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Elternverband gegen Elternverband: Streichung von Ferientagen? Bloß nicht

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DÜSSELDORF. Die Landeselternschaft der integrierten Schulen in Nordrhein-Westfalen (LEiS NRW) hat mit deutlicher Kritik auf jüngste Äußerungen des Bayerischen Elternverbands im Bundeselternrat (BEV) zur Sommerferienzeit reagiert. Eine Verkürzung der Ferien, wie sie aus Bayern ins Gespräch gebracht wurde, sei aus Sicht der nordrhein-westfälischen Elternvertretung weder pädagogisch sinnvoll noch familienfreundlich.

Die Ferien können kommen. Foto: Shutterstock

In einer Stellungnahme äußert sich die LEiS NRW „deutlich irritiert“ über die Aussage eines BEV-Vertreters, wonach „die Ferienzeit die schwierigste Zeit des Jahres“ für viele Eltern sei. Eine solche Aussage dürfe nicht pauschal als Elternmeinung dargestellt werden, wenn sie in Wahrheit auf der Einzelmeinung einer Funktionärin oder eines Funktionärs beruhe. Wer im Namen von Eltern spreche, trage Verantwortung für Differenzierung – besonders in einem so heterogenen Feld wie der Elternschaft.

Erholung statt Problem: Sommerferien als notwendige Auszeit

Die Forderung nach einer Verkürzung der Sommerferien verkenne nach Auffassung der LEiS die realen Belastungen von Kindern und Jugendlichen im Schulalltag. „Die Sommerferien sind kein Luxus, sondern eine dringend notwendige Regenerationsphase – für Schülerinnen und Schüler ebenso wie für das schulische Personal“, heißt es. Der schulische Alltag sei geprägt von Stress, Leistungsdruck und häufig auch einer ganztägigen Betreuung, die wenig Freiräume lasse.

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Statt über eine Reduzierung der Ferienzeit zu diskutieren, brauche es vielmehr einen politischen Fokus auf den qualitativen Ausbau verlässlicher Ferienangebote – etwa durch Kommunen, Jugendhilfe oder Sportvereine. „Hier sind Länder und Kommunen gefordert, nicht die Schülerinnen und Schüler“, so die Landeselternschaft.

Bundesweite Lösung statt reflexhafte Kürzungsdebatte

Darüber hinaus regt die LEiS NRW eine sachorientierte Debatte über die bundesweite Verteilung der Sommerferien an. Das derzeitige rollierende System, bei dem sich die Bundesländer bei den Ferienterminen abwechseln, werde von Bayern und Baden-Württemberg nicht mitgetragen. Dies führe regelmäßig zu Belastungen für Familien mit Kindern in unterschiedlichen Bundesländern sowie zu Engpässen bei Ferienangeboten und Preissteigerungen in der Reise- und Freizeitbranche.

Ein gemeinsames Engagement aller Elternvertretungen für eine gerechtere und bildungsfreundlichere Ferienregelung auf Bundesebene wäre aus Sicht der LEiS ein sinnvollerer Beitrag zur Entlastung von Familien – und zwar „im Sinne aller Familien, nicht auf deren Kosten“.

Auslöser der Debatte war ein Interview des BEV-Vertreters Florian Eschstruth mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Darin bezeichnete er die „hohe Anzahl der Ferientage und die damit einhergehende Betreuungsproblematik“ als das größte Problem für Eltern – die Diskussion über eine gerechtere Verteilung der Ferientermine sei dagegen überflüssig (News4teachers berichtete).

In den vergangenen Tagen hatte es erneut Kritik daran gegeben, dass Bayern und Baden-Württemberg sich nicht an der gemeinsamen Abstimmung der Sommerferien-Termine beteiligen und jedes Jahr als letzte Bundesländer in die großen Ferien starten. News4teachers / mit Material der dpa

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4 Kommentare
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Hysterican
2 Monate zuvor

Ach guckt mal … geht doch!

Ukulele
2 Monate zuvor

Es wird offensichtlich, dass die Elternverbände nicht im Namen der Eltern agieren, die sie zu vertreten behaupten. Anders lässt sich diese Diskrepanz nicht erklären.

Fräulein Rottenmeier
2 Monate zuvor

In NRW gibt es etwa 20 größere Verbände auf Landesebene, die man auf der Seite des MSB finden kann. hinzu kommen noch zahlreiche Elternvereine (e.V.) regionaler und kommunaler Art.
Da sprechen die wenigsten mit „einer Stimme“…..Ich gehe sogar davon aus, dass die meisten noch nie voneinander gehört haben.
Hinzu kommt, dass diese Elternverbände oder -vereine ja nicht offizielle Vertreter aller Eltern sind, sondern nur die Interessen der Vereinsmitglieder abbilden.

Achin
2 Monate zuvor

Ein erstklassiges Beispiel um Kindern und Jugendlichen zu erklären, dass man Kollektive in einer liberalen Demokratie nicht personalisieren sollte: Es gibt weder “die” Eltern noch “die” Lehrkräfte noch “die”…

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