
Sachsen will den Unterrichtsausfall im neuen Schuljahr spürbar senken. Dazu würden auch die vielen neu eingestellten Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen beitragen, sagte Kultusminister Conrad Clemens (CDU) in Dresden. Die Absicherung des Unterrichtes bleibe eine große Herausforderung, genau wie die Verteilung des Personals. Gerade in den ländlichen Gebieten seien Stellen freigeblieben. Es gebe aber 438 Menschen im Schuldienst mehr als im vergangenen Schuljahr.
Laut Clemens sind vor allem Abordnungen von Grundschulen und Gymnasien an Oberschulen nötig. «Ein großer Dank gilt den Schulleitungen und Lehrkräften im Freistaat für ihre Bereitschaft, diesen Weg im Bemühen um gute Bildung für alle Schülerinnen und Schüler mitzugehen.» Es sei wichtig, Solidarität zu zeigen – insbesondere für Oberschulen und Schulen im ländlichen Raum.
Nach Angaben des Kultusministeriums wurden für das kommende Schuljahr bisher 1.114 Lehrkräfte eingestellt (2024: 1.033). Das Verfahren läuft noch. Rund 2.000 Bewerbungen lagen dem Ministerium vor. Clemens zufolge wollen die allermeisten Bewerber und auch Lehrkräfte in den großen Städten arbeiten – besonders in Leipzig. Auf diese Stadt sei die Hälfte aller Bewerbungen entfallen.
Unterrichtsausfall ist in Sachsen Dauerthema
Der Unterrichtsausfall ist ein Dauerthema an sächsischen Schulen. Clemens hatte im Frühjahr angekündigt, den Ausfall halbieren zu wollen. Im ersten Schulhalbjahr 2024/2025 lag der Anteil ausgefallener Unterrichtsstunden am gesamten Stundensoll bei 9,4 Prozent. Je nach Schulform und Region gab es aber deutlich mehr. In Sachsen fehlten damals mindestens 1.400 Lehrer mit Vollzeit-Jobs, um den Bedarf zu decken. Clemens geht davon aus, dass inzwischen getroffene Maßnahmen bald Wirkung zeigen.
Der sächsische Lehrerverband bewertete die Äußerungen des Ministers äußerst kritisch. Die Realität sehe anders aus, das Maßnahmenpaket stoße auf breite Ablehnung, teilte der stellvertretende Landeschef René Michel mit. Die Lehrkräfte würden mit einer radikalen Abordnungsstrategie wie Spielfiguren hin und her geschoben.
Grüne halten Abordnungen für kein langfristiges Konzept
Die Grünen im Landtag äußerten sich skeptisch. «Neues Schuljahr, alte Probleme: Der Lehrkräftemangel bleibt nach wie vor ein Dauerbrenner an Sachsens Schulen», betonte die Abgeordnete Christin Melcher. Die neue Abordnungsregelung sei kein langfristiges Rezept gegen Lehrkräftemangel und Unterrichtsausfall, sondern schaffe neue Probleme an anderer Stelle. Gerade in Regionen mit einem deutlichen Mangel an Lehrern würden Abordnungen zulasten der Stammschulen gehen.
CDU-Bildungsexperte Holger Gasse schöpfte Hoffnung aus dem Umstand, dass über 100 Lehrerinnen und Lehrer mehr eingestellt wurden als ein Jahr zuvor. Die sächsischen Schulen seien ein attraktiver Arbeitsplatz.
Den Linken zufolge würde eine ehrliche Analyse der Ursachen allen Beteiligten helfen. «Veränderungen erfolgen vor allem zulasten älterer Lehrkräfte, und Abordnungen werden auf absehbare Zeit in großem Umfang stattfinden. Sie sollten eigentlich die Ausnahme sein», erklärte die Abgeordnete Luise Neuhaus-Wartenberg. «Unser Land verdient eine neue Lernkultur, die junge Menschen auf die Zukunft vorbereitet und die Lehrkräfte nicht krank macht.»
SPD verlangt Augenmaß bei Abordnung von Lehrern
Nach Ansicht des SPD-Bildungsexperten Gerald Eisenblätter hilft die Praxis, Lehrer an anderen Schulen abzuordnen, nur kurzfristig. Der Lehrermangel werde so nicht dauerhaft gelöst. «Hier muss mit Augenmaß vorgegangen werden. Freiwilligkeit und Lösungen vor Ort sollten im Mittelpunkt stehen, statt Zwang und Druck weiter zu erhöhen.»
Im neuen Schuljahr steigt die Zahl der Schülerinnen und Schüler demnach um 10.000 auf etwa 534.000. Das Ministerium führt den Anstieg in erster Linie auf Migration, aber auch auf Zuzug aus anderen Ländern zurück. Die Zahl der Erstklässler liegt bei rund 37.000. Das sind etwa 3.500 weniger als im vergangenen Jahr. Clemens sieht darin ein erstes Anzeichen für die geburtenschwachen Jahrgänge, die nun kommen.
