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BLLV stellt Söders Schulpolitik ein (Berichts-)Zeugnis aus: Viele Baustellen, wenig Fortschritt

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MÜNCHEN. Zum Ende des Schuljahres 2024/2025 stellt der BLLV der Staatsregierung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein umfassendes (Berichts-)Zeugnis aus – und spart nicht mit Kritik. Präsidentin Simone Fleischmann und weitere Vertreter sehen offenbar die Versetzung im nächsten Schuljahr als gefährdet an, wenn sich nichts Grundlegendes ändert.

Abgewatscht: “Schüler” Söder (Foto von 2005). Foto: Shutterstock

Zeugnis für: Staatsregierung Bayern – Schuljahr 2024/2025
Klasse: Bildungspolitik
Beurteilende Instanz: Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV)
Beurteilung: Die Schülerin bemühte sich, den gestellten Anforderungen gerecht zu werden. Insgesamt zeigten sich jedoch wiederholt deutliche Defizite in der nachhaltigen Umsetzung bildungspolitischer Maßnahmen. Spontanität wurde häufiger mit Konzept verwechselt. Die Dialogbereitschaft ist grundsätzlich vorhanden, mündet jedoch zu selten in konkreten Ergebnissen.
Hinweis für das neue Schuljahr: Eine Fokussierung auf Wesentliches sowie eine vertiefte Reflexion vergangener Entscheidungen sind dringend anzuraten. Förderbedarf erkannt – Maßnahmen ausstehend.

In den einzelnen Fächern:

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Gesundheit der Lehrkräfte: Alarmstufe Rot! Kaum eine Lehrkraft erreicht mehr regulär das Rentenalter – das belegen dramatische Zahlen. Der BLLV schlägt Alarm: Überforderung, Überstunden und fehlende Unterstützung machen krank. „Wenn wir mehr auf die Gesundheit schauen würden, hätten wir auch mehr Stunden. Ich bin mir sicher, dass wir uns damit jede Zwangsmaßnahme sparen könnten“, warnt Gerd Nitschke, BLLV-Vizepräsident.

Sprachstandserhebungen: Überforderung durch Hauruck-Aktion! Die kurzfristig eingeführten Tests trafen Schulen unvorbereitet und belasteten massiv die Lehrkräfte. Die Folge laut Verband: über 30.000 verlorene Beratungsstunden. „Die individuelle Entwicklung des Kindes sollte im Mittelpunkt stehen – nicht die schnelle Erfassung eines Defizits“, mahnt BLLV-Expertin Sabine Bösl.

Mittelschulen: Viel Engagement, wenig Anerkennung! Die Mittelschule wird oft stiefmütterlich behandelt, obwohl sie mit ihrem ganzheitlichen Bildungsansatz eine besondere Rolle spielt. Der BLLV fordert mehr Personal und eine Reform der Lehrerbildung. „Es braucht Sichtbarkeit und Wertschätzung – an den realen Arbeitsbedingungen festzumachen“, betont Simone Fleischmann.

Startchancen-Programm: Guter Anfang – aber bitte nun Substanz! Der BLLV sieht im Startchancen-Programm eine große Chance für mehr Bildungsgerechtigkeit. Doch noch fehlt die finanzielle und personelle Unterfütterung. „Die Erwartungen sind hoch – jetzt braucht es volle Unterstützung für die Schulen“, so Sabine Bösl.

Bildungsgerechtigkeit: Bayern bleibt Schlusslicht! Der Bildungserfolg hängt weiter stark vom Elternhaus ab. Für den BLLV ist klar: Es braucht mehr Investitionen – und zwar über das Startchancen-Programm hinaus. „Alle Kinder mit all ihren Talenten werden in unserer Gesellschaft gebraucht“, fordert Bösl.

Prüfungskultur: „Exen bleiben“ – und der Fortschritt bleibt auf der Strecke! Nach Söders „Basta“ zur Petition gegen unangekündigte Tests sieht der BLLV dringenden Reformbedarf bei Leistungsbewertungen. „Jegliche schulische Innovation scheitert heute an alten Prüfungsformaten“, kritisiert Simone Fleischmann.

Schulleitungen: Verantwortung ohne Rückendeckung! Viele Rektorinnen und Rektoren arbeiten am Limit – bei zu wenig Zeit, Personal und Wertschätzung. Folge: Bewerbermangel. „Statt auf Innovation fokussieren sich viele auf Administration – das darf nicht sein“, so Fleischmann.

Lehrkräftemangel: Belastung statt Lösungen! Diskussionen über Teilzeitkürzungen und Pflichtstunden verschärfen die Lage. Der BLLV kritisiert die Politik scharf – und verweist auf ein Gerichtsurteil gegen Zwangsmaßnahmen. „Wir brauchen endlich eine nachhaltige Strategie statt Aktionismus“, fordert Hans Rottbauer.

Förderlehrkräfte: Falsch eingesetzt, schlecht behandelt! Obwohl sie Spezialisten für Förderung sind, werden Förderlehrkräfte oft zweckentfremdet. Der BLLV fordert klare Einsatzregelungen und bessere Bedingungen. „Die Förderung unserer Kinder darf nicht an fehlender Wertschätzung scheitern“, erklärt Gerd Nitschke.

Fachlehrkräfte: Reformen angekündigt – Umsetzung unklar! Das Kultusministerium kündigt Verbesserungen für Fachlehrkräfte an. Der BLLV bleibt skeptisch und verlangt Verbindlichkeit. „Was fehlt, ist ein klarstellendes KMS – keine mündliche Absichtserklärung“, mahnt Nitschke.

