es auch direkt selber machen.
Ich habe gar nichts gegen diese Schule. Aber bitte, bitte auf die Praktiker hören, die sich hier gelegentlich rumtreiben.
Der Philologenverband ist so cool 🙂
Eltern wollen alle ihr Kind am Gym, Elternwille abschaffen! Schüler wollen kein Gym, Elternwille betonen!
🙂 🙂 🙂
Ich mag Satire, Comedy und Kabarett!
2 meiner Kinder hatten die Empfehlung fürs gym, und sind nach Entscheidung von mir als Eltern auf der Realschule angemeldet worden. Der große hatte mit 17 seine handwerkliche Ausbildung fertig, die kleine ist in Klasse 6 dann doch aufs gym gewechselt, und hat im Anschluss eine Klasse übersprungen, Fleiß macht es im aktuellen Schulsystem möglich. Jetzt ist sie am Abi, mit wenig konkreten Plänen für danach.
Ich wäre für ein Schulsysem, das den ganzen privaten Zusatzunterricht überflüssig macht. Warum braucht es für den Nachmittags Sport (z.B. Ballett, Eiskunstlauf und Karate) und Instumental Unterricht (z.B. Blockflöte, Klavier und Gitarre) immer weitere Lehrer die zusätzlich bezahlt werden müssen? Als ich Schüler war, wurde es doch auch im normalen Unterricht gelernt.
Wann und wo sind Sie denn zur Schule gegangen?
Das sind ausgesprochen sinnvolle und gut begründete Forderungen der Schülervertretung und ich unterstütze das ausdrücklich. Die Sortierung von Kindern mit wenig sicheren Aussagen über die künftige Entwicklung und das darausfolgende Umherkutschen von Schülern im Lande um leistungshomogene Gruppen zu illusionieren erscheinen mir nicht zeitgemäß. Und ein Achtstundentag wäre wohl das mindeste, was Schülern zugestehen sollte. ( hier wird oft die Viertage woche für Lehrer diskutiert) Inzwischen geht jedes vierte sächsische Schulkind auf eine Privatschule, dafür gibt es sicher viele Gründe, aber ein antiquiertes Schulsystem aus der Kaiserzeit ist m.E. einer dafür.
Die Schülerschaft auf den öffentlichen Schulen und viele Schulschließungen (also Ausgliederung an private Träger) dürften wichtigere Gründe sein.
Hätten wir “Schulen aus der Kaiserzeit” würden die Kinder wenigstens was können – wenn auch zu dem hohen Preis einer extrem schlechten Lebensqualität für Schüler.
So, mit der “tollen modernen Schule” haben wir stetig sinkende Leistungen bei gleichzeitig null Sekundärtugenden UND mittel-schlechter bis mieser Aufenthalts- und Lebensqualität für Schüler…ein schlechtestmöglicher Kompromiss, der WEDER Chillerzeit zum subjektiven Entwickeln des Individuums NOCH Leistungsschule ist…well done, Schulpolitik, well done.
Selbst das würde ich heute anzweifeln”
“Hätten wir “Schulen aus der Kaiserzeit” würden die Kinder wenigstens was können”.
Die heutige Schülerschaft ist einfach viel zu heterogen. Da müssen ganz neue Wege gegangen werden…
Rein auf den (pun intended) “Schul-Dienst” des Schülers bezogen würden Sie sich wundern, wie schnell man diese “Heterogenität” verschwinden lassen kann – was bei 18-20jährigen jungen Männern geht, das geht bei SuS/Kindern mit drei mal weniger “Druck”.
Ich weiß wie man das macht.
Mein Hauptpunkt ist aber ein ganz anderer:
Die fatale Neigung dazu, in der Schulpolitik alles so lange zu “verkommissonieren”, bis wirklich von jedem Ansatz(egal welchem) nur noch die Nachteile bleiben.