Digitalisierung und Schulentwicklung weitere Schwerpunkte
Neben der Absicherung des Unterrichtes rechnete Clemens die Digitalisierung und die weitere Schulentwicklung zu den künftigen Schwerpunkten. In Deutsch und Mathematik treten aktualisierte Lehrpläne in Kraft. Sie berücksichtigen bundesweit verbindliche Bildungsstandards und sollen zur Stärkung der Grundkompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen beitragen. Zudem soll ein Pilotprojekt für fächerverbindenden Unterricht umgesetzt werden.
Alle Lehrkräfte können nun einen KI-Assistenten namens KAI nutzen, den der Freistaat selbst entwickelt hat. Zudem erwarb das Land eine Lizenz für die Plattform «Bettermarks». Sie analysiere Lernfortschritte und biete maßgeschneiderte Aufgaben für die Schüler, hieß es. Zugleich könnten Lehrer dort eine Rückmeldung zum Lernerfolg erhalten. News4teachers / mit Material der dpa
Sachsen verdreifacht sein Genderverbot an Schulen – allen Ernstes. Eine Kolumne
großer Dank gilt den Schulleitungen und Lehrkräften im Freistaat für ihre Bereitschaft, diesen Weg im Bemühen um gute Bildung für alle Schülerinnen und Schüler mitzugehen.”
Ein Zitat,dass zeigt,wie abgekoppelt der Kultus von der Basis ist. Und wie sehr hier die Wahrheit verdreht wird.
Die Realität ist: Die Leute in den sächsischen Lehrerzimmern haben eine riesige Krawatte, da die ganze Schose mal wieder auf dem Rücken der Lehrerinnen und Lehrer ausgetragen wird. Sie sind es nicht nur leid,sondern auch satt. Und Herr Clemens hat es in Rekordgeschwindigkeit geschafft,jeglichen Kredit zu verspielen
Die sächsischen Lehrer sind mit fliehenden Fahnen in den Beamtenstand gegangen (Altersgrenze 42 oder 43, meine ich, Sie haben ja schon oft darüber geklagt), also gerne auf ihr Streikrecht verzichtet.
Nun müssen die damit leben.
Leider Unsinn. Ein großer Teil der erfahrenen sächsischen Lehrkräfte konnte sich aufgrund der Altersgrenze überhaupt nicht verbeamten lassen. Zumal die Angestellten unter den gleichen Maßnahmen leiden.
Unsinn? Was stimmt denn daran nicht? Dass sich die meisten Lehrer, die die Möglichkeit hatten, verbeamten ließen? Dass es sie nicht im Geringsten juckte, damit auf ihr Streikrecht zu verzichten? Dass es in Sachsen bis 42 möglich war und dies zunächst bis 2023 befristet war?
Das ist doch alles richtig! Gegenbelege?
…da kommt dann wieder nix!
Als angestellter Lehrer würde ich, wenn ich denn noch aktiv wäre, sagen: Du mich auch.
Macht gefälligst Euren Sch…. alleine.
GsD habe ich dieses Problem als Rentner nicht.
Die nächste getriebene Sau im Dorf bitte.
😉
Man hat ja schon 2019 gewusst, dass es ab etwa 2024 zu einem Überschusss an Grundschullehrern kommen würde.
Und deshalb wurde 2019 die Verbeamtung wieder eingeführt? Obwohl sie gar nicht nötig war?
2019 war es ja nötig.
Beamtenhasser:in?
Ich bin verbeamtet und ich bereue es.
Und jetzt bitte nicht mit Ausstieg, Vorteilen etc. kommen. Kenne ich alles und bin am Vorbereiten.
Dieser krasse Überschuss sorgt also dafür, dass erste (!) Klassen teilweise mit über 30 Kindern an den Start gehen.
#kognitiveDissonanz
#ja_wo_sind_die_denn_alle
Ja, das entspricht 1a der verwalterischen und ministeriellen Logik.
So… und jetzt hören wir doch einfach mal auf uns zu wundern!
Es ist das Wort “Überschuss” gefallen. Da werden die Löffel gespritzt, der Spargenerator angeworfen, Lehrer entlassen… es kann doch nicht sein, was nicht sein darf: bessere Arbeitsbedingungen für Kollegen, bessere Lernbedingungen für Schüler.
Das Geld lässt sich viel besser verwenden: z.B. Waffeln, oh natürlich Waffen zur Verteidigung der BRD (umgeben von angriffslustigen Nachbarn wie Pl, Dk, NL, FR, …)
😉 wieder einmal ein Spaß
Wurde nicht in Sachsen 2019 die Verbeamtung wieder eingeführt (für zunächst 5 Jahre) mit dem Argument, damit den Lehrermangel zu beseitigen? Gab es nicht zunächst lauter Erfolgsmeldungen, weil nun ein paar Berliner Lehrer nach Sachsen gegangen sind, um verbeamtet zu werden? Wieso ist der Lehrermangel nun doch wieder da trotz Verbeamtung?
Die Schüler jenseits von Grundschule und Gymnasium gelten vielen als zu herausfordernd.
In der Regel sind sie es auch.
Möglicherweise gerade deswegen!