In vorangegangene Studien hatten die Wissenschaftler bereits herausgefunden, dass ein ansteigendes Fitnesslevel ausschlagebend für die Wirkung gegen Migräne und Kopfschmerzen seien. In der aktuellen Studie wurde jetzt die Wirkung von Joggen und von Walking auf Migräne verglichen. Das Walken wurde dabei als moderate Bewegungsart gewählt, weil es mit den Patienten zwar eine Aktivität, aber keine Leistungssteigerung im Sinne eines Fitnesslevel-Anstiegs erreicht.
Migränetage gingen um 17 Prozent zurück
Von insgesamt 52 Patienten hielten 28 den Trainingsplan (3 x die Woche für 30 Minuten) über den gesamten Zeitraum von zehn Wochen durch. Bei diesen Patienten zeigte sich am Ende der Studie, dass die Migränetage in der Jogginggruppe um gut 17 Prozent und die Kopfschmerzstunden um fast 22 Prozent pro Monat zurückgingen. In der Walkinggruppe kam es durch die moderate Bewegung zu durchschnittlich 1,3 Attacken pro Monat weniger.

Während der Untersuchung beobachteten die Forscher die Entwicklung der Migränesymptome acht Wochen vor und nach dem Training bei Patienten. Durchschnittlich waren die Teilnehmer bereits seit 20 Jahren erkrankt. In beiden Gruppen (Joggen und Walken gleichermaßen) zeigte sich, dass sich Sport bei Migräne positiv auswirkte. Walking scheint dabei die Reduzierung der Attackenanzahl besonders positiv zu beeinflussen. Ob dafür eine Steigerung des Fitnesslevels notwendig ist, müssen zukünftige Studien zeigen, da es in dieser Studie auch in der Walkinggruppe zu einer Fitnesssteigerung kam.
Ausdauersport beschleunigt den Abbau von Stresshormonen
Sporttherapie ist aber nicht für jeden Patienten das Richtige. Das zeige die hohe Ausstiegsrate, so die Forscher. Allerdings zeige die Erfahrung der Münchner Kopfschmerzambulanz, dass viele Migräne-Patienten den Sport dauerhaft in den Alltag integrieren. „Von all den nicht-medikamentösen Maßnahmen, ist Sport das, was die Patienten auch nach einem Jahr noch am häufigsten regelmäßig praktizieren“, sagt Professor Andreas Straube von der DMKG.
Als Erklärung für die vom Ausdauersport ausgelösten Effekte diskutieren die Experten ein Ansteigen der Schmerzschwelle. Das funktioniert folgendermaßen: Ausdauersport beschleunigt den Abbau von Stresshormonen, die den Hormonpegel der Patienten senken und dadurch die individuelle Schmerzschwelle beeinflussen. (nin)