Lehrkräftebildung: Reform auf dem Papier! Das vom BLLV mitentwickelte Gutachten zur Lehrkräftebildung ist da – jetzt kommt es auf die Umsetzung an. „Die historische Chance liegt auf dem Tisch – die Besten müssen die beste Ausbildung erhalten“, sagt Fleischmann.

Digitalisierung: Schulpolitik im Zickzackkurs! Ein ständiges Hin und Her prägt die Digitalstrategie. Besonders Söders Rückzieher bei der Geräteausstattung sorgt für Frust. „Viele Beteiligte fühlten sich vor den Kopf gestoßen – statt Unterstützung gibt’s Verbote“, kritisiert Felix Behl.

Verfassungsviertelstunde: Gut gemeint, schwer gemacht! Demokratiebildung ist wichtig – doch eine Viertelstunde pro Woche reicht nicht, meint der BLLV. Es fehlt an Zeit und Struktur.

Entbürokratisierung: Viel Ankündigung, wenig Fortschritt! Auch bei kleinen Verbesserungen geht es kaum voran. Beispiel: Schülerakten werden nicht effizient weitergegeben – trotz einfacher Lösungsvorschläge. „Hier werden täglich wichtige Potenziale unnötig vergeben“, sagt Andreas Rewitzer.

Gewalt gegen Lehrkräfte: Dienstherr lässt Betroffene im Stich! Physische und verbale Angriffe nehmen zu – doch Lehrkräfte fühlen sich oft alleingelassen. Der BLLV fordert eine neue Haltung des Freistaats. „Es ist höchste Zeit, dass man sich endlich vor seine Beschäftigten stellt“, fordert Rewitzer.

Gesamtfazit des BLLV: Simone Fleischmann bringt es auf den Punkt: Zu viele Baustellen, zu wenig Fortschritt. Der BLLV bleibt gesprächsbereit – erwartet aber endlich konkrete Ergebnisse. „Die Staatsregierung sollte sich ehrlich machen – nicht nur wegen des Lehrkräftemangels“, so die Präsidentin. „Lehrkräfte tragen viel – aber nicht die gesamte Verantwortung.“

Hier geht es zu dem – umfangreichen – Orginalzeugnis. 

Trotz (besser: wegen) Söders Machtwort: Schüler demonstrieren gegen “Exen” – und für ein anderes Schulsystem

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12 Kommentare
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Unfassbar
2 Monate zuvor

Also alles wie immer.

bei einem echten Zeugnis müsste der Lehrer aber nochmal ran, weil nicht durchgehend positiv formuliert.

mama51
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Allerdings! Direkt noch einmal neu schreiben…

Teacher Andi
2 Monate zuvor

Fazit des Ganzen: BUDGET !!! Und dazu noch ein ziemlich unfähiges Kultusministerium als denkbar schlechter Arbeitgeber. Die Schuld Herr Söder allein zu geben, ist sehr kurz gedacht.

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  Teacher Andi

Der drückte Bildung an die Freien Wähler ab – war ihm wohl doch nicht so wichtig 😉

mama51
2 Monate zuvor

Das “Zeugnis” ließe sich ohne Veränderung (höchstens mit Ergänzungen!) auch auf alle anderen BL, Bildungsminister und -innen, Kultusministerien,… usw. übertragen!

Rainer Zufall
2 Monate zuvor

Ein netter Ausklang in die Ferien, wenn auch Folgenlos – da Bayern.

Ich würde gerne noch die Kopfnote zum Verhalten ergänzen:
Auch wenn Markus Klassensprecher ist, sollte er sich bei Projekten nicht vor Anna drängeln, welche die Gruppe leitet. Markus muss hier noch die Grenzen durch andere aushalten und respektieren lernen 😛

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Sie auch! Ihr Zeugnis würde nicht besser ausfallen….

Rainer Zufall
2 Monate zuvor

Ok… Wollen Sie den Vergleich von mir und einem Ministerpräsidenten (!) vielleicht anders formulieren?
Es wäre mir neu, dass ein Internetforum ein Bundesland sei (und ich dessen Präsident??)
Ich glaube, Sie haben dies nicht ganz durchdacht. Schreiben Sie einfach, dass Sie mich doof finden, dann frage ich auch nicht nach Quellen 🙂

Unfassbar
2 Monate zuvor
Antwortet  Rainer Zufall

Quelle: Internet
Haben ARD und ZDF so schon als Zitat verwendet.

Rainer Zufall
2 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Jetzt bin ich Präsident vom Forum, ARD und ZDF? Oder schrieben die Öffentlich-Rechtlichen Rottenmeiers Kommentar über mich?

Patrick
15 Tage zuvor

Klar kann man Teilzeit kürzen. Wie sieht das denn Wochenstundenseitig aus? Kann man ja mit der Zeiterfassung koppeln. Wie ist das sonst sauber und transparent umsetzbar?
Und bitte…. Ferienzeiten heißen für Schüler Ferienzeit aber für Lehrer heißt es lediglich unterrichtsfreie Zeit. Wie da die Einteilung aktuell ohne Zeiterfassung läuft lassen wir mal außen vor und ist ein weitere aber anderer Punkt.

Karl
13 Tage zuvor

Es gibt auch Lehrkräfte, die gerne mehr oder länger arbeiten würden, aber nicht erhöhen (z B. wegen Ansparphase auf ein Freistellungsjahr, wobei es da um eine reine Berechnungsaufgabe geht) oder den Ruhestand aufschieben dürfen… Vielleicht mal darüber nachdenken und das ändern.
Ich spreche aus direkter und persönlicher Erfahrung

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