Wir können gerne soziale Kuschelschule machen – wenn denn wenigstens das KONSEQUENT DURCHGEZOGEN werden würde!
Dann wüssten die zwar nix/noch weniger als jetzt, aber wer hochgradig sozialkompetent ist kann sich auch z.B. in jede Firma schnell einfügen, von anderen helfen lassen, wird weniger kriminell werden usw. usf.
Das wäre ja auch ein Weg.
Und weil die Schülerschaft “einfach viel zu heterogen” ist, kann und lernt sie nichts mehr?
(Bisschen pauschal gerade – ich weiß.)
Wo sollen die Wege bitte hinführen?
Was soll das Ziel unserer Gesellschaft sein? Und das der/des Einzelnen?
So, wie es derzeit läuft – AI, KI, kein Können, Lernen, nur Wollen – schaffen wir uns selbst ab.
Für mich ist das ok. Ich halte den Menschen an sich für blöde, aber das gehört hier nicht hin
Verklären Sie nicht, was früher war!
Schauen Sie sich nur die vielen dummen Erwachsenen an, das können keine schlauen Schüler gewesen sein.
Letztens hat doch irgendwer in den Medien einen Stundenplan von 1925 gezeigt. Demnach hatten die Schüler es damals viel einfacher, unkomplizierter und stressfreier und es wäre eher umgekehrt, als Sie sagen.
Ja. Die müssen verdammt gute Lehrkräfte haben, um so eine gute Argumentation zu liefern.
Ich frage mich so nebenbei – woher haben die SuS das Geld für die Transparente und wie haben sie das organisiert gekriegt?
Ob da Schule und Lehrkräfte in ihrer unbezahlten Freizeit geholfen haben?
Die Forderungen sind mMn vollkommen gerechtfertigt. Aus Schüler:innensicht sehr nachvollziehbar.
Wer macht sich nun erstmal an die gedankliche Umsetzung?
Da in dem Bereich e c h t e Partizipation der SuS fehlt…..
… weil u.a.awM das Sagen nach Amt haben…..
… kommt wieder nichts bei rum.
Die awMs müssen nämlich alles beim Alten lassen und sich auf Waffenlieferungen vorbereiten…..
Wäre die Weltlage eine andere, wäre die (im vorliegenden Fall fehlende) Begründung auch eine andere.
Achstundentag? Kennen Sie die personellen Bedingungen an unseren Schulen? Selbst bei einem 5-6 Stundentag muss häufig Unterricht ausfallen.
Als Lehrkraft an einer Gesamtschule mit Gymnasialer Oberstufe hier mal eine Aussage, die ich vor einigen Jahren von meinen 11. Klässlern gehört habe:
“Endlich sind wir untereinander,
endlich keine Mitschüler mehr, die ständig stören,
endlich nur Mitschüler, die auch etwas erreichen wollen!”
Wenn das nicht zu denken gibt, weiß ich auch nicht…
Das sagen unsere Zehntklässler:innen auch! (GemS)
Oha,fast 200 Einträge. Und fast alle gegen den Jugend. Nicht gut.
Ich glaube nicht, dass Jugendliche beurteilen können, welches System das beste ist.
Glauben Jugendliche dasselbe von Ihrer Urteilsfähigkeit zum System ?
Wenn Jugendliche sowas beurteilen könnten – wären sie Erwachsene.
Ich habe aber garnichts dagegen, die Schulpflicht abzuschaffen.
Dann muss kein armes Kind mehr unter der Knechtung durch die üble Schule leiden.
“Also soll die Leistungsgesellschaft abgeschafft werden? Was soll’s denn stattdessen sein?”
Solidarische Gesellschaft zum Beispiel?Hier steht nicht Leistung im Vordergrund, sondern Zusammenhalt.
Alle helfen einander, und niemand wird ausgeschlossen, nur weil er weniger leisten kann.
Beispiel wie Skandinavische Länder, die viel Wert auf soziale Gerechtigkeit legen.