Unsere bunte Wochenschau: Was Hollande in der Schule verschlafen hat

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DÜSSELDORF. Mögen Sie’s bunt? Dann sind Sie hier genau richtig: Unsere pädagogische Wochenschau präsentiert Fundstücke aus den Medien, die es nicht in unsere Nachrichten geschafft haben – aber eigentlich doch lesenswert sind.

Hat in der Schule nicht aufgepasst: Frankfreichs neuer Präsident Hollande. Foto: idf-fotos / Flickr (CC BY-NC 2.0)
Hat in der Schule nicht aufgepasst: Frankfreichs neuer Präsident Hollande. Foto: idf-fotos / Flickr (CC BY-NC 2.0)

Montag. Der pensionierte Berliner Pädagoge Rainer Werner darf in einem Essay in der „Welt“ äußern, was Lehrer wirklich nervt: die Schulverwaltung nämlich. „In den Schulbehörden tummeln sich häufig ehemalige Lehrer, die sich für ‚Höheres‘ berufen fühlen. Inzwischen hat eine pseudobedeutsame Meta-Sprache in den innerschulischen Diskurs Einzug gehalten, die von erfahrenen Lehrern nur belächelt wird. Von ‚fachbezogener Grunddimension der Lernentwicklung‘ oder ‚fachgebundenen Leistungsdispositionen‘ ist die Rede (Berliner Rahmenlehrplan für das Fach Deutsch). Wem nützt eine solche Begriffshuberei? Was hat der unterrichtende Lehrer davon?“ Die Antworten von Werner sind klar: niemandem und nichts. Musste wohl mal gesagt werden.

Dienstag. „Allein unter Frauen: Lehrer tanzt Zumba“, so betitelt die Nachrichtenseite „Der Westen“ einen Lokalbericht. Das regt unsere Fantasie an. Was für eine abenteuerliche Geschichte mag sich dahinter verbergen? Vielleicht diese: Ein schiffbrüchiger Pädagoge fällt auf einer einsamen Insel in die Hände eines nur aus Frauen bestehenden Stamms und rettet sein Leben mit einer artistischen Tanzeinlage, die die Kriegerinnen betört. Na ja, fast. Die Realität ist ein bisschen banaler: Es geht um einen Tanzkurs in Hattingen, der von zahlreichen Frauen besucht wird  – und einem Lehrer.

Mittwoch. Der neue französische Präsident François Hollande hätte Kanzlerin Angela Merkel bei seinem Besuch in Berlin auf Deutsch begrüßen können – wenn er denn besser in der Schule aufgepasst hätte. Der Sozialist hatte nämlich Deutschunterricht im Gymnasium und war sogar mehrfach in dieser Zeit in Deutschland. Von seinen Sprachkenntnissen sei ihm „leider wenig geblieben“, gestand der 57-Jährige unlängst.

Donnerstag. In Österreich gibt es allen Ernstes eine Diskussion, ob Ohrfeigen ein zeitgemäßes disziplinarisches Mittel seien (wir berichteten darüber). Den Beitrag des Kärntner Landeshauptmanns Gerhard Dörfler zur Debatte prämierte „Die Presse“ mit dem „Ausrutscher der Woche“. Dörfler hatte sich wohlwollend an die „vielen gsunden Watschen“ erinnert, die er in der Schule kassiert habe: „Keine davon hat mir geschadet“. Eine Einschränkung machte Dörfler aber dabei doch: Bei Frauen und Mädchen sei eine Ohrfeige undenkbar. Na wenigstens. Ein Kavalier alter Schule, der Mann.

Freitag. Die erste Hochbegabten-Klasse an der Otto-Hahn-Schule im hessischen Hanau hat Zeugnisse bekommen. Das Modell-Projekt ist jedoch gescheitert. Das Land hat dessen Förderung eingestellt. Trotzdem zieht die Schule ein positives Fazit. Die „Frankfurter Rundschau“ auch. Sie überschreibt ihren Bericht zum Thema mit: „Prachtexemplare mit Einser-Abi“. Über den Titel werden sich die Abiturienten sicher gefreut haben. bibo

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