DÜSSELDORF. Die Künstlerin Aino Laberenz will den Traum ihres Mannes, des Regisseurs Christoph Schlingensief, vollenden: Das Operndorf Remdoogo in Burkina Faso fertig bauen. Das sagte sie dem „Zeit-Magazin“.
Bisher ist auf dem Gelände in der Nähe von Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, nur die Schule für 50 Kinder in Betrieb. Das Dorf soll am Ende aus Werkstätten, Wohn- und Gästehäuser, Büros, einem Fußballplatz, Agrarflächen, Restaurants, einer Krankenstation und einer Theaterbühne bestehen. Das Projekt soll gemeinsam mit den dort lebenden Menschen entwickelt werden. Noch sei das Operndorf nur an Schultagen belebt, schreibt „Süddeutsche.de“. Die Häuschen, die bereits fertig seien, würden bisher nur von Besuchern und Sponsoren bewohnt.
Viele hielten die Idee des Operndorfs anfangs für wahnsinnig. Schlingensief konnte aber offenbar so mitreißend erklären und phantasieren, dass er viele überzeugen konnte, für das Projekt zu spenden. Seit dem Tod Schlingensiefs flößen allerdings weniger Spenden, schreibt „Süddeutsche.de“. Die Witwe Laberenz musste sich also etwas Neues einfallen lassen, damit der Bau weitergehen konnte. So organisierte sie im März eine Auktion, wo sie unter anderem Werke von Georg Baselitz, Sigmar Polke und Patti Smith versteigern ließ. Mehr als eine Million Euro sei zusammengekommen, schreibt das „Zeit-Magazin“. Nach der erfolgreichen Auktion sagte die Witwe: „Das ist unglaublich, das hätte ich nie im Leben gedacht. Im April baue ich weiter.“
Schlingensief selber hatte nur noch mitbekommen, wie die ersten Fundamente gegossen und die ersten Mauern der Schule hochgezogen worden seien. Zwei Wochen vor seinem Tod habe er noch zu seinen Ärzten gesagt: „Kriegt mich wieder hin, ich möchte sehen, wie die Kinder in die Schule gehen“, schreibt Laberenz im „Zeit-Magazin“.
Der im Jahr 2010 gestorbene Künstler Christoph Schlingensief hatte die Idee zu dem Operndorf, als er Krebs bekam. Durch die Krankheit habe er sich anders mit sich selber auseinandersetzt, schreibt Laberenz. Ihm hätten so viele Menschen eine Straße gebaut, ihm Möglichkeiten gegeben, sich auszudrücken. Er habe gewollt, dass auch andere solche Straßen bekämen. Inspiriert war Schlingensief durch die Vision der „sozialen Plastik“ des Künstlers Joseph Beuys, der der Ansicht war, dass jeder durch Kreativität Gutes für die Gesellschaft tun könne.
Laberenz schreibt, dass sie von Schlingensief gelernt habe, dass es die schönste Freiheit sei, Dinge weiter zu denken. Schlingensief habe nämlich auch das Operndorf als Organismus gesehen, der sich entwickele „Und auch wenn ich nur einen Traum habe: Dass er wiederkommt“, begreife sie langsam, dass er das auf andere Art und Weise tun werde. NINA BRAUN
Hier geht es zur Startseite des Operndorf-Projekt mit der Möglichkeit zu spenden
Die Webseite des verstorbenen Künstlers Christoph Schlingensief
(4.3.2012)
